Enigmo

Mit „The Incredible Machine“ wurde vor einigen Jahren ein echter Erfolg gelandet. Verhältnismäßig wurden recht wenige Kopien des Spiels verkauft, doch die Videospieleindustrie steckte damals auch noch in ihren Kinderschuhen. Wer mit T.I.M. nie Bekanntschaft gemacht hat, dem soll es kurz vorgestellt werden. Im Großen und Ganzen ging es darum, eine Maschine zu entwickeln, die einwandfrei funktionierte und möglichst komplex war. Hierzu standen Motoren, Taschenlampen, Bälle, Stromgeneratoren, Rampen und vieles mehr zur Verfügung. Durch die Vielfalt der Möglichkeiten ist T.I.M. vielen alt eingesessenen Gamern im Gedächtnis geblieben

Nun kommt eine kleine Firma aus Austin, Texas, namens Pangea Software daher und produziert über Jahre hinweg unterschiedlichste Spiele. Ihrem Repertoire entspringen bereits mehrere Actionadventures, die teilweise auch iMacs und iBooks beilagen, und auch einige andere Titel, die bisher unerkundete Spielprinzipien aufdeckten. Mit Enigmo wollte der Chef der Firma – Brian Greenstone – daher wiederum etwas Neues machen. Kurzum – er ließ T.I.M. wieder auferstehen, nur in 3D, mit schöneren Sounds und grundsätzlich etwas anders.

In Enigmo geht es darum, Flüssigkeiten – Lava, Wasser oder Öl – in die jeweils passenden Gefäße zu leiten. Hierzu bekommt der Spieler Rampen, Federn, Geschosse, Schwämme und allerlei anderes Gerät an die Hand gegeben. Die ersten Level gestalten sich noch sehr einfach, da hier meist nur über Federn die Flüssigkeit umgeleitet werden muss, doch später entstehen Konstruktionen, die einen dazu bringen, sich im Nachhinein nur noch über sich selbst zu wundern. Während man beim Konstruieren des richtigen Lösungsweges ist, verrinnt ein Punkte-Bonus.

Das Spiel empfiehlt sich für alle Altersgruppen, da es absolut nicht dem Klischee der brutalen Computerspiele entspricht und gerade jüngeren Menschen helfen sollte, ihr geometrisches und räumliches Verständnis zu verbessern. Es ist gerade in den späteren Leveln ausgesprochen wichtig, gut abschätzen zu können, wie das Wasser auf dem Boden auftrifft und wieder abspringt, um es dann sinnvoll weiterleiten zu können – Enigmo enthält also sogar einen gewissen Lernwert, der meiner Ansicht nach nicht zu verachten ist.

Neben den eingebauten 28 Leveln bietet dieses Spiel auch noch einen Editor, mit dem sich neue Level kreieren lassen, die man direkt an Pangea schicken kann, welche sie dann ins Internet stellen. Somit soll ein gewisser Zusammenhalt in der Fangemeinde erreicht werden. Ich persönlich habe etwas mit dem Editor herumgespielt und schnell Gefallen gefunden.

Zu guter Letzt sollte noch einmal das Interface erwähnt werden. Wie in T.I.M. müssen die verfügbaren Werkzeuge mit dem Mauszeiger auf dem Bildschirm verteilt werden. Im normal schweren Modus stehen immer nur einige Werkzeuge zur Verfügung – im Kindermodus dagegen immer alle und in beliebiger Anzahl. Anhand vierer Drehpunkte lässt sich die Ausrichtung dieser Gerätschaften verändern. An sich wird die Oberfläche durch eine 3D-Engine auf den Bildschirm gebracht. Diese lässt zu, dass der Spieler frei ein- und auszoomen kann und somit immer die rechte Übersicht behält. Das mag auf langsamen Maschinen ein bisschen ruckeln – je aktueller die Grafikkarte ist, desto sanfter zoomt man hin und her. Grafisch gesehen finden sich überall kleine Animationen, optisch betrachtet wirkt das Spiel sehr stimmig. Leitet man z.B. einen Wasserfluss und einen Lavafluss auf eine Feder, so entstehen kleine Wölkchen und ein Teil des Wassers wird durch die Lava verdampft.

Einziger Nachteil an Enigmo ist der Vertriebsweg: Da es im reinen Internetvertrieb aus den USA zu haben ist bekommt es keine Jugendfreigabe der USK und gilt offiziell als „Ab 18“ (auch wenn unzweifelhaft ist, dass es für alle Altersgruppen freigegeben werden würde). Liebe Eltern, nur zu: Ladet Enigmo runter und gebt es euren Kids. Die Demo wird nach Eingabe des Registriercodes zur Vollversion.

Fazit:

Enigmo ist, wie es Brian Greenstone ausdrückte, „eine ziemliche Abkehr“ von den bisherigen Genres, in die sich Pangea Software eingemischt hat. Doch man muss zugeben, dass dieses Spiel eine der durchdachtesten Kreationen im Videospielemarkt ist. Dieses Spiel macht Spaß, motiviert lang anhaltend, ist in keinster Weise brutal, und falls man nach einigen Stunden tatsächlich alle 28 Level gemeistert haben sollte, sind der Kreativität unter Zuhilfenahme des Leveleditors keine Grenzen gesetzt. Wer mal wieder seine grauen Zellen benutzen möchte, möglicherweise durch das T.I.M.-ähnliche Prinzip in Nostalgie verfallen könnte oder wem schlichtweg die Demo zusagt, der sollte die knapp 20 US-$ ausgeben, denn am Spiel Enigmo gibt es nichts, wirklich nichts auszusetzen. Um genau zu sein ist es so ziemlich das, was man unter einem „perfekten Spiel“ versteht.

Ingmar Wenz

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Spiel als Download-Spiel bei ASH.

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