Apple bewirbt Fortschritte im Umweltschutz und der medizinischen Forschung und stellt kleinere iPhones und iPad Pro vor

Apple hat heute in neue kleinere iPhone- und iPad-Pro-Modelle vorgestellt. Die Themen Privatsphäre, Umweltschutz und medizinische Forschung waren ebenfalls Themen des Presse-Events. Wir fassen das gestrige Event zusammen.

Wie bereits erwartet hat Apple auf seinem gestrigen Presse-Event neue Modelle des iPhone und iPad Pro vorgestellt. Auch neue Apple-Watch-Armbänder und Updates für iOS und tvOS waren gesetzt. Und die Auguren haben recht behalten. Allerdings nahmen drei weitere Themen, die nicht direkt etwas mit Produkten zu tun haben, ebenfalls recht viel Platz in Apples Präsentation ein: der Schutz der Privatsphäre, der Umweltschutz und die medizinische Forschung und Pflege.

Als erstes hat es sich Tim Cook nicht nehmen lassen, nochmals Apples Position im Streit mit dem FBI um die Entsperrung des iPhones eines Attentäters mittels einer speziellen iOS-Version mit eingebautem „Hintertürchen“ zu bekräftigen. Er lehnt das strikt ab. Zwischen den Zeilen klang heraus, dass er es sogar für unpatriotisch, unamerikanisch und undemokratisch halte, dem Staat Zugang zur Privatsphäre seiner Kunden zu verschaffen. Unsere Unterstützung dabei hat er. Und Eure? Schreibt in die Kommentare!

Umweltschutz

Lisa Jackson, Apples Vize-Präsidentin für Umwelt, Politik und gesellschaftliche Initiativen, hat die Fortschritte des Unternehmens im Klimaschutz vorgestellt. Vor zwei Jahren hatte man das Ziel angepeilt, alle Apple-Standorte hundertprozentig mit Energie aus erneuerbaren Energien zu versorgen. Davon scheint Apple nicht mehr weit entfernt zu sein. Inzwischen deckt das Unternehmen seinen Energiebedarf zu 93 Prozent aus umweltentlastenden Quellen. Das ist ein wirklich beachtlicher Wert. Dies betrifft allerdings nur die Apple-eigenen Einrichtungen wie Büros, Apple Stores und Rechenzentren. Die Industrieanlagen, die im Auftrag von Apple Produkte fertigen, sind bislang leider nicht Teil der Rechnung. Es bleibt zu hoffen, dass Apple diesen Aspekt als nächstes in Angriff nimmt.

Ein weiteres positives Ergebnis hat Apple bei seinen Produktverpackungen zu vermelden. So werden 99 Prozent der Verpackungen aus Recycling-Papier oder Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft hergestellt. Ziel ist es, sämtliche Verpackungen aus Papier herzustellen. Außerdem arbeitet man mit verschiedenen Organisationen zusammen, um große Waldgebiete zu erhalten oder zu vergrößern.

Ein weiterer wichtiger Baustein in Apples Umweltpolitik ist das Thema Re-Use und Recycling. Jackson gibt an, dass die meisten iPhones, die Apple von den Verbrauchern zurückerhält, wiederverwendet werden. Dass dies möglich ist, ist der langen Lebensdauer von Apple-Produkten geschuldet.

Doch irgendwann versagt auch das beste iPhone mal endgültig seinen Dienst und muss recycelt werden. Doch beim heutigen Stand der Recycling-Technik gehen viele Materialien während des Aufarbeitungsprozesses verloren.

An diesem Punkt begannen Jacksons Augen zu leuchten und sie berichtete stolz von einem innovativen Forschungs- und Entwicklungsprojekt, dem Apple liebevoll den Namen „Liam“ gegeben hat. Liam scheint ein Industrieroboter zu sein, der ein iPhone in seine einzelnen Bestandteile bis zur letzten Schraube schnell und effizient auseinandernehmen kann. Dadurch bleiben die Materialverluste während des Recyclings gering, was wertvolle Rohstoffe in den Produktionskreislauf zurückführt. Während derzeit Stoffe aus Apples Recyclingprozess zur Produktion anderer Güter wie Solarzellen oder Werkzeuge verwendet werden, arbeitet man bei Apple daran, die recycelten Rohstoffe in den eigenen Produkten zu verwenden.

Seit der Einstellung der ehemaligen Chefin der obersten US-amerikanischen Umweltbehörde, Lisa Jackson, scheint man bei Apple große Schritte im Bereich des Umweltschutzes zu machen. Wir sind gespannt, wie diese Aktivitäten von unabhängigen Umweltexperten bewertet wird.
Apple Recycling mit Lisa Jackson

Gesundheit

Mit dem neuen CareKit stellt Apple ein neues Framework vor, das dabei helfen soll, bessere Gesundheits-Apps zu entwickeln. Patienten sollen dadurch an ihre Medikamenten-Einnahme erinnert werden, Symptome in einem Patiententagebuch festhalten können oder auch Übungen zur Krankengymnastik über die Sensoren von iPhone oder Apple Watch nachverfolgen. Die Messwerte lassen sich mit Ärzten, Therapeuten und Pflegern teilen, die so Behandlungen und Dosierungen von Medikamenten anpassen können.

CareKit soll im April 2016 erscheinen. Es wird dem bereits im letzten Jahr vorgestelltem ResearchKit zur Seite gestellt. Mit dem ResearchKit können medizinische Forscher Apps entwickeln, um gesundheitliche Daten von Patienten zu sammeln und diese in ihre Studien einfließen zu lassen. ResearchKit vereinfache und beschleunige die Erhebung von Patientendaten enorm, wodurch die Qualität vieler medizinischer Studien verbessert werde. Apple hat die Weiterentwicklung des ResearchKit angekündigt. So sollen zukünftig auch genetische Daten von Apps erfasst und verarbeitet werden können. Anwendung finden sollen diese Daten unter anderem bei der Forschung zur postnataler Depression, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Asthma.

iPhone SE

Vielen Nutzern ist das iPhone 6 beziehungsweise das iPhone 6S zu groß und unhandlich. Mir geht es selbst so, und auch unser Herausgeber Gero findet sein iPhone 6 „lächerlich groß“. Apple hat darauf reagiert und ein neues iPhone mit dem Formfaktor des iPhone 5 angekündigt. Das neue, kleinere Smartphone mit dem Namen iPhonee SE kann man ab dem 24. März 2016 bestellen. Es wird in den Farben Silber, Gold, Spacegrau und Roségold zu haben sein. Technisch gesehen ist das iPhone SE zum größten Teil mit dem iPhone 6S identisch.

Manche mögen kleinere iPhones

Spezifikationen des iPhone SE (Auswahl)

  • A9-Prozessor
  • LTE
  • WLAN 802.11a/b/g/n/ac
  • Bluetooth 4.2
  • Touch ID
  • iSight-Kamera mit 12 MP
  • 4K-Videos
  • Facetime-Kamera mit 1,2 MP
  • Retina-Flash
  • NFC für ApplePay

Das Modell mit 16 GB RAM kostet 489 Euro, für 64 GB muss man 589 Euro zahlen.

Was kostet das iPhone SE?

iPad Pro mit 9,7-Zoll-Bildschirm

Zusätzlich zum iPad Pro mit 12,9-Zoll-Bildschirm, das im letzten Jahr veröffentlicht wurde, hat Apple jetzt ein kleineres Modell mit der Größe eines 9,7-Zoll-iPad-Air angekündigt.

Das iPad Pro 9,7“ wird wie das iPhone SE in den Farben Silber, Gold, Spacegrau und Roségold verfügbar sein. Technisch gesehen ist das kleine iPad Pro in einigen Punkten wie den Kameras besser als das große Modell.

Spezifikationen des iPad Pro 9,7“ (Auswahl)

  • A9X-Prozessor
  • 2048 x 1536 Pixel bei 264 ppi
  • True Tone Display
  • WLAN 802.11a/b/g/n/ac
  • Bluetooth 4.2
  • iSight-Kamera mit 12 Megapixeln
  • True Tone Flash
  • 4k-Videoaufnahmen
  • Facetime HD Kamera mit 5 Megapixeln
  • Touch ID

Die Preise starten bei 689 Euro für WLAN-Modell mit 32 GB und enden bei 1.199 Euro für das Modell mit 128 GB und LTE.

Was kostet das iPad Pro 9,7"?

iOS 9.3

Mit der neuen iOS-Version 9.3 halten nicht nur Performance-Verbesserungen und Fehlerbeseitigungen Einzug auf iPhone, iPod touch und iPad. Die Mobilgeräte erhalten auch ein paar neue Features. „Night Shift“ ist eine Funktion, bei der abends und nachts die Farbtemperatur des Bildschirms erhöht wird. Die wärmeren Farben gehen einher mit der Verringerung der blauen Anteile des Spektrums. Dies soll dazu führen, dass man besser einschlafen kann – auch wenn man kurz zuvor noch bei schlechten Lichtverhältnissen auf das Display gestarrt hat.

In der Notizen-App kann man seine Dokumente jetzt mit einem Passwort schützen. Die Health-App wurde aufgeräumt und mit Vorschlägen zu kompatiblen Apps versehen. Die News-App soll mit „Top Stories“ nun relevante Nachrichten besser präsentieren. CarPlay erhält bessere Abspielfunktionen für Musik sowie eine „in-der-Nähe-Funktion“ für die Kartendienste. Außerdem können PDFs in iBooks nun über iCloud synchronisiert werden.

Eine besonderes interessante Neuerung ist die Einführung der Funktion „Education“. Diese für den Bildungsbereich gedachte Funktion führt einen Mehrbenutzermodus auf dem iPad ein. So können sich verschiedene Schüler ein iPad teilen und die persönlichen Daten jedes Nutzers sind vor den anderen geschützt.

tvOS-Update

Das Apple TV 4 bekommt über ein tvOS-Update Ordner wie unter iOS spendiert. Damit lassen sich mehrere Apps zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Dies hilft, den Überblick auf der Settop-Box zu bewahren. Ebenso werden jetzt Live Photos und die iCloud-Fotomediathek unterstützt. Das Apple TV 4 versteht sich nach dem Update endlich auch mit Bluetooth-Tastaturen und verfügt über verbesserte Spracherkennungsfunktionen. So lassen sich jetzt Worte mit der Diktierfunktion eingeben – auch Benutzernamen und Passwörter. tvOS 9.2 steht bereits über die Systemeinstellungen des Apple TV 4 zum Download zur Verfügung.

Was ist Apple TV tvOS?

Neue Armbänder für die Apple Watch

Bei der Apple Watch gibt es nicht viel neues zu berichten. Apple hat neue Armbänder vorgestellt, die aus gewobenem Nylon bestehen und damit wahrscheinlich besonders für den Einsatz in der Freizeit und beim Sport geeignet sind. Diese Armbänder kommen in vielen neuen Farben. Darüber hinaus wird es Sport- und Lederarmbänder mit weiteren Farben geben.

In diesem Zuge hat Apple den Einstiegspreis der Apple Watch um etwa 50 Euro gesenkt. Das günstigste Modell ist jetzt für 349 Euro zu haben. Zudem hat Apple das Software-Update tvOS 2.2 freigegeben. Neben der Unterstützung weiterer Sprachen erhält die Karten-App eine „in-der-Nähe“-Funktion, um bestimmte Geschäfte oder andere Orte schneller zu finden. Um bessere Ergebnisse bei der Herzfrequenz zu liefern, wurden die Meßintervalle im Hintergrund verkürzt.

Neue Armbänder für Apple Watch

Das nächste Mal bei Apple zuhause

Zum Abschluss der Keynote hat Tim Cook darauf hingewiesen, dass eine Ära zu Ende gehe. Dies sei wahrscheinlich die letzte Produktveranstaltung in der Stadthalle von Cupertino, in der unter anderem schon der iPod und der App Store vorgestellt worden sind. Ab dem nächsten Jahr werde man Veranstaltungsräume auf dem neuen Apple Campus 2 nutzen.

Updates für OS X

Auf der Keynote unerwähnt blieben die Updates für die Mac-Betriebssysteme OS X 10.9, 10.10 und 10.4. Mavericks (10.9) und Yosemite (10.10) bekamen Sicherheit-Updates spendiert, während El Capitan auf Version 10.11.4 gebracht worden ist. Die Updates lassen sich über den Mac App Store installieren.

Habt Ihr eine Meinung zu den neuen Armbändern der Apple Watch, dem iPad Pro, dem iPhone SE oder einer anderen Neuigkeit? Dann schreibt unten in die Kommentare!