"Killerspiele"-Sammlung in Stuttgart ein "Erfolg"

Wie am 14. Oktober berichtet hatte das Aktionsbündnis „Amoklauf Winnenden“, das nach dem Schulmassaker von Winnenden von Betroffenen gegründet worden war, zur Sammlung von sogenannten Killerspielen aufgerufen. Wie so viele sehen auch die Kräfte hinter dem Aktionsbündnis in Videospielen den Schuldigen bei derartigen Tragödien. Am Sonnabend fand die Sammlung dann statt. Aufgestellt wurde ein riesiger Container, in den am Ende des Tages lediglich einige wenige Spiele eingeworfen worden waren. Bei YouTube findet sich ein Filmschnipsel, der einen nicht näher genannten Zeitpunkt der Sammlung vorführt. Ganz offensichtlich handelt es sich dabei auch noch um gestellte Spiele – die Resonanz auf die Aktion scheint also nicht überwältigend gewesen zu sein.

Die Sammlung wurde durch einen privaten Sicherheitsdienst bewacht, offenbar, weil das Aktionsbündnis Anschläge amoklaufender Gamer fürchtete. Einige hundert Meter weiter demonstrierten Gamer gegen die tendenziöse Darstellung ihres Hobbys.

Trotz der geringen Resonanz bei der Sammlung verkauft das Aktionsbündnis die Container-Aktion als Erfolg. Man habe sein Ziel damit erreicht, „obwohl es nasskaltes Wetter war, das sich zahlreiche Gamer am Stand neben dem Container einfanden und mit Mitgliedern des Bündnisses, sowie deren Befürwortern diskutierten und redeten.“ Die Generationen hätten in interessanten Gesprächen die Meinungen ausgetauscht.

Der Vorsitzende des Bündnisses, Hardy Schober, sprach sich für eine gemeinsame Position von Bündnis und Spielern aus: „Alle, wir vom Bündnis und die Gamer, haben doch ein gemeinsames Ziel: dass kein Amoklauf in Deutschland mehr stattfindet.“ Schober hat natürlich Recht damit, dass sich niemand ein weiteres Schulmassaker wünscht, doch implementiert er durch seine Aussage, dass die Gamer darauf irgendeinen Einfluss hätten – und das haben sie nicht. Nach wie vor ist ein Zusammenhang zwischen dem Spielen von gewaltdarstellenden Computerspielen und realer Gewalt nicht belegt, im Gegenteil, er ist sogar extrem fraglich. Schließlich gab es bereits Schulmassaker, bevor es überhaupt Computer gab. Solange aber lediglich nach Sündenböcken gesucht wird, statt das Problem der sozialen Vereinsamung anzugehen, solange wird es auch immer und immer wieder zu Massakern kommen.