Nintendo Switch vorgestellt: Hybrid aus stationärer und mobiler Videospielkonsole

Das japanische Unternehmen Nintendo hat seine nächste Konsole vorgestellt: Nintendo Switch. Das Gerät vereint dabei die Leistung einer stationären Konsole mit der Portabilität eines Handhelds.

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Normalerweise geht es bei macinplay ums Spielen am Mac, iPhone, iPad, iPod touch, Apple TV oder Apple Watch. Was auf anderen Plattformen – wie Android, Windows oder Playstation läuft – wird hier höchstens am Rande thematisiert. Allerdings ist der einstige Videospiel-Primus Nintendo inzwischen mit dem Mega-Hit Pokémon Go und der Social-Media-App Miitomo auf Apples mobiler Plattform iOS vertreten. Demnächst soll sogar Nintendos Maskottchen und der Videospiel-Superstar Mario dazu kommen. Weitere Titel werden folgen. Die Berührungspunkte zum Apple-Universum sind also da. Daher macht es uns neugierig, wie der japanische Unterhaltungs-Konzern seine anderen Produkte weiter entwickeln wird.

Nintendo Switch – ein Strategie- und Technik-Wechsel bei Nintendo?

Das Nintendo NX heißt jetzt Nintendo Switch. Neben dem Namen hat der Hersteller Nintendo heute weitere Details seiner nächsten Videospielkonsole preisgegeben. Das Produktvideo und die Bilder auf der Webseite des Unternehmens versprechen ein völlig neues Spielerlebnis, das sich im Namen widerspiegelt. Erscheinen soll die Konsole im März 2017.

Videovorstellung des Nintendo Switch

Switch bedeutet so viel wie „Wechsel“ oder auch „Schalter“. Doch welchen Wechsel beabsichtigt Nintendo? Will der Konzern seine Produktstrategie in eine neue Richtung lenken? Und wenn ja, wohin? Oder ist mit dem Namen der neuen Konsole einfach etwas Technisches gemeint – eine besondere Hardware, die man bei der Konkurrenz vergeblich sucht? Wenn man sich die heute bekanntgegebenen Details zum Nintendo Switch anschaut, liegen beide Vermutungen im Bereich des Möglichen.

Hybrid aus stationärer und mobiler Konsole

Zuerst einmal scheint das Nintendo Switch eine „normale“ Videospielkonsole zu sein, die man sich neben oder unter den Fernseher stellt. Der kleine schwarze Kasten erinnert etwas an die Wii. So kann man dann auch am großen Fernsehbildschirm ganz bequem zocken. Doch der mitgelieferte Controller ist deutlich flexibler als bekannte Modelle. Die beiden Bedienfelder für die linke und die rechte Hand können abgezogen werden. Es bleibt das „Gerüst“ des Controllers zurück. Nintendo hat diesem Controller den etwas holprigen Namen „Joy-Con-Controller“ gegeben.

Jedes der beiden Bedienfelder verfügt über mindestens vier Knöpfe, einen Analog-Stick und eine Schultertaste. Schiebt man die Bedienfelder an den seitlichen Schienen der vermeintlich stationären Konsole herunter, rasten diese ein. Nun kann man die Konsole, die über ein eigenes Display verfügt, samt Bedienfelder entnehmen. Zurück bleibt ein Dock – genannt „Switch Station“ – das die Konsole zuvor mit Strom versorgt und mit dem Fernseher verbunden hat. Dadurch wechselt man also vom stationären in den mobilen Betrieb – Switch.

Nintendo Switch: oben im Dock als stationäre Konsole, unten als Handheld (Bildrechte: Nintendo)
Nintendo Switch: oben im Dock als stationäre Konsole, unten als Handheld (Bildrechte: Nintendo)

Keine Details zur Technik

Viele Hardware-Details hat Nintendo noch nicht bekannt gegeben. Was wir aus Pressemitteilung, Bildern und Video herauslesen können ist, dass das Nintendo Switch die erste Konsole seit Jahren sein wird, die wieder auf Cartridges („Game Cards“) setzt. Zuletzt hat man das wohl beim Nintendo 64 gesehen – wenn man von Nintendos Handhelds wie dem 3DS mal absieht. Seitdem setzten die Konsolenhersteller auf optische Medien wie CD, DVD, Blu-Ray oder Derivate und im Download-Zeitalter hauptsächlich auf Festplatten. Ob das Switch auch eine Festplatte beziehungsweise SSD eingebaut hat, ist nicht bekannt.

Rechenleistung bezieht das System aus einem SoC, das unter anderem CPU und GPU in sich vereint. Es basiert auf der Tegra-Architektur von Nvidia. Laut Nvidias Angaben hat man viel Arbeit – 500 Mann-Jahre (!) – in die Anpassung der Architektur auf Bedürfnisse des Nintendo Switch gesteckt. So soll gewährleistet werden, dass Chips, Systemsoftware, Programmierschnittstellen und so weiter nahtlos ineinander greifen und problemlos funktionieren.

Flexibler Controller, aber ohne große Innovation

Die Konsole besteht wohl aus dem eigentlich Nintendo Switch, der Switch Station und dem Joy-Con-Controller. Optional wird es einen herkömmlichen Controller geben, so wie man ihn seit Jahrzehnten unter anderem auch von Playstation und Xbox her kennt. Ein innovatives Steuerungskonzept wie damals bei der Wii-Remote, Sonys EyeToy oder den aktuellen Virtual-Reality-Headsets bleiben bislang leider unerwähnt. Vielmehr scheint Nintendo den Weg zurück zum klassischen Gamepad mit Knöpfen und Analog-Stick zu gehen.

Sehr schön ist allerdings die Flexibilität des Joy-Con-Controllers. Man kann ihn als „stinknormales“ Gamepad im stationären Einsatz nutzen. Alternativ steckt man die Bedienelemente des Controllers direkt an die Konsole und hat so ein Handheld. Oder man stellt die mobile Konsole mithilfe eines ausklappbaren Ständers auf den Tisch. Nimmt man nun die Bedienelemente ab, so hat man in jeder Hand einen kleinen Controller. Besonders genial ist die Möglichkeit, einem Mitspieler ein Bedienfeld – also eine Hälfte des Controllers – in die Hand zu drücken und mit ihm im Splitscreen-Modus auf dem Konsolenbildschirm zu spielen.

Aber Multiplayer geht auch anders. Scheinbar können mehrere – im Video vier – mobile Nintendo Switch gekoppelt werden. So kann man zu viert gegeneinander oder miteinander spielen – jeder an seinem eigenen Bildschirm. So hat man eine Mini-WLAN-Party (oder Bluetooth?).

Logo von Nintendo Switch (Bildrechte: Nintendo)
Logo von Nintendo Switch (Bildrechte: Nintendo)

Zelda, Mario, Skyrim und mehr

Wie bei jedem Gaming-System steht und fällt der Erfolg mit der Qualität, aber auch mit der Quantität der angebotenen Spiele. Was nützt die tollste Konsole, wenn dafür keine guten Spiele verfügbar sind? Diesbezüglich scheint Nintendo bestens vorgesorgt zu haben. Allein im Produktvideo kann man große Namen wie Zelda, Mario (Jump’n’Run und Kart), Splatoon, Skyrim oder ein NBA-Spiel entdecken.

Aber auch die Liste der Switch-Unterstützer ist lang. Die Spiele-Engine Unity – sehr beliebt bei Indie-Entwicklern – ist genauso mit dabei wie große Publisher. Beliebte Marken wie LEGO, Call of Duty oder auch Sonic oder Resident Evil könnten also auch auf der neuesten Nintendo-Konsole erscheinen. Natürlich hoffen wir auch auf viele neue, innovative Spielideen.

Switch-Unterstützer (Auswahl)

  • 505 Games
  • Activision Publishing, Inc.
  • ATLUS CO.,LTD.
  • Autodesk, Inc
  • BANDAI NAMCO Entertainment Inc.
  • Bethesda
  • CAPCOM CO., LTD.
  • Codemasters®
  • CRI Middleware Co., Ltd.
  • DeNA Co., Ltd.
  • Electronic Arts
  • Epic Games Inc.
  • Frozenbyte
  • GameTrust
  • Gungho Online Entertainment,Inc
  • Havok
  • KOEI TECMO GAMES CO., LTD.
  • Konami Digital Entertainment Co., Ltd.
  • LEVEL-5 Inc.
  • Marvelous Inc.
  • Maximum Games, LLC
  • Nippon Ichi Software, Inc.
  • Parity Bit Inc.
  • PlatinumGames Inc.
  • SEGA Games Co., Ltd.
  • SQUARE ENIX CO., LTD.
  • Starbreeze Studios
  • Take-Two Interactive Software, Inc.
  • Telltale Games
  • THQ Nordic
  • Tokyo RPG Factory Co., Ltd.
  • TT Games
  • UBISOFT
  • Warner Bros. Interactive Entertainment
Nintendo Switch: Auswahl der Unterstützer der neuen Konsole (Bildrechte: Nintendo)
Nintendo Switch: Auswahl der Unterstützer der neuen Konsole (Bildrechte: Nintendo)

Fazit

Das Nintendo Switch überzeugt durch das interessante Hybrid-Konzept aus stationärer und mobiler Konsole. Auch die Flexibilität des Joy-Con-Controllers ist genial. Nun muss sich nur beweisen, ob die Konsole eine gute Performance bietet und wie es um die Ergonomie steht. Kann man die Konsole eine Stunde lang ermüdungsfrei halten, oder ist sie zu unhandlich oder zu schwer? Wie lange hält der Akku? Liegt der Controller in seinen verschiedenen Konfigurationen – als Controller auf dem Sofa, als Bedienelemente an der mobilen Konsole und als geteilter Controller für zwei Spieler – gut in der Hand?

Leider vermisst man ein wirklich innovatives Steuerungskonzept, so wie es die Wii-Remote gewesen ist. Von Virtual Reality ist auch noch keine Rede, aber da steht die Konkurrenz mit der ersten Hardware-Generation auch erst am Anfang. Aber vielleicht kommt zum Start der Konsole noch was Tolles von Nintendo.

Zumindest software-seitig scheint dem Erfolg des Nintendo Switch nichts im Wege zu stehen. Die breite Unterstützung durch die Publisher und anderen Partner sollten zu einer großen Zahl von Titeln für das System führen – hoffentlich auch gleich zum Start.

Alles in allem hat das Nintendo Switch das Potential zu einem Kassenschlager. Ich bin auf jedenfalls gespannt, ob der Switch im Namen allein dem Wechsel zwischen stationärer und mobiler Konsole geschuldet ist. Oder plant Nintendo einen kompletten Kurswechsel? Denn eines ist mit der Veröffentlichung der neuen Konsole nicht ganz klar. Wozu braucht man noch ein 3DS/2DS, wenn man ein Switch hat? Ist das eine reine Preisfrage? Oder stellt Nintendo die reine Handheld-Produktion vielleicht ein? Spätestens im März wissen wir mehr. In der Zwischenzeit lohnt sich ab und zu ein Blick auf die Produkt-Webseite das Nintendo Switch.

Übrigens, hatte ich erwähnt, dass ich im März Geburtstag habe? 😉


Nintendos iOS-Apps

Derzeit findet man vier Apps von Nintendo im App Store. Miitomo ist eine Art Chat-App, in der man die von der Wii bekannten Mii-Figuren als Avatare verwenden kann. Pokémon Go ist ein Augmented-Reality-Spiel und derzeit der Hit unter den Smartphone-Spielen und treibt die Spieler immer wieder an die frische Luft, um draußen nach den kleinen Taschenmonstern zu suchen (wir berichteten hierhier, hier und hier). Super Mario Run wird zwar schon im App Store gelistet, soll aber erst Dezember 2016 für iOS erscheinen (wir berichteten). Damit hüpft der berühmte Klempner zum ersten Mal in seinem Leben auf ein Smartphone. Passend dazu gibt es schon eine Sticker-App für die Nutzung in Apples eigenem Nachrichtendienst iMessage.

Miitomo
Miitomo
Entwickler: Nintendo Co., Ltd.
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‎Pokémon GO
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Entwickler: Niantic, Inc.
Preis: Kostenlos+
‎Super Mario Run
‎Super Mario Run
Entwickler: Nintendo Co., Ltd.
Preis: Kostenlos+
‎Super Mario Run Stickers
‎Super Mario Run Stickers
Entwickler: Nintendo Co., Ltd.
Preis: Kostenlos