Cars – Das Spiel

V0n Olaf Kasper

Kachow!

So gut ein Film von Pixar oder jeglichem anderen Studio auch sein mag; die Umsetzung eines Spieles zum Thema gerät oft zum Desaster. Lieblos und Einfallslos werden Spieler da durch eine an den Film angelehnte oder direkte Handlung gescheucht, oft hapert es an der Steuerung und an der Grafik. Die meisten Spiele, die auf Filmen basieren, sind einfach nur schlecht. Und, ist das bei Cars anders?


Life is a Highway…

Ich muss zugeben, dass ein Animationsfilm, der dann auch noch von Pixar kommt, bei mir meistens vorab schon einen Apple-Bonus hat, und ohne den film gesehen zu haben, mach ich mich an das Game, das in den USA schon seit Kinostart verfügbar ist und hier in lokalisierter Form ebenfalls zum Release kommt. Wer nun ein reinrassiges Rennspiel erwartet, der sei gewarnt, zwar besteht die eigentliche Hauptaufgabe des Spielers in der Steuerung diverser Autos aus dem Film, jedoch gilt es, zwischen den eigentlichen Rennen immmer wieder, nett eingestreute kleinere Aufgaben oder Zwischenspiele zu lösen, bei denen man zum Beispiel vom Winde verwehte Postkarten suchen muss oder Traktoren und Mähdreschern durch lautes Hupen die Nachtruhe verdirbt.
Startet man das Spiel, werden gleichzeitig mehrere Dinge klar. Erstens, Pixars Cars ist eine reine Konsolen-Umsetzung. Dies macht sich in der Grafik und der Steuerung deutlich, die jedoch auf dem Mac in Verbindung mit einem Gamepad ohne Probleme läuft. Zwar wird kein grosser Schnickschnack wie freie Konfiguration der Tasten geboten, jedoch erkennt das Game zumindest beide der getesteten Pads ohne Probleme.
Zweitens, das Spiel zielt deutlich auf ein jüngeres Publikum, was sich in der politisch korrekten Story zeigt und natürlich in der wie erwähnten Steuerung. Diese ist einfach gehalten, die Kollisionsabfrage beim Rennen ist extrem nachsichtig und selbst in der schwierigsten Stufe hat man keine allzugrossen Probleme, entgegenkommenden Fahzeugen auszuweichen und in engen Haarnadelkurven auf der Strecke zu bleiben.
Besonders zu erwähnen sei die gekonnte Einbindung verschiedener Charaktere im Spiel: schon bei der freien Fahrt und Erkundung der Gegend um Radiator Springs bieten sich immer wieder kleine Schmankerl an, und wenn´s nur die Begrüssung eines anderen Autos beim Vorbeifahren ist. Zwar ist die Grafik, wie erwähnt, nicht unbedingt am oberen ende angesiedelt, jedoch die Autos sind nett animiert und die Kommentare wie Begrüssungen oder Pöbeleien beim Rammen oder überholen kommen einfach nett, ohne dabei auf den Geist zu gehen. Allerdings wiederholen sich die Sprüche des öfteren, jedoch gibt es den herumfahrenden Karren wenigstens so etwas wie Seele. Ein bisschen Bastelei gibts auch; man kann immerhin verschiedene Outfits für sein Auto wählen, was sich in Farbe, Lackierung und Aufklebern äussert.


Ich bin zu schnell..

Das Game
Cars ist ein recht kinderfreundliches Spiel, dies zeigt sich schon in der Möglichkeit, entweder einen normalen Storymodus auszuwählen, einen Arcade-Modus zu starten oder eine Art verkürzte Story-Kampagne zu wählen, die von der Schwierigkeit und dem Umfang her auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist. Ich starte den Story-Modus, der für ein Review am ehesten interessant ist.

VroooOOOoooom

Man spielt Lightning McQueen, das bekannte rote Rennauto, das bei seinen Freunden in der kleine Stadt Radiator Springs nach neuen Herausforderungen sucht. Als erstes gilt es natürlich, die Gegend um die Stadt zu erkunden; hier bietet sich ein recht weitläufiges Areal an, das jedoch nicht mit der Grösse und Komplexität eines Games wie Need for Speed mithalten kann. Aber das will es ja auch gar nicht; auf einem kleinen eingeblendeten Plan bekommt man nette Gadgets oder Minispiele angezeigt, die man anfahren kann. So ist meine erste Aufgabe zum Beispiel, die Postkarten eines Souvenir-Shops wieder einzusammeln, die bei meinem Betreten des selbigen vom Winde verweht wurden. Dass die Karten auch mal auf einer unereichbar scheinenden Klippe liegen, setzt die Herausforderung ein wenig nach oben. Je mehr von diesen Spielen man gelöst hat, desto mehr spezielle Rennen und andere Events werden im weiteren Verlauf des Spieles freigeschaltet, bis hin zum Finale, dem Piston Cup-Rennen. Und selbst in der schwierigsten Stufe ist es anhand der einfachen Steuerung relativ leicht möglich, Haarnadelkurven mit einem gekonnten Powerslide zu nehmen, mal schnell den Turbo zu aktivieren oder auf 2 Reifen als Showeinlage einen Gener zu überholen.


Platz ist in der kleinsten Lücke…

Weiter geht´s im Plan; mal ein Rennen, mal eine kleine Aufgabe, oder einfach nur cruisen – als nächstes soll ich des Nachtens mit meinem Kumpan, dem alten Abschleppwagen aus reiner Langeweile Mähdrescher auf dem Feld erschrecken und sie zum umkippen bringen. Mit allen Zwischensequenzen und Mini-Games im Verlauf ist das Spiel jedoch recht bald durchgezockt; für mehr als ein paar verregnete Nachmittage reicht es dann doch nicht.
Also auf und weiter zum Arcade-Modus: hier hat man natürlich die Möglichkeit, die verschiedenen Rennstrecken, die man sich im Verlauf des Spiels im Storymodus freigefahren hat, auch mal mit anderen Karossen auszuprobieren, und im Feld gegen den Computer anzutreten. Aber auch hier zeigt sich der relativ niedrig angesiedelte Schwierigkeitsgrad und eine echte Konkurrenz für die Spieler, die sich schon selber den Hintern abwischen können, gibt es auf Dauer nicht.
Ist man stolzer Besitzer von 2 Gamepads, steht einem vergnüglichen Gerase zu Zweit auch nichts mehr im Wege, wobei sich die Kontrahenten im Splitscreen den Bildschirm teilen. Einen richtigen Multiplayermodus gibt es hingegen nicht.


…oder auch manchmal nicht!

Grafik und Sound
Wie bereits erwähnt, versucht Cars erst gar nicht, seine Konsolenherkunft zu vertuschen, was dem Spass beim Spiel aber keinen Abbruch tut. Sicherlich, selbst auf älteren Maschinen ist der Code keine echte Herausforderung, das G4-Powerbook schafft es genauso ohne Ruckler wie der grosse G5-Dualprozessor-Rechner, das Spiel darzustellen.
Soundtechnisch ist ausser den erwähnten Sounds und Stimmen nichts Besonderes zu erwähnen, die Klangkulisse ist stimmig und die Stimm-Akteure des Films sind nett in den Spielverlauf eingebunden. Einzig das Motorengeräusch kann mitunter mal ein wenig auf die Nerven gehen, was aber irgendwie schon immer das Problem vieler Rennspiele war – der Klang eines Motors ist ein Problem für einen Rechner, wie es scheint.

Fazit
Cars – Das Game ist optimal geeignet für das kurzentschlossene Daddeln zwischendurch – oder aber, der Pappa will seine Kids auch mal an den Rechner lassen und so für eine kurze Zeit ruhig stellen. Wer ein ausgewachsenes Rennspiel oder eine Simulation erwartet, der sollte seine Hände von diesem Spiel lassen, für alles Andere ist Cars Bestens geeignet. Cars zielt zwar deutlich auf ein jüngeres Publikum ab, jedoch werden ausgewachsenen Zocker, die Fans von Pixar-Filmen sind oder generell auf Rennspiele stehen, an Cars ein Mindestmass an Spass haben.

 

Publisher
THQ
Produktseite
http://www.carsdasspiel.de/
Mind. Systemanforderungen
k.A.
Testsystem
Powerbook G4 1,67
ATI Radeon Mobility
Mac OSX 10.4.7PowerMac G5 2,7 Dual
ATI X800
Mac OS 10.4.7

Pro
Nett für zwischendurch
gute Umsetzung
Contra
eher für jüngere Spieler geeignet

  Dieser Testbericht erschien ursprünglich auf crackintosh.de und wird mit freundlicher Genehmigung von Olaf Kasper und seiner Autoren hier für die Nachwelt erhalten.

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