Drip Drop

Tetris. Ein Meilenstein der Videospiel-Geschichte, von vielen noch immer als eine Art Überspiel geehrt und geachtet. Tetris war und ist – insbesondere in der für Nintendos »Game Boy« erschienenen Version – so etwas wie der ultimative Zeitkiller. Seit dem Erscheinen der Originalversionen wurde das Spielprinzip unzählige Male wieder aufgegossen, zahlreiche direkte Nachfolger, aber auch viele Varianten wurden seitdem auf den Markt geworfen. Eine davon ist »Qwirks«. Und »Qwirks« ist wiederum die direkte Vorlage für »Drip Drop«.

So fallen auch in »Drip Drop« Pärchen unterschiedlich gefärbter Bausteine, hier in Form von possierlichen kleinen Wollknäueln mit lustigen Knopfaugen, schnuckligen Tierköpfen oder grimmigen Wassertropfen vom oberen Bildschirmrand in ein Spielfeld herab. »Drip Drop« bietet drei Spielmodi, allen ist gemein, dass man als Einzelspieler gegen den Computer antreten muss, einen Puzzle- oder Singleplayer-Modus wie in »Qwirks« gibt es nicht.

Das Spiel kann entweder alleine gespielt – hier tretet ihr dann, wie oben beschrieben, gegen den Rechner an – oder aber zu zweit am Splitscreen gespielt werden. An einen Netzwerk- oder gar Internetmodus wurde leider nicht gedacht.

Dafür unterstützt dieses Spiel Gamepads. Zwar zockt sich das Game auch mit Tastatur ganz angenehm, nichtsdestotrotz stellt ein Gamepad natürlich immer eine Verbesserung dar.

Der Spielmodus »Classic« bietet gewohntes Gameplay. Wollknäule fallen von oben nach unten, ihr sortiert sie entsprechend ihrer Farbe. Bringt ihr eine frei bestimmbare – mindestens jedoch zwei – Anzahl Wollknäule gleicher Farbe beieinander, verschwinden diese vom Spielfeld. Darüber befindliche Knäule purzeln zu Boden. Wenn ihr euch clever anstellt, könnt ihr Kettenreaktionen zusammenbasteln, für die ihr mit Bonuspunkten belohnt werdet. Zusätzlich wird das Spielfeld des Gegners mit Strafsteinen aufgefüllt.

In »Feed« geht es darum, zwei zusammengehörende Steine horizontal oder vertikal zusammenzubringen. Ein Eichhörnchenkopf und eine Eichel bilden zum Beispiel ein Paar. Sind zwei zusammengehörende Steine beisammen, verschwinden sie vom Spielfeld und machen Platz für nachfallende Steine. »Feed«-Partien können recht lang dauern, da hier keine Strafsteine verteilt werden.

»Flood« ist eine Verschmelzung des »Feed«- und »Classic«-Spielprinzips. Hier sortiert ihr verschiedenfarbige Wassertropfen und Schwämme. Ihr könnt beliebig viele Schwämme oder Wassertropfen beieinander setzen, sie werden erst dann verschwinden, wenn ihr den entsprechenden Gegenpart neben die Gruppe setzt. Setzt ihr zum Beispiel einen Wassertropfen neben oder auf eine Gruppe gleichfarbiger Schwämme, verschwindet sowohl der Tropfen als auch die Gruppe der Schwämme.

Spielziel ist, gegen alle Gegner, die euch der Rechner entgegenstellt, zu bestehen. Bis einschließlich des dritten Gegners ist das ziemlich einfach, dann zieht der Schwierigkeitsgrad jedoch merklich an.

Eine Runde ist beendet, sobald ihr oder der Gegner mit den Steinen den oberen Rand des Spielfeldes touchiert. Dem könnt ihr – in den Modi »Classic« und »Flood« – nachhelfen, indem ihr das Spielfeld des Gegners mit bereits erwähnten Strafsteinen – oder Wasser, je nach Spielmodus – auffüllt. Das geschieht nicht nur, sobald ihr eine größere Kettenreaktion auf eurem Spielfeld auslöst, sondern auch, wenn ihr lediglich ein Pärchen zweier gleichfarbiger Steine zusammen bringt. Es werden allerdings nicht nur Steine aufgefüllt: Auch Steine, die bereits farblich sortiert im Spielfeld liegen, werden bei Bedarf in Strafsteine umgewandelt. Strafsteine können zwar vom Spielfeld entfernt werden, wenn unmittelbar neben ihnen Steine vom Spielfeld entfernt werden, dennoch nehmen sie zunächst nur wertvollen Platz weg. Außerdem könnt ihr einen drauf lassen, dass die Steine, die umgewandelt werden, genau die sind, die eine entscheidende Rolle beim Auslösen eurer nächsten Kettenreaktion gespielt hätten. So kann euer Gegner mit nur einem einzigen großen Wurf eure gesamte Planung über den Haufen werfen. Oder, um es allgemein auszudrücken: Der beim Gegner angerichtete Schaden steht in keiner vernünftigen Relation zu der vom Spieler erbrachten Leistung. Entsprechend schnell kann eine Runde vorbei sein, entsprechend schnell kann Frust aufkommen.

Leider erhält man keinerlei Feedback darüber, wann ein herunterfallendes Paar Steine auf dem Grund fixiert wurde. So geschieht es häufiger, dass ihr schon das nächste Paar am oberen Bildschirmrand erwartet und steuern wollt, dabei jedoch in letzter Sekunde das vorhergehende Paar von seiner ihm angedachten Postition verschiebt. Das ganze klappt auch umgekehrt, und dies sogar besonders gut: So ihr die Runtertaste durchgängig gedrückt haltet, stürzen die Paare in einer Tour von oben nach unten. Wenn ein Paar bereits fixiert wurde und ihr die Runtertaste zu lang gedrückt haltet, verliert ihr also beim nächsten Paar unnötig Zeit und könnt es schlimmstenfalls schon nicht mehr so positionieren, wie ihr das eigentlich vorhattet. Besser wäre es gewesen, wenn man für jedes neu auf dem Bildschirm auftauchende Paar erneut die Runtertaste drücken müsste.

Grafisch wie akustisch ist »Drip Drop« bemüht, jung und alt zu gefallen. Lieblicher Durchschnitt ist die Konsequenz, alles plätschert so unscheinbar vor sich hin – und das wirkt sich im Falle der Grafik negativ auf die Spielbarkeit aus. Denn leider sind die Bausteine, insbesondere im »Classic«-, aber zum Teil auch im »Flood«-Modus ziemlich suboptimal gestaltet. Ich hatte im Eifer des Gefechtes doch arge Schwierigkeiten, einige Farben schnell zu unterscheiden. Hier hätte man unbedingt kontrastreicher arbeiten sollen.

»Drip Drop« bietet die Option, das Spielfeld in verschiedene Skins zu kleiden, doch leider führt die Auswahl einer anderen als der Standardskin zum Absturz des Programms.

Die Musik ist so unaufdringlich, dass man sie fast schon hätte weglassen können. Tatsächlich ist es möglich, sie im Optionsmenü des Spiels gänzlich abzustellen. Das gleiche kann, wenn gewünscht, auch mit den Soundeffekten geschehen. Allerdings passen diese, das muss man gestehen, ganz gut zum Ambiente des Spiels (Drip Drop…).

Fazit:

»DripDrop« bietet mit Sicherheit einige interessante Ideen, insbesondere der »Flood«-Modus weiß diesbezüglich zu gefallen. Die beiden Modi »Classic« und »Feed« könnten grundsätzlich auch die eine oder andere Stunde Spielspaß bieten. Leider hapert es an anderer Stelle, und dort ganz gewaltig. Grundsätzlich ist es nachvollziehbar, ein Spiel, dessen Konzept sich für die ganze Familie eignet, auch so zu gestalten, dass sich jede Altersgruppe angesprochen fühlt. Leider führt dies im Falle von »DripDrop« zu einer Gestaltung, die die Spielbarkeit beeinträchtigt. Der einzige Modus, in dem die Gestaltung der Bausteine eindeutig und auch in hektischen Spielsituationen brauchbar ist, ist »Feed«.

Die unausgewogene Konzeption der Duelle, die keinen echten, ausdauernden Zweikampf erlauben, die mit Fehlern behaftete Steuerung – all dies tut übriges, um einen dieses vom Grundsatz her ganz nette Spielchen zu vermiesen. Ein Satz mit X: Das war wohl nix.

Christian Schramm

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt bei Phelios.

Bilder (klicken für mehr)

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