Gamescom 2016 – Kalypso Media zeigt Spiele für Wikinger, Soldaten, Hausmeister und Rollenspieler mit Rhythmus im Blut
Der Wormser Spiele-Publisher Kalypso Media hat auf der Gamescom in Köln viele neue Titel vorgestellt. Wir haben uns die Spiele für Mac, iPhone und iPad angesehen.
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Wir haben auf der Gamescom 2016 auch den Stand von Kalypso Media im Businessbereich besucht. Ein besonders gut gelaunter PR-Manager, Bernd Berheide, hat uns freudestrahlend in Empfang genommen und durch die eng getakteten Präsentationen „geschleift“. Bernd war so gut drauf, dass ich mich insgeheim gefragt habe, was er wohl an jenem Morgen eingeworfen habe. In diesem Jahr fühlte ich mich jedenfalls am Kalypso-Stand am wohlsten.
Das lag nicht nur an Bernd, sondern auch daran, dass der Wormser Publisher einige tolle Titel für Mac, iPhone und iPad im Gepäck hatte. Während die Eigen-Entwicklungen unter dem Namen Kalypso Media laufen, werden die Titel von Indie-Entwicklern unter dem Label Kasedo Games veröffentlicht.
Vikings – Wolves of Midgard
Ján Turán, Lead Programmer beim Entwicklerstudio Games Farm, führte durch die Präsentation des Spiels Vikings – Wolves of Midgard. Die Wikinger gehören – sofern man alten Mythen und Sagen glauben mag – zu den gefürchtesten Kriegern aller Zeiten. Als einer dieser starken Mannen sein Dorf bei seiner Rückkehr verwüstet vorfindet, gibt es natürlich nur ein Ziel: herauszufinden, was passiert und wer dafür verantwortlich ist, um dann schreckliche Rache zu nehmen.
Schnee, Eis und Lagerfeuer
Midgard erstickt unter Massen von Schnee und Eis des Fimbulwinters und der eisige Wind bläst ohne Unterlass über die gefrorenen Steppen. Damit steht, wie im Ragnarök vorhergesagt, der Untergang der Götter an. Die Frost- und Feuerriesen haben ihre Heere vereinigt und drohen neben den Asen auch ganz Midgard zu vernichten. Den bösen Kreaturen des Ragnarök stellen sich die Mannen des Ulfung-Clans entgegen, um nicht weniger als die Welt zu retten.
Zuerst einmal beeindruckte uns die Umgebung in dem Action-Rollenspiel. Die Charaktere versinken halb im Tiefschnee und kommen nur langsam voran. Die Eiseskälte hat dabei einen entscheidenden Einfluss auf den Spielverlauf. Sie entzieht den Spielfiguren nämlich laufend die Lebenskraft. Sobald der Energiebalken leer ist, erfriert man. Daher ist es ratsam, immer Ausschau nach dem nächsten Lagerfeuer zu halten, um sich dort aufzuwärmen.
Die Entwickler nennen diese Gameplay-Komponente „Exposure“. Ein weiteres „Exposure“ ist neben der Kälte das Gift. So gibt es verseuchte Schlammgebiete, die den Wikingern ebenfalls die Lebenskraft rauben.
Der Wut freien Lauf lassen
Kampfwunden lassen sich nur durch Items heilen, nicht durch Magie. Sammelt man hingegen das Blut seiner Feinde und opfert dieses den Göttern, erhält man von ihnen Geschenke. Diese göttlichen Gaben machen die Wikinger stärker. Und von Zeit zu Zeit kann man das innere Wildschwein rauslassen, wenn man sich in eine rasende Wut hineinsteigert. Dadurch wird man kurzfristig zum unbesiegbaren Berserker, den niemand aufhalten kann. Und wenn man doch mal das Zeitliche segnet, geht’s zurück zum letzten Speicherpunkt. Das System merkt sich die jeweils drei letzten Speicherpunkte.
Insgesamt stehen drei Skilltrees zur Verfügung, die jeder für sich eine andere Spielweise erfordern. Das Spiel kann man aber nicht nur solo, sondern auch zu zweit im Koop-Modus durchspielen. Apropos „Durchspielen“: wer alle Missionen gemeistert hat, kann sich an einem höheren Schwierigkeitsgrad versuchen. Vier Schwierigkeitsstufen gilt es zu meistern.
Das Spiel soll für Mac, Linux, Windows, Playstation 4 und Xbox One erscheinen. Allerdings müssen wir uns noch bis Anfang 2017 gedulden, um uns ein paar virtuelle Frostbeulen einzufangen.
Mehr Informationen zu Vikings: Wolves Of Midgard gibt es bei Kalypso Media.
Project Highrise
Matthew Viglione, Gründer von SomaSim, stellte uns Project Highrise vor. In diesem Spiel muss man sich um einen Wolkenkratzer kümmern – vom Bau über den Hausmeister-Service bis hin zur Austattung der Wohnungen, Büros und Ladengeschäfte. Man kann wählen zwischen einem Sandkasten-Modus ohne vorgegebene Ziele und einem Szenerie-Modus, in dem man bestimmte Aufgaben erledigen muss.
Hoch hinaus
Anfangs ist der Wolkenkratzer allerdings höchstens ein Bodennebelstreichler. Denn mehr als ein Keller- und das Erdgeschoss stehen nicht zur Verfügung. Doch schon stehen die ersten Mietinteressenten auf der Matte. Und sofort wird klar, dass „Facility Management“ keine simple Aufgabe ist. Denn jede Etage, jede Wohneinheit, jedes Büro, jeder Laden will mit ausreichend Strom, Wasser und Datenbandbreite versorgt werden.
Entsprechend müssen Leitungen durchs Haus gezogen werden. Gegebenenfalls muss man auch einen größeren Anschluss beim Stromversorger oder bei den Wasserwerken ordern. Auch die Heizungsanlage will richtig dimensioniert sein. Die Mieter sollen ja im Winter nicht in ihren Wohnungen festfrieren. Natürlich darf man weder Treppenhaus noch Aufzug vergessen. Sonst bleiben die Immobilien leer.
Spielziel: glückliche Mieter
Insgesamt geht es in Project Highrise darum, die Mieter glücklich zu machen. Denn nur glückliche Mieter sind auch zahlende Mieter und bleiben es auch lange. Wichtig ist auch der Prestige-Wert. Denn irgendwann fangen die Mieter an, über ihr Gebäude zu reden. Und nur wenn sie Positives verbreiten, steigt die Nachfrage nach einem Mietobjekt in diesem Gebäude.
Geld verdient man also über Mieteinnahmen. Allerdings kann man auch Werbeplakate in seinen Aufzügen aufhängen und dafür Gebühren verlangen. Je nach Mission baut man mehr in die Höhe oder in die Breite. Auch mehrere Untergeschosse sind möglich. Hier sind meist die Versorgungseinrichtungen, wie die Heizungsanlage oder der Pausenraum der Hausmeister untergebracht. Man kann aber auch einen Kopierraum als Service für die Mieter einrichten. Oder einen Waschmaschinenraum. Je mehr Leistungen man anbietet, desto mehr Miete kann man auch verlangen. Auf der anderen Seite setzen die Mieter mit der Zeit auch viele Dienstleistungsangebote einfach voraus. Wenn man diese dann nicht bietet, stehen die Wohnungen und Büros ganz schnell wieder leer.
Matthew Viglione hatte zum Schluss der Präsentation einen bis zum Maximum ausgebauten Wolkenkratzer gezeigt. Neben mehreren Aufzügen, großen Büros, luxuriösen Wohnungen konnten man auch lange Ladenzeilen bewundern. Und überall wuselte es herrlich vor Mietern, Büro-und Laden-Angestellten, Technikern. Auch externe Kunden kamen ins Gebäude, um rasch mal einen Happen zum Mittag in dem neuen China-Restaurant in der zweiten Etage zu sich zu nehmen.
Das Spiel ist am 08.September 2016 für Mac und Windows-PCs erschienen. Weitere Informationen zum Spiel findet Ihr bei Kasedo Games. Project Highrise ist unter anderem im MacGameStore* und bei Steam erhältlich.
Sudden Strike 4
Kurz vor der Gamescom hatte Kalypso bereits ein neues Spiel aus der Sudden-Strike-Reihe angekündigt. Wir haben uns eine erste Fassung des Spiels zeigen lassen. Durch die Präsentation führten Attila Bánki Horváth, CEO und Creative Director des ungarischen Entwicklerstudios Kite Games, und sein Kollege Denisz Polgár, Lead Game Programmer.
Bei Sudden Strike 4 handelt es sich wie bei seinen Vorgängern um ein Echtzeit-Strategiespiel. Anders als bei anderen Strategietiteln muss man keine Ressourcen sammeln oder eine Basis aufbauen. Stattdessen geht es darum, jede Mission mit den zur Verfügung stehenden Einheiten zu bewältigen.
Wie gewohnt geht es um Scharmützel im Zweiten Weltkrieg. So spielt man auf den Seiten der Sowjetunion, der Alliierten beziehungsweise des Deutschen Reiches. In der Vorführung konnten wir einen Kampf in einer zerstörten Stadt bewundern. Die Entwickler betonten, dass nicht nur die eingesetzten Einheiten über den Ausgang einer Mission entscheiden. Die ganze Umgebung hat einen Einfluss auf die taktischen Möglichkeiten, denn sämtliche Gebäude können zerstört werden.
Infanteristen können die Häuser betreten und beispielsweise aus dem Fenster im ersten Stock die Gegner auf der Straße unter Beschuss nehmen. Allerdings kann man auch einfach mit einem Panzer durch Häuserwände brechen und so eine Abkürzung durch eine verwinkelte Stadt schaffen. Doch die Gegner haben Ohren und können durch den Lärm der einstürzenden Altbauten auf die eigene Einheit aufmerksam werden.
Insgesamt wirkt Sudden Strike 4 sehr dynamisch. Die taktischen Möglichkeiten durch die zerstörbare Umgebung und den Häuserkampf verleihen dem Spiel eine neue Würze. Wir sind gespannt auf das fertige Spiel.
Anders als bei den ersten drei Teilen, die nur für Windows zu haben waren, wird Sudden Strike 4 auch für Mac, Linux und Playstation 4 erscheinen. Als Veröffentlichungstermin wird das zweite Quartal 2017 angepeilt. Mehr Informationen zum Spiel gibt es bei Kalypso Media.
The Metronomicon
Es gibt Spiele, da führt man eine Gruppe aus vier Helden auf der Suche nach Schätzen und begegnet dabei vielen griesgrämigen Monster. Das nennt sich dann Rollenspiel (engl.: role playing game – RPG). Und es gibt Spiele, da müsst ihr im Takt der Musik eure Aktionen ausführen. Guitar Hero war mal ein ganz großes Ding.
Und wenn man das beides zusammenrührt, erhält man The Metronomicon, das Rhythmus-RPG.
Klingt verrückt? Ist es auch, aber durchaus erfrischend. Aber der Reihe nach.
In The Metronomicon stellt ihr aus einem Fundus von Helden eine vierköpfige Gruppe zusammen, zum Beispiel einen Berserker, einen Dieb, einen Zauberer und einen Heiler. Die Vier fangen mit Level 1 an und stellen sich den Gefahren. Dann erscheint der erste Gegner und die Musik setzt ein. Jetzt gilt es, zur richtigen Zeit die richtigen Noten zu treffen, um bei einem eurer Helden die Kampfenergie aufzuladen. Je besser ihr seid, desto stärker wird der Feuerball sein, den der Magier auf den Ork wirft.
Aber was ist das? Euer Berserker erhält einen kritischen Treffer, also müsst ihr zum Heiler wechseln. Dadurch wird der aufgeladene Feuerball ausgelöst und ihr könnt mittels rhythmischen Tastendrücken den Heiler aufladen. Dann weiter zum Berserker, der dadurch geheilt wird. Ihr ladet den Schlag auf und schickt den Beserker in die ewigen Jagdgründe.
Ihr bekommt Erfahrungspunkte, die Helden steigen einen Level auf, verbessern ihre Fähigkeiten und treten gegen die nächsten Monster an.
Ganz normales RPG-Geschäft also, bis auf das Kampfsystem.
The Metronomicon hat beim Anspielen auf der Gamescom eine Menge Spaß gemacht. Die ungewöhnliche Mischung und die humorvolle Präsentation lassen auf ein auch langfristig motivierendes Spiel hoffen. Vor allem weil Gimmicks wie die alten Gitarrencontroller unterstützt werden sollen.
The Metronomicon ist am 29.September 2016 erschienen und bei Steam erhältlich.
Airline Tycoon – Free Flight
Das Free-to-Play-Game Airline Tycoon – Free Flight konnten wir uns auf der Gamescom aufgrund von Terminschwierigkeiten nicht ansehen. Es basiert auf dem Klassiker Airline Tycoon, bei dem man wie der Name des Spiels schon vermuten lässt, eine Fluggesellschaft managen muss. Dazu gehören unter anderem der Zustand und die Ausstattung der Flugzeuge, das Wohl der Fluggäste und die Fähigkeiten des Bordpersonals.
Die neue Mobilfassung der Wirtschaftssimulation zeichnet sich durch ein vereinfachtes Gameplay aus. Neue Flughäfen und Gegenstände lassen sich mit dem im Spiel verdienten Geld oder per In-App-Kauf freischalten.
Airline Tycoon – Free Flight ist am 25. August 2016 für iOS erschienen und inzwischen auch für Android erhältlich.
Außerdem…
Ansonsten stehen noch folgende Veröffentlichungen aus dem Hause Kalypso Media / Kasedo Games aus.
- Urban Empire (Windows): 20. Januar 2017
- Dungeons II Mobile (iOS, Android): 1. Quartal 2017
- Sudden Strike – The World War Quiz (iOS, Android): 1.Quartal 2017
- Project Highrise (iOS, Android): Winter 2016
- diverse Konsolen-Umsetzungen
Fazit
Alles in allem hat sich der Besuch bei Kalypso Media gelohnt. Für Mac und iOS gibt es jede Menge Spiele, die inzwischen erschienen sind beziehungsweise auf die wir uns noch freuen dürfen.
Texte: Holger Saß und David Sondermann