Saitek ST200 USB
Ah, ein Joystick für Mac OS! Auf der Packung prangt ein großes MacOS-Logo, darunter „Compatible with Mac OS 9“. Und irgendwo steht auch etwas verschämt „For PC“. Beim Auspacken denke ich „Ach, der kleine Bruder vom Cyborg 3D“, weil der Unterbau ähnlich aussieht.
Nach einem ersten Blick auf die doch recht übersichtliche Zahl der Knöpfe entscheide ich mich dafür, eher ältere Flugsimulatoren als Testsoftware zu verwenden, und greife zu F/A-18 Korea und Tie Fighter (das ich über USB Overdrive anspreche). Während der ehrwürdig ergraute Tie Fighter gut mit den wenigen Knöpfen klarkommt, könnte F/A-18 doch ein paar mehr gebrauchen. Hier vermisse ich auch die Z-Achse, mit der ich gerne mein Seitenruder bewegt hätte, und die ich an anderen Joysticks so schätzen gelernt habe. Wirklich seltsam für einen modernen Joystick ist die Abstinenz des Coolie Hats – unwillkürlich streicht mein Daumen über den Stick, um die Cockpit-Sicht zu verändern, doch ohne den Hat Switch kein Blick aus der Kanzel.
Trotz der fehlenden Z-Achse lassen sich die Maschinen gut steuern – dennoch erinnert mich das Fluggefühl an längst vergangene Zeiten mit Joysticks am ADB-Anschluss. Und wo verflixt liegen die Tasten auf der Tastatur?
Der ST200 ist stabil verarbeitet. Die Knöpfe wackeln nicht, der Schubregler hat einen angenehmen Widerstand und die Federung der X- und Y-Achse ist einwandfrei. Zur Reparatur lässt sich das Gerät auseinanderschrauben. An Linkshänder ist auch gedacht: Mit einem Schraubendreher oder einer Münze lässt sich der Schubregler von der einen auf die andere Seite stecken. Der Griff besteht aus einem grobporigen Kunststoff, und verfügt an seinem unteren Ende eine Auflagefläche für rechte und linke Hände. Alle Knöpfe lassen sich gut erreichen, ob mit der linken oder der rechten Hand. Schlussendlich ist das USB-Anschlusskabel mit etwa 1,50 Länge angenehm dimensioniert.
Etwas enttäuscht darf man von diesem Gerät mit dem champagnerfarbenen Griff sein. Die mittlerweile beinahe zum Standard gehörenden Elemente des Coolie Hat, der manchmal auch Hat Switch heißt und zum Beispiel einen Rundumblick aus dem Cockpit ermöglicht, sowie die Z-Achse, die bei Flugzeugen die Ruder-Funktion übernehmen kann, fehlen komplett. Immerhin gibt es einen Schubregler, doch daneben nur noch vier weitere Knöpfe, die allesamt am oberen Ende des Sticks sitzen (drei oben drauf und ein Trigger).
Der Stick kommt ohne eigene Software und setzt voll auf Apples GameSprockets, genauer: das InputSprocket. Dies hat den Vorteil einer einfachen Kalibration und Belegung der Knöpfe, hat aber auch den Nachteil, dass der Joystick in älteren Spielen, die GameSprockets nicht unterstützen, eigentlich nicht benutzt werden kann. Dieser Nachteil kann durch USB Overdrive ausgeglichen werden; USB Overdrive stellt einen Treiber für ältere Spiele zur Verfügung. Für uns ist jedoch entscheidend, dass der moderne Stick mit modernen Spielen klarkommen muss, und da lautet die Technologie eben InputSprocket – daran ist nichts auszusetzen. Kein Punktabzug.
Der ST200 USB setzt – wie der Name schon sagt – einen Mac mit USB-Anschluss voraus. Einmal angeschlossen sollte er durch das installierte InputSprocket erkannt werden.
Fazit:
Wer einen simplen Joystick will, der das kann, was ein Joystick können muss, der ist mit dem ST200 von Saitek sicherlich gut beraten. Wer ein bisschen mehr will, der bekommt sogar den Schubregler dazu. Wer allerdings Flugsimulatoren wie Falcon 4.0 spielen möchte, der dürfte sich über ein paar Extra-Funktionen wie Coolie Hat, Z-Achse und eine Vielzahl an Knöpfen freuen. Und diese fehlen dem ST200 einfach. So bleibt er was er ist: ein schlichtes Gerät, dessen elegantes Äußere nicht über seine Schlichtheit hinweghelfen kann. Lobenswert ist, dass auch dieses Saitek-Gerät für Linkshänder geeignet ist. Leider ist der ST200 trotz der hervorragenden Verarbeitung für das, was er leistet, zu teuer.
Verfügbarkeit
Zu haben ist das Gerät gelegentlich noch bei Amazon.de.
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