F1 Championship Season 2000 (Preview)

Rennspiele am Mac sind ja leider recht rar gesät, und wenn es welche gibt, sind das eher etwas ungewöhnliche, wo man mit Steinzeitwagen oder Jetskis oder im besten Falle mit Geländewagen in der Gegend herumdüsen kann. Aber bald kommt Abhilfe, dann können wir auf unseren Macs endlich in der Königklasse des Motorsports Gas geben, nämlich der Formel 1.

Aber Formel 1 aus der Saison 2000? Dann sind die Daten ja überhaupt nicht aktuell und überhaupt, auf dem PC gibt es bald schon die 2003er-Ausgabe, werdet ihr jetzt sagen. Ja, das weiß ich auch, und auch Feral Interactive, die das Spiel auf den Mac bringen, wissen das. Daher war ich skeptisch, als mir die Feral-Leute auf der Apple Expo in Paris die Betaversion des Spiels für dieses Preview in die Finger drückten. Da ich zu allem Überfluss auch kein beinharter Formel-1-Freak bin, erwartete ich nicht allzu viel von dem Spiel. Wie man sich täuschen kann!

Als Formel-1-Spiel legt F1 2000 natürlich viel Wert auf eine möglichst realistische Fahrphysik. Diese ist sehr gelungen, man muss sehr überlegt fahren, kann nicht mit Bleifuß einfach ab durch die Mitte und vor allem nicht im Arcade-Stil mit quietschenden Reifen in die Kurven schlittern. Kollisionen mit Hindernissen oder anderen Autos enden meistens mit einem Trümmerhaufen, der einmal der eigene Wagen war, und überhaupt ist das Fahrverhalten sehr realistisch, auch das der gegnerischen KI.

Es stehen viele unterschiedliche Spielmodi zur Verfügung, etwa das Schnelle Rennen, in dem man einfach einen Fahrer und eine Strecke auswählt und ein paar Runden drehen kann, oder Meisterschaft, in dem man die komplette Saison nachfahren kann, im übrigen auch mit den originalen Wettereinstellungen der Saison.

Die alte Saison ist natürlich nicht optimal, aber so kann man wenigstens noch die alten Streckenführungen etwa auf dem Hockheimring fahren, und zudem hat man mit den alten Daten mehr Spannung als in der aktuellen „Formel Langeweile“, in der sich die Ferraris schon aussuchen können, wer von beiden denn nun gewinnen wird.

Wie es sich für ein Formel-1-Spiel gehört, kann man nicht nur als Pilot seine Runden drehen, sondern auch seine Fähigkeiten als Mechaniker und Renningenieur unter Beweis stellen. Die Einstellungsmöglichkeiten sind enorm und dürften selbst hart gesottene Fans zufrieden stellen, die selbst Hand an jede Schraube anlegen wollen. Für die technisch Unversierten gibt es aber diverse Hilfen, so dass man bei Bedarf sofort auf die Piste kann, ohne auch nur zu wissen, wie viele Reifen so ein F1-Bolide denn nun hat.

Die Grafikengine wurde für den Mac quasi komplett neu geschrieben und weist deutliche Verbesserungen gegenüber der PC-Version auf. Augenfälligster Unterschied ist die Tatsache, dass die Macversion beliebige Auflösungen erlaubt, während die PC-Version auf maximal 800×600 Pixel beschränkt war. Alleine diese Änderung verleiht dem Spiel ein völlig neues Gesicht, es gibt aber noch weitere Änderungen. So wurden die Reifen überarbeitet, damit sie wirklich rund aussehen, die Texturen wurden überarbeitet, Full Scene Anti Aliasing (FSAA) wurde zur Kantenglättung eingebaut und diverse Optimierung für Mac OS X „Jaguar“ gemacht. Wenn man einen entsprechend ausgerüsteten Mac hat, braucht sich die Grafik auch hinter aktuellen Spielen nicht zu verstecken.

Auch wenn die Grafik erst auf Highend-Macs mit entsprechend potenten Grafikkarten seine volle Pracht entfaltet, so sieht die Beta auch auf meinem in die Jahre gekommenen iMac gut aus und läuft auch recht flüssig. Da laut Feral noch keinerlei Optimierungen in den Code eingeflossen sind, kann man davon ausgehen, dass man das Spiel auch auf älteren Geräten mit vielen Grafikdetails genießen kann.

Wie in einer Beta üblich, finden sich noch einige Bugs im Spiel, so ist etwa das Menü in meiner Betaversion noch extrem träge und zäh und auch die Wettereffekte funktionieren noch nicht richtig. Feral arbeitet aber an diesen Dingen, so dass diese Fehler bis zum endgültigen Release wohl der Vergangenheit angehören.

Fazit:

Alle, die sich Sorgen gemacht haben, dass F1 aufgrund seines Alters in die Kategorie „Zu wenig, zu spät“ fallen würde, kann ich beruhigen; dem ist beileibe nicht so. Paradoxerweise hat die lange Portierung dem Spiel in jeder Hinsicht gut getan, was ein gutes Licht auf die Arbeit von Feral wirft, andererseits die Originalversion für den PC ziemlich unreif erscheinen lässt. Uns als Macspieler soll das aber egal sein, wir bekommen mit F1 ein richtig gutes Rennspiel, das zwar nicht mit den aktuellen Saisondaten aufweisen kann, aber ansonsten die klaffende Lücke im Mac-Markt bei den Rennspielen mit einem sowohl technisch als auch spielerisch guten Spiel ausfüllt.

Boman Hwang

Verfügbarkeit

Das Spiel ist bereits vergriffen.

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