Spielen mit der Pebble Watch – Ein Selbstversuch

Einen Tag nachdem Apple seine Apple Watch angekündigt hatte, sind die Kickstarter-Bestellungen für die Pebble Watch exponentiell in die Höhe geschnellt. Ein Grund dafür war ich – denn ich habe gleich 2 Pebble Time Steel bestellt, die nun endlich, Ende September ausgeliefert wurden. Hauptgrund für den Wechsel zu einem alternativen Uhr-Anbieter war die angepriesene Laufzeit von bis zu 10 Tagen und der deutlich kleinere Preis der Pebble, die es aktuell für 250$ zu kaufen gibt. Außerdem ist die Pebble die einzige Smartwatch, die sowohl unter Android als auch unter iOS nutzbar ist – und da meine Frau, die Android nutzt auch eine haben wollte,…. 🙂

Nach einigen Tagen will ich die Smartwatch nun auch nicht mehr hergeben, zu praktisch ist das Ding im Alltag, zu hoch der Coolness-Faktor, wie James Bond auf seiner Uhr Nachrichten, Wetter und Co. checken zu können.Neben der obligatorischen Wetter-Anzeige, die heute offenbar auf keinem “smarten” Gerät mehr fehlen darf, sind die sogenannten Notifikations, also die Anzeige von Nachrichten eigentlich die wichtigste Funktion auf so einer Uhr. Aber auch spielen soll man damit können, und das habe ich die letzten Tage mal in Ruhe ausprobiert.

Tiny Bird, Pixel Miner, Mr. Runner, Dice Roller und Co.
Spielen auf einer Smartwatch klingt zunächst erst einmal etwas ungewöhnlich. Besonders auf einer, die gerade einmal 64 Farben und einer Auflösung von 144 × 168 Pixeln. Auf der anderen Seite, ein C64 hatte auch nur 160 × 200 Pixel (bei 16 Farben), allerdings auf einem TV – und nicht auf 40.5 x 37.5mm. Genau betrachtet sieht es fast so aus, als hätte man einen C64 auf eine Uhr gebracht – daher hinkt der Vergleich eigentlich gar nicht so sehr. Mit 180 MHz ist die Pebble allerdings knapp 180mal so hoch getaket, wie der gute alte Brotkasten.

Auswahl
Spiele für die Pebble gibts im Pebble-Appstore. Die Auswahl ist durchaus schon recht üppig, tummeln sich hier doch weit über 100 Spiele für die smarte Uhr. Die Spiele sind allesamt kostenlos und können problemlos über das Smartphone auf die Uhr geladen werden. Das ist in wenigen Sekunden gemacht und schon kann das Vergnügen losgehen. Die meisten Spiele sind aus dem Genre Jump ’n‘ Run, aber auch Arcade-Games, Kartenspiele, Klassiker, Knobelspiele und sogar Adventures finden sich in der Liste. Für ausreichend Auswahl ist also für jeden Geschmack gesorgt.

Ich habe mir hier exemplarisch mal die derzeit beliebtesten Spiele für die Pebble angeschaut, die da wären:

  • Pixelminer
  • Mr. Runner
  • Tiny Bird sowie
  • ZombieHop

Wie die Spiele live aussehen könnt Ihr in meinem kleinen Video sehen:

Steuerung
Zumeist werden die Spiele nur mit einer oder zwei Tasten gesteuert – die Pebble hat ja auch nur vier, und eine davon beendet das Spiel bzw. die App sofort, insoweit macht das durchaus Sinn. So kommt es, dass sich eigentlich bei allen Spielen die Charaktere oder Raumschiffe oder was auch immer, im Grunde immer von alleine in zumindest eine Richtung bewegen, und der Spieler nur noch die andere Richtung manipulieren kann. So bewegt sich unser Alter-Ego bei ZombieHop von links nach rechts und wir müssen durch drücken einer Taste Hindernissen auf der Flucht vor den anstürmenden Zombies ausweichen. Bei Mr. dient die Taste dazu, den Runner zu bremsen – damit ihm nicht buchstäblich die Welt auf den Kopf fällt.

Grafik und Sound
Zuerst zum Sound, da können wir uns kurz fassen. Es gibt keinen.

Die Grafik ist teilweise sehr schlicht, teilweise, wie bei ZombieHop schon echt hübsch aufbereitet. Im Grunde sehen die Spiele aber aus, wie C64-Spiele aus den 80ern. Das hat durchaus Charme, wie ich finde.

Spielspaß
Es ist, wie Ihr in meinem kurzen Video sehen könnt, nicht leicht, mit nur einer Taste, auf einem winzigen Display auf Anhieb erfolgreich zu spielen. Die Kollisionsabfragen sind teilweise recht ungenau und das Timing eine echte Herausforderung. Dennoch kann es durchaus Spaß machen, sich hier durch den einen oder anderen Level zu kämpfen. Es gibt inzwischen auch Klones anderer Spiele wie Tetris oder Arkanoid (Blocks), so dass auch für Abwechslung gesorgt ist und man damit schon ein paar Minuten überbrücken kann.

Aber…

Was bleibt?
Letzten Endes benötigt man zum Betrieb der Pebble eigentlich immer ein Smartphone in der Nähe. Und da muss ich sagen, sehe ich keinen Sinn, mich auf die limitierten Fähigkeiten der Pebble zu beschränken, wenn ich eine Hightech-Rakete in der Hosentasche habe. Dazu fressen die Games auch ordentlich Batterie auf der Pebble – und einer der Kaufgründe für diese Smartwatch war für mich, sie nicht jeden Abend aufladen zu müssen.

Also, wer mag und, zumindest heute noch, in der Bahn als Nerd erkannt werden will, der zockt mal eine Runde Toni Bird auf der Uhr – alle anderen nutzen Ihr Smartphone oder ihr Tablet.