DEFCON – Everybody dies!
Von Tom
Wer braucht noch Brettspiele?
Die Zeit läuft, nur noch eine Minute. Schweißperlen auf der Stirn, schwitzige Hände an der Maus und Tastatur. Zuckungen im Gesicht, als die letzten Sekunden verstreichen. Solche auswüchse kennt man normaler Weise nur von Spielen wie Command Lybia aus den guten alten C64 Zeiten oder Spiele ala House of the Dead vom ehem. Giganten Sega.
Doch hier wird noch einen Schritt weiter gegangen. Städte und Völker verschwinden in Sekunden von der Erdoberfläche. Kontinenten zerbersten im Nuklearen Feuer und der Populationszähler der Erde rast nur so gegen Null. Jeder stirbt in diesem Augenblick…….
Ein düsteres Filmszenario oder wo sind wir hier? Fast richtig, wir befinden uns mitten im Atomkrieg der Supermächte im Spiel „Defcon“ aus der Softwareschmiede Ambrosia, bekannt für die Meilensteine Darwinia und Upling, das Hackergame.
Das Ziel des Spieles besteht darin, seine Atomwaffen in einem nuklearen globalen Konflikt gen seiner Gegner zu schicken und gleichzeitig seine eigenen Grenzen und vor eben diesen zu beschützen. Und glaubt mir, das ist wirklich leicht, als es vielleicht klingen mag. Kein großartiges RTS Gehabe ala Warcraft oder so, kein Ressourcen horten, einfach nur alles töten, was auf diesem unseren Planeten sich noch zu bewegen wagt.
Taktik ist gefragt !!
Doch bevor wir uns die Köpfe einschlagen, nochmal zu den allgemeinen Gegebenheiten. Es treten insgesamt sechs Supermächte gegeneinander an. Als da wären Asien, Russland, Nord Amerika, Süd Amerika, Afrika und Europa. Jeder Spieler sucht sich seine Seite aus. Die übrigen Supermächte werden dann wahlweise vom Computer übernommen oder ganz aus der Runde ausgeschlossen. Dies bietet auch interessante Spielvarianten. Ein heißes 1 on 1 zum einüben oder für die ganz Harten ein totaler Krieg, indem alle sechs Parteien Free for All gegeneinander antreten.
Nachdem man sich also eine Seite ausgesucht hat und seine Gegner ebenfalls in Stellung gegangen sind, hebt sich der Vorhang und der Showdown kann beginnen. Los geht‘ s mit DEFCON 5, quasi die Ruhe vor dem Sturm. Noch kann keiner wirklich gegen den anderen vorgehen. Doch das ändert sich dann recht schnell mit DEFCON 3. Einheiten können überall auf dem eigenen Gebiet platziert werden. Die Übersichtskarte erinnert durch die Neonfarben sehr stark an die Grafiken aus Tron 2.o und auch die Map selber ruft Erinnerungen an den Film „Wargames“ wach. Die Steuerung selbst geht recht einfach von der Hand. Mit Mouse und Tastatur lässt sich jeder Fleck auf der Karte schnell erreichen und heran zoomen.
Bauernopfer…
Kommen wir nun zu den kleinen „Bauern“, den Untergebenen der Großen. Hier gibt es 3 versch. Kategorien: Radar, Airbase und Raketensilo. Die letzteren dürften wohl die am gewichtigsten Einheiten sein, da ja sie es sind, welche das nukleare Feuer über den Globus streuen. Doch auch die anderen Einheiten sollten im Verlaufe des Spieles unterschätzt werden. Das Radar beispielsweise, zeigt einem feindliche Einheiten in Reichweite. Nicht sehr erbaulich, wenn man die Einheiten erst sehen würde, wenn die Raketen an die Haustüre klopfen oder? ;
Über die Airbasen kann man Bomber und Aufklärungsflugzeuge in die Luft bringen. Die können dazu verwendet werde, das gegnerische Radar zu killen oder Schlachtschiffe der Gegner zu versenken. Wo wir gerade beim Thema sind. Jeder Seite stehen natürlich auch einige Seeeinheiten zur Verfügung. Diese Reichen vom unverzichtbaren U-Boot, über Kampfschiffe bis hin zu Trägern. Die Unterseeboote sind hier natürlich besonders fies, das sie verdammt nahe an die Küste können, ohne entdeckt zu werden. Den Rest können wir uns ja vorstellen. Die Träger sind mit einem U-Boot Sonar ausgestattet um die kleinen Dinger anzupeilen und können über dies auch Bomberstaffeln starten.
Jedoch sind sie recht empfindlich, was die fetten Kanonen der Kriegsschiffe angeht. Diese Monster können so ziemlich alles kurz und klein schießen. Hierfür müssen sie allerdings dicht an die Küste, was sie dadurch logischer Weise wieder verwundbar durch U-Boote macht. Die richtige Flottenmischung ist also ziemlich wichtig!
Everybody dies!!!
Doch genug der Worte. Lasst Taten sprechen! Wir sind bei DEFCON 3 und den Spielern bleiben nur noch Minuten um ihre Taktik zu planen. Alles an Einheiten,was bis dahin nicht positioniert ist, verschwindet dann von der Bildfläche. Während DEFCON 3 können sich die Seeeinheiten frei bewegen und angreifen. Hier stellt sich nun wieder die Frage, alles auf eine Karte setzen, oder weit gestreut angreifen?
Vor allem gegen erfahrene Spieler kann sich die falsche Taktik verheerend auf den eigenen Spielverlauf auswirken.
Da man nie wirklich weiß, was der andere im Moment plant und was seine genauen Ziele sind, kommt der Vergleich mit dem Brettspielklassiker „Risiko“ recht gut an die Sache ran. Apropo ran gehen. Nun kommen wir zum Höhepunkt des Spieles.
DEFCON 1!! Nun werden die Silos umgesattelt von Abwehr auf Nuklearschlag. Doch Vorsicht! Blind drauf los ballern bringt hier nicht soviel. Zwar hat man durch den Erstschlag den Vorteil, die ersten Toten zu verbuchen , doch wird dadurch auch die Position des Silos an die Gegner verraten. Wer zu lange zaudert, der muss jedoch damit rechen, dass seine Städte in der Zwischenzeit von der Oberfläche geblasen werden.
Doch egal wie man sich entscheidet, eines kommt immer dabei heraus. Millionen von Toten. Zwar nur virtuell, aber ein kleiner dumpfer Beigeschmack bleibt schon, wenn , nicht durch eine riesige Explosion und TAMTAM sondern einfach nur mit einem weißen Blip, eine ganze Stadt ausgelöscht wird. Der Soundtrack ist sehr morbide. Gerade zu jagend, dem Höhepunkt DEFCON 1 entgegen. Das Jaulen der Atomaren Stürme im Hintergrund, tragend die Seelen der Tausend Dahingerafften. Bedrückend, aber verdammt passendes Ambiente.
Fazit
Die Idee ist nicht ganz neu. Ausgeliehen aus dem Film „Wargames“ aus den 80ern, behandelt es die totale Katastrophe, die wir hoffentlich niemals erleben werden. Abgesehen davon, wollen wir uns ganz auf das Spiel konzentrieren. Dieses ist zwar von minimalistischer Grafik, jedoch ist diese sehr passend und wird durch den düsteren Soundtrack noch mehr zur Geltung gebracht. Der Multiplayermodus gegen Freunde ist echt der Hammer und hat mir schon einige Freistunden überbrückt.
Wem das Spiel jedoch zu makaber ist, dem sei gesagt, dass schon seit Jahren Schiffeversenken oder eben Risiko gespielt wird, was im Prinzip nichts anderes darstellt. DEFCON hebt dies nur auf eine andere Stufe, hinauf ins 21. Jahrhundert.
- Publisher
- Ambrosia Software
- Produktseite
- http://www.ambrosiasw.com/games/defcon/
- Mind. Systemanforderungen
- Power Macintosh G4 or better
MacOS X 10.3.9 or later
Intel: Native - Testsystem
- Intel iMac 2×20″ CD 2GHz
2GB Ram
X1600 128MB
Mac OS 10.4.7Mac Book Pro 1,83GHz
2GB Ram
X1600 128MB
Mac OS 10.4.7 - Pro
- Fesselndes Spielprinzip
heiße Multiplayer Schlachten
stimmiger Soundtrack - Contra
- vielleicht etwas makaber
- Dieser Testbericht erschien ursprünglich auf crackintosh.de und wird mit freundlicher Genehmigung von Olaf Kasper und seiner Autoren hier für die Nachwelt erhalten.