Clive Barker's Undying
Wir schreiben das Jahr 1923: Patrick Galloway wird von Jermiah, einem guten Freund und dem letzten Nachkommen seiner Familie, zum irischen Familiensitz gerufen. Seine vier Geschwister sind gestorben und in das „Reich der Toten“ hinübergegangen, aber leider lassen sie nichts unversucht, um ihren Bruder zu sich zu holen. Um diesen Fluch zu brechen und die vier Geschwister zu erlösen, macht sich Patrick auf, den „Untoten König“ zu bezwingen.
Clive Barker’s Undying ist ein Horror-Ego-Shooter, der auf der Unreal Tournament-Engine basiert und vor allem durch eine gute Story und Atmosphäre überzeugen kann. Mit einer Vielzahl von Schauplätzen und gelungenem Gameplay hat man hier versucht, die Atmosphäre eines Buchs von Clive Barker einzufangen.
Das Spiel
Das Spiel startet vor dem Anwesen Jeremiahs, Blitze zucken vom Himmel herab und das große Gebäude sieht eigentlich alles andere als einladend aus. Da es kein Tutorial oder ähnliches gibt, ist man sofort mitten im Spiel und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Das Interface von Undying ist schon fast spartanisch zu nennen: Links die ausgewählte Primärwaffe mit Munition, daneben Lebensenergie und Mana mittig angeordnet, rechts dann der Sekundärzauber. Mit einer Taste gelangt man noch ins Inventar, um Puzzleteile auszuwählen. Ansonsten ist alles wie bei den üblichen Shootern, die Maus sorgt für den Rundumblick, während die Tasten A, S, W und D bzw. die Cursortasten für die Bewegung zuständig sind.
Im weiteren Verlauf des Spiel findet man dann aber doch ein paar Unterschiede, so hat man zum Beispiel am Anfang praktisch keine Waffen, nur einen grünen Stein und einen Sichtzauber (der so manches Gemälde die Zukunft zeigen lässt). Später folgen dann Revolver, Schrotflinte und einige Kampfzauber, bis dahin nichts ungewöhnliches. Besonders interessant wird es aber bei unkonventionellen Waffen wie der tibetanischen Kampfkanone, die eisähnliche Kugel verschießt.
Die Palette der Gegner reicht von hundeähnlichen Monstern, die mit einem Schuss niederzustrecken sind, über Piraten, die schwerbewaffnet durchaus eine Gefahr darstellen, hin zu den vier Geschwistern von Jeremiah (jeweils Endgegner eines Abschnittes). Man muss aber sagen, dass der leichte Spielmodus wirklich recht leicht ist, überfordert wird man hier nicht und durch die Linearität entsteht auch kaum Leerlauf im Spiel. Besonders überraschend ist das Spiel deswegen natürlich nicht, fast immer kann man erraten was als nächstes kommt.
Die Grafik
Wie schon erwähnt basiert Undying auf der Unreal Tournament-Engine, die allerdings ein wenig aufpoliert wurde und auch noch Partikeleffekte rendern kann. Besonders schön sind die Feuer- und Raucheffekte anzusehen. Mit den hochauflösenden Texturen sehen auch die Charaktere ganz gut aus, nur die Landschaften sind oft ein wenig eckig, aber bei deren Größe muss man auch die Performance im Auge behalten. Mit neuen Spielen wie Unreal Tournament 2003 und Doom3 kann sich Undying nicht mehr messen, dazu sind die Polygonzahlen zu gering.
Auf dem G4/400 mit 320 MB RAM und Geforce2 MX hatte ich im Schnitt 27 fps, eingestellt war 800×600@32Bit, Medium Textures und World Detail. Besonders leistungshungrig sind die dynamischen Schatten, ohne die das Spiel aber keinen Spaß mehr machen würde. Ab 500 Mhz dürfte Undying aber auch bei diesen Einstellungen mit mehr als 35 fps laufen.
Der Sound
Bei einem Gruselspiel wie Undying muss auf die Audio-Untermalung natürlich größter Wert gelegt werden, denn durch berstendes Glas und wildes Gebrüll wird die Sache erst richtig Angst einflößend. Dies alles ist bei Undying gelungen, durch die Geräusche und die Musik wird die Atmosphäre dermaßen verdichtet, dass man am besten noch das Zimmer abdunkelt und es einfach genießt.
Sonstiges
Undying kann außerdem durch die Vielzahl an Orten glänzen, so reisen wir zu einem Leuchtturm, in ein unterirdisches Piratennest und sogar in der Zeit. Ruinen wechseln sich mit glanzvollen Kirchen ab und auch das Wetter ist sichtbar (Schneefall braucht aber seine Leistung und die Frames geht runter).
Leider muss man auch erwähnen, dass Undying die Angewohnheit hat, sich urplötzlich mit einem OpenGL-Fehler zu verabschieden. Anscheinend wird selbst bei kleinem Maps der Arbeitsspeicher manchmal etwas knapp. Die Quicksavefunktion ist sehr nützlich, in regelmäßigen Abständen sollte man aber eine normale Sicherung machen um einen Fehler namens BadName-Index zu vermeiden (siehe auch DeusEx).
Fazit:
Undying ist ein schönes Spiel für zwischendurch, aber durch die Linearität und den doch recht kurzen Spielspaß ist es keine wirkliche Herausforderung. Wer Shooter gerne spielt und es gerne gruselig hat, der darf zugreifen. Aber man darf keine großen Neuerungen erwarten, die UT-Engine ist eben schon ein paar Jahre alt und die Gradwanderung zwischen Shooter und einer guten Story ist bekanntlich schwer.
Felix Gelpke
Verfügbarkeit
Zu haben ist das Spiel im macinplay-Shop.
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