Zero1.tv VooMote Zapper [Update]
Vor kurzem starb Eugene Polly im Alter von 96 Jahren. Auch wenn der Name jetzt nicht jedem etwas sagt, seine Erfindung benutzen wir alle wohl jeden Tag: die Fernbedienung. So praktisch sie auch ist, in unseren Zeiten stapeln sich die Dinger auf dem Couchtisch und in allen möglichen Ecken. Denn kaum ein Gerät kommt ohne Zapper in die Läden und natürlich braucht beinahe jedes Gerät seine eigene, spezifische Fernbedienung.
Da wäre es doch unheimlich praktisch, wenn man eine für alles hätte. Solche Universalfernbedienungen gibt es auch schon seit längerem, aber wer etwas gescheites sucht, der ist schnell 100 Euro oder mehr los.
Was liegt da also näher, als die Geschichte etwas billiger zu machen, indem man ein bestehendes Gerät mit einem Sender bestückt? Hier kommt dann der VooMote Zapper ins Spiel. Der Zapper ist ein kleiner Infrarotsender der in den Dockconnector eines iPhones, iPod touch oder iPads gesteckt wird und mittels App angesteuert wird. Schauen wir uns das Teil doch mal näher an.
Die Harte Ware
Geliefert wird der VooMote Zapper in einer kleinen Verpackung, außen herum besteht sie aus Kunststoff damit man den Zapper sieht, aber innen wurde ökologisch korrekt Zellstoff verwendet.
Den kleinen Sender gibt es in diversen Farben, meiner wurde in „Smart Black“ geliefert. Das Schwarz passt dabei gut zu meinen ebenfalls schwarzen iOS Geräten. Wer will kann auch noch ein farblich dazu passendes Case bekommen, das in meinem Testpaket aber nicht enthalten war. Ausserdem befindet sich ein kleines Handbuch in dem Paket dessen Schriftgröße mich daran erinnert, dass ich wohl demnächst eine Lesebrille brauchen werde. Als Zugabe gibt es noch eine Karte, mit deren Hilfe man sich einen zum Sender passendes Wallpaper auf sein iOS Gerät laden kann.
Der Sender macht einen durchaus wertigen Eindruck. Die Oberseite mit dem Logo ist mattschwarz während die Unterseite passend zum iPhone glänzend gehalten ist. Vier LEDs in der kleinen Hülle sollen für eine gute Sendeleistung sorgen, doch dazu später mehr.
Die Weiche Ware
Die App gibt es kostenlos im iTunes Store zum Download. Wer schon mal reinschnuppern möchte: Ohne angeschlossenen Sender startet die App in einem Demomodus, welcher in die Grundfunktionen einführt. Die App macht einen funktionalen Eindruck und ist weitgehend selbsterklärend. Wenn man mal nicht weiterkommt dann gibt es eine ausführliche Hilfefunktion. Sehr schön gelöst ist die Aufteilung in verschiedenen Räume, so kann man seine Geräte einfach zuordnen und muss sich nicht durch die gesamte Liste wühlen, wenn man den Fernseher im Gästezimmer starten will. Ausgesprochen praktisch ist die optionale Speicherung der Einstellungen in der iCloud, so dass man sie automatisch auf allen Geräten zur Verfügung hat.
Nicht so gut ist, dass die angekündigte iPad-App noch nicht erschienen ist.
Hard und Weich in der Praxis
Zum Einrichten der Geräte sucht man einfach das passende Gerät aus der umfangreichen Liste. Dann schaltet man das Gerät ein und der Zapper ermittelt dann mittels einiger einfacher Abfragen die passende Codierung. Ist diese gefunden, dann wird das Gerät angelegt und steht sofort zur Verfügung.
So weit so gut, was aber wenn das passende nicht in der Datenbank vorhanden ist?
Dann kommt der „Teach In“ zum Einsatz. Dabei lernt der Zapper die Befehle der Original-Fernbedienung, indem man nach Aufforderung die entsprechenden Tasten drückt. Auch ganz einfach.
Auch Sonderfälle sind durchaus zu bewältigen. So habe ich zum Beispiel einen Sat-Receiver mit eingebauter Festplatte. Und natürlich ist das Teil nicht in der Liste. Nachdem die Grundfunktionen des Receivers per „Teach In“ angelernt sind fehlen natürlich noch die Aufnahme- und Abspielfunktionen. Aber zum Glück kann man die Fernbedienung einfach weiterbearbeiten und die fehlenden Funktionen so hinzufügen. Etwas verwirrend ist dabei nur das keine neue Seite angelegt wird, sondern die neuen Funktionen auf der letzten Seite übereinander gestapelt werden. Man muss sie noch von Hand verschieben.
Mein Gerätepark, mit dem ich den Zapper getestet habe, besteht neben dem erwähnten Receiver aus zwei TV-Geräten, einem DVD- und einem Mediaplayer, einer Stereoanlage und natürlich meinem Mac. In der Liste gefunden wurde die Hälfte der Geräte, obwohl sie doch recht umfangreich erscheint. Allerdings befinden sich auch einige ältere Geräte darunter. So wurde etwa das (neuere) Flachbild-TV automatisch erkannt, während mein schon etwas betagterer Röhren-TV per „Teach In“ angelernt werden musste. Aber alle Geräte ließen sich nach etwas Einrichtungsarbeit problemlos steuern. Auch die versprochene Sendeleistung wird erreicht, dank der verbauten LEDs lässt sich der Fernseher problemlos steuern, solange man nur ungefähr in die Richtung zielt und sich im gleichem Raum befindet. Und der Akku-Verschleiß hält sich erfreulicherweise auch in Grenzen.
Neben dem einfachen Bedienen einzelner Geräte lassen sich auch sogenannte „One Views“ erstellen. Damit kann man mehrere Geräte, etwa TV und DVD Player zusammenfassen und mit einem Tastendruck starten. Und wem das noch nicht reicht, der kann noch individuelle Makros erstellen und so bestimmt Abläufe mit einem Tastendruck starten.
Das klingt doch eigentlich ganz gut, simple Bedienung für die einfachen User unter uns und viele Möglichkeiten für die Bastler und Leute mit exotischer Hardware.
Aber natürlich gibt es auch ein paar kleine Schatten.
Zum einen fehlt einfach die Haptik. Da kann der Zapper jetzt nichts dafür, aber durch den Touchscreen gibt es für die Fingerspitzen natürlich keine Rückmeldung wie bei den meisten konventionellen Fernbedienungen. Blindes Zappen ist also nicht.
Durch die Größe des iPhone-Screens können nicht beliebig viele Tasten auf einem Screen untergebracht werden. So ist fast jede Fernbedienung über mehrere Screens verteilt, was auch nicht unbedingt zum Bedienkomfort beiträgt. Ich hoffe einmal, dass die ankündigte iPad-App hier Abhilfe schafft. Bis dahin gilt es, die am häufigsten benötigten Funktionen möglichst nah zusammen zu bringen, indem man die Screens entsprechend anlegt.
Das Fazit
Der VooMote Zapper hat einen etwas gewöhnungsbedürftigen Namen, schlägt sich in der Praxis aber sehr gut. Die Hardware macht eine soliden Eindruck, die Software erscheint bis auf ein paar kleine Macken durchdacht und praxistauglich. Auch nach mehreren Wochen im Einsatz lässt sich kein grober Schnitzer im Konzept finden. Sofern man den kleinen Sender, den man zum Laden des iPhones natürlich abziehen muss, nicht verlegt. Hier wäre es vielleicht schlau gewesen die Innenverpackung etwas ansprechender zu gestalten so das der Anwender gleich eine entsprechende Ablage gehabt hätte. Und wenn ich mir noch etwas wünschen darf: Wie wäre es, die Geräte automatisch stumm zu schalten, wenn ein Anruf eingeht?
Wer eine Alternative zu hochpreisigen Universalfernbedienungen sucht (und ein iPhone besitzt; Anm. des Chefred), der sollte den VooMote Zapper auf jeden Fall in die engere Wahl nehmen.
Entwickelt wurde der VooMote Zapper übrigen von zero1.tv. Wir danken dem Distributor MacLand für unser Testexemplar. Kaufen kann man den VooMote Zapper zum Beispiel bei Amazon*, dort liegt der Preis momentan bei 63,98 €.
Das Update vom 13.6.2012
Das ist doch mal ein richtig gutes Timing: Kaum ist der Test erschienen, schon ist das Update der App mit der iPad Unterstützung im Store aufgeschlagen. Ein erster Blick ist allerdings ernüchternd:
Um die Geräte in einem Raum zu wechseln muss man diesen erst umständlich verlassen, zum Beispiel vom Wohnzimmer ins Arbeitszimmer und zurück ins Wohnzimmer. Und das nur um vom TV zum DVD Player zu wechseln. Schade eigentlich.
Die Steuerung ist genauso groß wie auf dem iPhone. Etwas traurig ist in der Mitte des iPads ein kleines Fenster zu sehen in dem sich die Steuerelemente drängeln. Und wieder: Schade.
Und dann die groß angepriesene TV Programmzeitschrift? Zunächst nur für USA und Kanada intrigiert. Und ein letztes Mal: Schade.
Da ist also noch jede Menge Luft nach oben, freuen wir uns schon mal auf das nächste Update.
Und da wir von Nadine auf die Gestenfunktion hingewiesen wurden:
Ja, die habe ich wirklich vergessen zu erwähnen.
Also: Zu jeder Fernbedienung werden automatisch ein paar Gesten abgespeichert. Leider sind diese nicht zu bearbeiten. Und je nach Gerät haben sie auch unterschiedliche Funktionen. Wer sich merken kann das ein Wisch nach rechts entweder das Programm wechselt (wenn es ein TV ist), ein Kapitel weiter schaltet (wenn es ein DVD Player ist) oder auch gar nichts bewirkt (wenn man ein „OneView“ aus DVD Player und TV erstellt hat).
Vielleicht eine gute Idee, aber ich habe sie nicht benutzt, da ich mir das einfach nicht merken konnte oder wollte…
VooMote Zapper Galerie
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Und die App gibt es hier:
[appext 473616688]
Hallo,
wollte nur anmerken, dass die iPad App seit gestern draußen ist! Und zur fehlenden Haptik: der Zaper hat eine Gesten-Funktion, mit der man seine Geräte ohne Hinschauen bedienen kann. 😉
Danke für den Hinweis! Tragen wir nach!
Die App gibt es leider nicht mehr im App Store , kennt jemand eine Alternative Downloadseite oder etc. ?