Elite Dangerous (Preview)
Titel: Elite Dangerous
Inhaltsverzeichnis
1 – Der Bootchamp
2 – Das Weltall
3 – Unendliche Weite
4 – Weltraumschrott
5 – Fazit
8 – Infobox
Der Bootchamp
Ich habe ein neues Lieblingstool. Es nennt sich Bootchamp und macht nur eine Sache: Es startet bei einem Neustart von der Bootcamp-Partion.
Warum ich mir Windows 7 auf dem iMac antue? Weil die Mac-Version von Elite Dangerous wohl erst im Frühjahr 2015 erscheint. Die Windows-Version gibt es aber seit dem 16.12.2014.
Das Weltall
Jetzt ist also wieder so weit – ein kleines Raumschiff, etwas Startkapital und der Traum das Weltall zu erforschen. Da war ich vor 30 Jahren schon mal, aber diesmal ist alles in Farbe und mit Texturen überzogen.
Zunächst einmal gilt es, das Fliegen neu zu lernen. Analoge Joysticks habe ich bislang eher selten benutzt und das Fliegen funktioniert etwas anders als im Urspiel. Aber nach ein paar Übungsstunden bekomme ich es hin, fehlerfrei zu landen und nach etwas mehr Übung geht das auch schon richtig schwungvoll.
Also auf zu den Sternen!
Das Spiel macht es mir dann relativ einfach, die ersten Credits zu verdienen, denn in meinem Startsystem gibt es einen Agrar- und einen Industrieplaneten. Da lässt sich leichtes Geld verdienen, ohne dass man allzu weit raus muss. Aber irgendwann reizt es dann doch und der erste interstellare Flug steht bevor. In meinem Fall ein kurzer Hüpfer ins Nachbarsystem, aber immerhin. Leider hatte ich natürlich die falschen Güter mit, so dass ich nichtmal die Spritkosten wieder rausbekam.
Aber ich flog, und fliege immer noch, mit manchmal offenen Mund durchs Weltall. Auch wenn ich schon einige Flugstunden hinter mir habe und inzwischen stolzer Besitzer einer Cobra MKIII bin. Das Fliegen zwischen den Sternen ist einfach herrlich, das Weltall wunderschön und immer wieder gibt es in den Systemen etwas zu entdecken. Unterstützt wird das Vergnügen von der tollen Klangkulisse, die Frontier Developments hinter dem Geschehen aufspannt. Die Musikschleifen umschmeicheln das Ohr mit einem Oldschool-Science-Fiction-Sound, der sich in eine Lounge verlaufen hat. Die Raumschiffe haben ihren eigenen, charakteristischen Motorensound. Meine Adder, liebevoll „Warzenschwein“ genannt, klang beim Abbremsen wie ein Rasenmäher mit Hustenanfall.
Die Kampfdichte ist, wenn man nicht aktiv nach Gegnern sucht, sehr gering. Und selbst wenn man angegriffen wird, kann man durch geschicktes Manövrieren dem Kampf ausweichen. Aber wenn das eigene Schiff bewaffnet ist, dann kann man den Kampf ruhig wagen. Denn die Piloten, denen ich bisher begegnet bin, waren meist schlecht ausgerüstet und auch nicht besonders begabte Flieger. Nur einmal musste ich die Flucht antreten: Als meine Eagle einem Föderalen Abwurfschiff gegenüber stand. Das ist dann in etwa so, als wenn man mit einem Fahrrad einen LKW von der Strasse drängen will. Aber ich war schneller und konnte den Frameshift Drive zum Überlichtsprung aktivierern und so fliehen.
Unendliche Weite
So gondele ich also durchs Weltall, handle mit Waren und erfülle Aufträge für die lokalen Regierungen auf den Stationen. Und manchmal kämpfe ich gegen Piraten oder sammle Frachtcontainer aus den Trümmern abgeschossener Schiffe auf.
Und das Weltall sieht in Elite Dangerous wirklich fantastisch aus. Im Hintergrund leuchten die Sterne und die Planeten ziehen ihre Bahnen. Wenn man aus dem Hyperraum heraus kommt, landet man stets in der Nähe eines Sternes.
Je nach Typ leuchtet er weiß, gelb, rot oder auch violett. Die Oberfläche wabert und Protuberanzen schiessen ins All. Und so ganz nebenbei sorgt der nahe Stern auch für steigende Kabinentemperaturen. Man ist also gut beraten, auf Abstand zu bleiben. Auch wenn man seinen Treibstoff auffüllen muss. Ein Schwarzes Loch konnte ich leider noch nicht besuchen, bin aber schon gespannt auf die erste Begegnung mit diesem Wunder.
Die Planetensysteme sind, soweit sie bekannt sind, akkurat nachgestellt. Aber auch wenn man schon eine Vielzahl Exoplaneten kennt, so waren die Entwickler natürlich darauf angewiesen, den ganzen Rest aufzufüllen. So wurden mittels prozeduraler Generierung neue Systeme erschaffen. Etwa jede dritte Sonne ist so zu eigenen Planeten bekommen. Es gibt auch Asteroidenfelder, in denen man Rohstoffe abbauen kann.
Die Planeten sind vielfältig und je nach Stand ihrer Heimatsonne verschieden beleuchtet. Und nur ein kleiner Teil der Galaxie ist bisher von Menschen besiedelt. Es gibt viel zu entdecken im Weltraum. Ob es schon ausserirdische Zivilisationen da draussen gibt oder ob gar die Thargoiden, die alten Feinde aus dem Ur-Elite, irgendwo lauern, ist nicht bekannt.
Durchaus möglich, dass sie erst im Zuge eines Patches im Spiel auftauchen. Ebenso wie es bisher noch nicht möglich ist, auf dem Planeten zu landen. Noch ist man auf Raumstationen angewiesen.
Einige kleine Eastereggs sind aber schon im Spiel eingebaut. So kann man zum Beispiel die Sonde Voyager 1 auf ihren Weg hinaus ins All besuchen. Ihr findet sie dort, wo sie sich im Jahr 3300 auch in Wirklichkeit befinden wird.
In Elite Dangerous hat der Spieler die völlig freie Wahl, was er so machen möchte. Sicher wird man zunächst etwas Handel treiben. Aber sobald man etwas Kleingeld und das Schiff seiner Wahl hat, kann man entscheiden: Händler, Kopfgeldjäger, Pirat, Asteroiden-Bergbauer oder Entdecker sind mögliche Karrieren. Oder eben eine Mischung daraus.
So ist es durchaus sinnvoll, dass es diesmal drei Elitestufen gibt: Für erfolgreiche Händler, mutige Entdecker und natürlich auch für tapfere Kämpfer.
Weltraumschrott
Große Wellen warf kurz vor Veröffentlichung die Ankündigung, dass man den Offline-Modus doch nicht ganz offline gestalten konnte oder wollte und ihn jetzt „Solospiel“ nennt. Aber auch in diesem Solospiel bewegt man sich in einem dynamischen Universum, in dem zum Beispiel der Handel durch die Spieler beeinflusst werden kann – jedenfalls in einem gewissen Maße. Und dazu bedarf es eben einer, wenn auch nicht besonders breiten, Netzanbindung.
Viel gravierender finde ich allerdings, dass an vielen Ecken durch den Lack das rohe Gerüst eines Work-in-Progress schimmert. Elite Dangerous versteht sich als ein Online-Multiplayer-Spiel, kommt aber praktisch ohne jede Gruppenfunktion daher. Das soll nachgereicht werden. Angesichts der gigantischen Anzahl von Sternensystemen ist es ohnehin schwer, abseits der Zentren einen menschlichen Spieler zu finden. Wobei jedes System als Instanz mit maximal 32 menschlichen Spielern angelegt ist. Massenschlachten wie in EVE Online wird es also nicht geben.
Und es gibt zwar eine Vielzahl von Waren, aber eigentlich nur drei Ökonomien: Industrie, Rohstoffabbau und Landwirtschaft. Und es existieren drei Machtblöcke, bei denen man sich lieb Kind machen kann. Aner es gibt immerhin vier verschiedene Typen von Raumstationen, die leicht variieren. Vom Betreten der Planetenoberflächen wagt man bisher nur zu träumen.
Das finde ich jetzt nicht so schlimm. Aber dass man die Ringe, die viele Planeten zieren nicht durchfliegen kann, sondern wie von einer Wand abprallt, finde ich wirklich schade.
Und dass man sich für die Grundfunktionen teilweise durch die Menüs hangeln muss ist auch nicht wirklich schön. Wenn man auf einer Raumstation landen will – was ja nun wirklich öfter vorkommt – gilt es zum Erlangen der Andockerlaubnis folgende Tastenkombination zu drücken: [1]-[E]-[E]-[Space]-[S]-[Space]. Das letzte [Space] schickt die Dockinganfrage an die Station. Dann gilt es nur noch mit Druck auf die [1] das Menü wieder zu verlassen und man kann sich daran machen, die Station anzufliegen.
Schön wäre es natürlich auch, wenn die deutsche Lokalisierung mehr als nur halb fertig wäre.
Dass man – egal ob man ein Solospiel macht oder sich mit allen anderen im Online-Universum herumtreibt – immer den gleichen Spielstand benutzt, finde hingegen ausgesprochen konsequent. Wirklich sterben kann man nicht. Verliert man ein Schiff, so springt eine Versicherung ein – nur die Ladung ist natürlich futsch. Und wenn man es sich mit allen verscherzt hat, dann kann man immer noch ganz von vorne anfangen.
Fazit
Elite Dangerous ist für mich trotz aller Kritik das Spiel des Jahres. Denn viele der Kritikpunkte können in nächster Zeit herausgepatcht werden. Die fehlende Gruppenfunktion soll demnächst kommen und für die Tastenorgie beim Andocken wird es vielleicht auch bald eine Lösung geben. Denn Frontier hört durchaus auf die Spieler, so lassen sich die Hilfslinien, die die Orbits angezeigt haben, inzwischen ausblenden. Eine Funktion, die sich viele Spieler gewünscht haben, da diese Linien doch das visuelle Erlebnis störten.
Viel ist über die Fehler in Elite Dangerous gesprochen wurden und viele setzen auf Chris Roberts Star Citizen als das kommende Überspiel. Aber zum einen wird es davon wohl keine Mac-Version geben und zum anderen bin ich persönlich gar nicht so sicher, ob dieses Spiel jemals fertig wird. Mit jeder Million, die Mr. Roberts einsammelt, werden neue Features angekündigt, aber mehr als ein paar Schnipsel sind von dem Spiel noch nicht zu sehen. Frontier Developments hingegen hat sich auf die Erfahrung des Fliegens konzentriert und das Spiel innerhalb von zwei Jahren auf die, wenn auch noch etwas wackeligen, Beine gestellt.
Denn das kann Elite Dangerous wirklich gut: Mir das Gefühl geben, in einem kleinen Raumschiff durchs All zu düsen und das Abenteuer meines Lebens zu erleben. Zum totalen Glück fehlt jetzt noch die Mac-Version, die wohl im Frühjahr erscheinen soll. Dann kann der Bootchamp wieder in Rente gehen.
In diesem Sinne: Frameshift Drive charging-4-3-2-1-Engaged…
Infobox
Name: Elite Dangerous
getestete Version: 1.0.3
Altersempfehlung: PEGI 7
Mindestvoraussetzungen: Das sind die Voraussetzungen der Windows Version, aber bei der OSX Variante wird es wohl ähnlich sei: Direct X 11, Quad Core CPU ( 4 x 2Ghz minimum), 4 GB RAM (mehr schadet nicht) DX 10 hardware GPU mit 1GB video Ram (Nvidia GTX 260, ATI 4870HD)
macinplay-Testsystem: iMac 27″, Intel i/ (3,5 GHz), 24 Gb RAM, NVIDIA GTX 780M (4 GB), Bootcamp mit Win 7 (64bit)
Positiv: Freies Spiel, gutes Fluggefühl, riesiges Spielfeld
Negativ: Ständige Serververbindung nötig, Spiel ist noch in der Beta-Phase (vieles ist es halb fertig, z.B. das Gruppenspiel und die deutsche Lokalisation), durch das riesige Universum ist es stellenweise recht einsam.
Bezugsquellen: Das Spiel gibt es nur direkt bei Frontier Developments zu kaufen. Wer jetzt schon die Windows Version kauft kann den Mac Client später kostenlos downloaden. Die Originalversion gibt es samt Emulator umsonst, Elite Dangerous schlägt mit 49,99 € zu Buche.
Folgekosten: keine, man kann aber Gimmicks wie Lackierungen für sein Raumschiff kaufen.
Werbung: Keine, ausser für die fiktiven Hersteller der Raumschiffe
Weitere Infos: Es gibt bei Frontier die Anleitung als Download und in ihrem Youtube Channel gibt es eine eine Menge Videos zu sehen, überhaupt gibt es jede Menge Videos aus dem Spiel im Netz.