IMHO: Neues Mac-Zubehör 2015 oder: Wie man aus Nichts Gold macht

Machen wir uns nichts vor: Apple ist brillant darin, alten Wein in neuen Schläuchen aufzutischen und diesen als einzigartige Revolution zu verkaufen. Und meistens gelingt den Jungs aus Cupertino das wirklich gut. Meistens.

In dieser Woche ist das, aus meiner Sicht, gewaltig in die Hose gegangen.

Ja, es gibt jetzt den 21,5-Zoll-iMac auch mit Retina-Display und die 27-Zöller nur noch mit Retina – das wurde schließlich auch Zeit und ist eine logische und konsequente Weiterentwicklung. Wie erwartet hat Apple zu den neuen Rechnern auch das Zubehör aktualisiert. Wer jetzt, nach langen Jahren des Wartens, hier einen echten Fortschritt erhofft hat, der wird aber leider enttäuscht.

Magic Keyboard, Magic Trackpad 2 und Magic Mouse 2 sind nur dem Namen nach magisch. Der Rest ist langweilig, völlig überteuert und teilweise einfach der Konkurrenz weit hinterher.

apple-magic-keyboard-916x163Fangen wir mit dem Magic Keyboard an. Es ist ein Keyboard mit Bluetooth, vielen Tasten und … Trommelwirbel … mit eingebautem Akku. Was für eine Revolution – wir müssen nun auch beim Apple-Keyboard keine Batterien mehr wechseln.

Und, obwohl das Bluetooth-Koppeln immer absolut reibungslos funktioniert hat, wird uns eine Lightning-USB-Kabel-Kopplung als revolutionär verkauft. Liebe Apple-Ingenieure: Warum Lightning, warum nicht USB-C wie im neuen MacBook – damit die MacBook-User auch hier weiterhin auf externe und überteuerte Adapter angewiesen sind?

Und, warum sind die Tasten nicht beleuchtet? Jede MacBook-Tastatur ist beleuchtet und wir möchten dieses Feature nicht mehr missen. Aber hier fehlt es dennoch. Und dann wollt Ihr allen Ernstes 119 Euro dafür haben?

Da greifen wir doch lieber zu anderen Alternativen, wie der Logitech K811, die einen Mikro-USB-Anschluss hat, auch keine Batterien, mit bis zu drei Geräten gekoppelt werden kann und hintergrundbeleuchtete Tasten hat – für knapp 70 Euro.

apple-magic-mouse-2_2-916x916Kommen wir zur Magic Mouse 2. Gut, hier bin ich vorbelastet, ich fand den Vorgänger schon fürchterlich. Es ist mir nie gelungen, eine Handhaltung zu finden, in der ich das Gerät schmerzfrei bewegen konnte.

Die MM2 hat … schon wieder Trommelwirbel … jetzt auch einen eingebauten Akku. Und auch dieser wird über ein Lightning-USB-Kabel gelanden – wobei sich der Anschluss unter der Maus befindet. Richtig gelesen. Der Stecker wird in die Unterseite der Maus gesteckt. Damit ist die Maus während des Ladevorgangs nicht mehr nutzbar. Den verantwortlichen Ingenieur würde ich auf der Stelle feuern.

Somit ist die Maus noch flacher, noch unergonomischer und noch teurer geworden: 89 Euro nimmt Apple dafür – und da die MM2 aus meiner Sicht absolut spieleuntauglich ist, kommen die Kosten für eine anständige Gamer-Maus noch dazu.

apple-magic-trackpad_2_3Zu guter Letzt hat Apple ein neues Trackpad, das Magic Trackpad 2 vorgestellt. Das Teil kommt jetzt mit Force Touch daher und ist in der Diagonale gewachsen – ebenso im Preis. Leider habe ich mit Force Touch noch keine Erfahrungen und kann den Mehrwert daher nicht beurteilen. So müsst Ihr selber wissen, ob Euch das Feature 150 Euro wert ist.

Eine gute Alternative zur magischen Maus und dem magischen Trackpad ist aus meiner Sicht die Logitech MX Master. Ein unglaublich mächtiges Teil, mit dem sich auf die wichtigesten Wisch-Gesten ausführen lassen. Auch ist hier der USB-Stecker nicht unter der Maus, so dass diese immer benutzbar ist, und der Preis liegt bei knapp unter 100 Euro.

Fassen wir meine Meinung zusammen
Eine Maus, eine Tastatur und ein Trackpad für zusammen knapp 360 Euro. Die Geräte sind flacher geworden, zum Teil größer und haben neue Stecker, die natürlich mit nichts und niemandem auf der Welt kompatibel sind. Wobei sich natürlich die Frage stellt, ob man Trackpad und Maus gleichzeitig braucht – insbesondere, wo die Magic Mouse ja auch Wisch-Gesten beherrscht. Darüber hinaus setzten alle Geräte OS 10.11 voraus. Alte Betriebssysteme müssen draußen bleiben.

Alternativ bezahlen wir knapp 150 Euro für zwei Logitech-Geräte, die nahezu das Gleiche und viel mehr können, auf Standard-Stecker setzen, hintergrundbeleuchtet sind und sich während des Ladevorgangs auch weiter bedienen lassen.

Für mich ist die Entscheidung leicht gefallen. Die neuen Apple-Geräte haben mich total enttäuscht und ich werde weiter auf die bewährten Alternativen zurückgreifen. Unabhängig vom Preis, den man bei Apple ja eh anders betrachten muss, fehlt mir insbesondere die Hintergrundbeleuchtung bei der Tastatur und noch immer kann ich die Maus nicht ohne Schmerzen länger als 2 Minuten nutzen. Das Trackpad empfinde ich dabei als völlig überteuertes Gadget.

(Fotos: Apple)