Ankh

Von Tom

Lange ist’s her

Wo sind all die Adventures hin? Wooooo sind sie gebliiiiiiiiieben? *hust
Naja vielleicht sollte ich das mit dem Singen doch lieber lassen. Aber trotzdem, die Fakten sind klar. Adventures sind meiner Meinung nach am aussterben. Schwermütig denke ich an die guten alten Zeiten von Lucas Arts (Games) und Sierra. Wo sind sie alle hin die Larrys, die Guybrushes, die Indys, die verrückten Professoren mit Drang zur Weltherrschaft? Nur vereinzelt kam das was in den letzten Jahren und das meiste hätte man sich sparen können.
Nun hat ein deutsches Entwicklerteam namens Deck 13 beschlossen dies zu ändern. Unterstützt durch alte ehem. Lucas Arts Hasen, machen sie sich auf dem Genre wieder zu neuem Glanze zu verhelfen. Wollen wir doch mal sehen, ob ihnen das gelungen ist.

 

 

Wer kennt das nicht. Man will einfach nur eine super Party feiern und dann geht natürlich immer gewaltig was schief. Nein, diesmal waren es nicht die Eltern wie gewöhnlich, die dann die Stimmung vermiesen (ich entschuldige mich jetzt schon bei allen Elternteilen die dies lesen *g) sondern der Fluch des toten Pharaos. Warum musste sich Assil auch ausgerechnet diesen Platz zum feiern aussuchen. Jetzt läuft er mit einem uralten Flaschenöffner (oder wie würdet ihr sonst das Ankh beschreiben) um den Hals herum und versucht verzweifelt, den Fluch wieder los zu werden. Und wer könnte das besser helfen, als der momentan lebende Pharao. Also nichts wie hin, doch kann man sich vorstellen, dass es nicht ganz so leicht ist, einen lebenden Gott zu treffen.

Die Charaktere sind schräg und teilweise so abgefahren, dass Erinnerungen an so manche schwarzen englischen Humoreinlagen ala Monty Python wach werden. Da wäre z.B. der etwas zu dick geratene Sklavenhändler, welcher sich mit seinem „Restbestand“ andauern über Fußball unterhält. Diese Diskussionen würden an jeden Stammtisch passen 😉

Nichts als Sand…

Ankh spielt von der Location her im alten Ägypten. Jedoch war’s das dann auch schon mit der historischen Korrektheit. Epochen, Namen und Völker werden nur so durcheinander gewirbelt, jedoch tut dies dem Witz des Spieles keinen Abbruch, im Gegenteil.
Überhaupt ist das Spiel gespickt mit Witzen und Zitaten aus Filmen und anderen Adventures. Das Spiel nimmt sich generell selbst auch nicht so ganz ernst. Nehmen wir doch z.B. mal unsere 2 klugen Attentäter, welche auf den Vater von Assil angesetzt wurden. Zuerst hat Assil tierischen Schiss vor ihnen. Also jedoch dann im Gespräch aufkommt, dass man im Game eh nicht sterben kann, ist Assil doch schwer erleichtert *lol


Leider können die Rätsel teilweise nicht mit dem Witz des Spieles mithalten. Wenn wir etwas aus den Adventurevorgängern gelernt haben, dann wohl doch das, dass ein Rätsel nur dann Gut ist, wenn es so aufgebaut ist, dass es zwar logisch aber doch völlig absurd ist (siehe Monkey Island oder Day of the Tentacle). Leider gibt es solche Rätsel in Ankh nur selten. Viele sind einfach zu offensichtlich. Das Inventar ist meistens sehr übersichtlich besetzt, so dass Kombinationen von Gegenständen und Objekten rasch gefunden sind.

Die Grafik in Ankh ist sehr farbenreich und im Comic-Style gehalten. Jedoch keinenfalls kindisch sondern durch und durch gut designed. Auch wenn das Spiel keine Altersbeschränkung hat, wendet es sich nicht nur an junges Publikum, da der Humor teilweise für diese wohl nicht ganz verständlich und nachvollziehbar ist. Das Game ist immer wieder mit jeder Menge Cutscenes bestückt. Dann zoomt das Ganze in eine Art 16:9 Kino Perspektive; das hat was.
Die Animationen der Figuren selbst sind auch sehr gut gelungen, jedoch fällt auf, dass die Lippenbewegungen teilweise leider nicht immer ganz mit dem Sprecher synchron sind.

Was mich bei dem Spiel jedoch sehr begeistert hat ist die gelungene deutsche Sprachausgabe. Oft verlieren ja lokalisierte Versionen an Reiz und Witz durch die Übersetzung. Doch hier keine Spur davon. Hochwertige Stimmen wie die dt. von Ben Stiller z.B. für Assil oder die Stimme von Bridget Jones für die Botschaftstochter sind nur einige davon.

Aber auch an Bonus Material wird auf dieser DVD nicht gespart. Mit dabei sind jede Menge hochwertiger Concept Arts, Wallpapers und Trailer zum Spiel. Auch Linux User werden mit diesem Game eine Freude haben, denn ein .sh Installer ist auch mit dabei, womit dem Pinguin ebenfalls der Weg in die Wüste offensteht 😉

 

Fazit

Juhu! Endlich wieder ein Adventurespiel so wie man es sich vorstellt. Und das auch noch aus deutschen Landen! Der Humor und die Andeutungen auf andere Adventures und Filme sind wirklich köstlich und die Sprachausgabe genial. Leider hat das Spiel auch ein paar kleinere Bugs. So war zwischendurch mal eine Figur nicht zu sehen oder eine Sprachausgabedatei fehlte. Ebenfalls sind die Rätsel teilweise etwas zu einfach geraten. Dadurch wird zwar das Spiel für Einsteiger des Genres ideal, Hardcorefans werden jedoch hier nicht wirklich zu knabbern haben. Doch dafür kommt viel Spielspass.
Auch für kleinere Computerjünger präsentiert sich das Spiel sehr ansprechend, wobei sie jedoch sicher nicht jeden Joke kapieren werden. Alles in Allem: Danke, mehr davon!

 

Publisher
RuneSoft
Produktseite
http://www.rune-soft.c…tseiten/ankh/ankh.html
Deutscher Vertrieb
Application Systems Heidelberg
Mind. Systemanforderungen
OS 10.3.9, 384 MB RAM, G4/5 @1 GHz, Grafikkarte mit 32 MB VideospeicherEmpfohlen: OS 10.4.x, 512 MB RAM, G4/5/Intel @ 1,4 GHz, Grafikkarte mit 128 MB Videospeicher
Testsystem
iMac 20″CD 2 GHz 2 GB Ram OSX 10.4.7MacBook Pro 1GB RAM X1600 128MB OS X 10.4.7G5/2,7Ghz Dual 3GB Ram ATI Radeon X800 OS X 10.3.7

Pro
super witzigtoller Soundtrackerspricht jung und alt an

nettes Bonusmaterial

Linux kompatibel

Contra
Rätsel teilweise etwas zu kurzhätte für meinen Geschmack etwas länger sein können

 Dieser Testbericht erschien ursprünglich auf crackintosh.de und wird mit freundlicher Genehmigung von Olaf Kasper und seiner Autoren hier für die Nachwelt erhalten.

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