Hearts of Iron

Wenn man über den ersten Schreck, den einem die – komplett in Deutsch gefasste – 72-seitige Anleitung eingejagt hat, hinweggekommen ist, dann merkt man sehr schnell, dass alles gar nicht so schlimm ist. Man muss sich das dicke Büchlein nicht sofort reinziehen – schließlich hat das Spiel ein sehr umfassendes Tutorial für den Schnellstart.

Funktionalität ist Trumpf!

Die Grafik haut einen nicht gerade vom Hocker. Für ein Spiel, dessen Erscheinungsdatum erst wenige Monate zurück liegt, ist sie sogar richtig schlecht. Die Einleitungssequenz in ebenfalls nicht berauschender Qualität stimmt dich aber in wenigen Sekunden zu heroischen Richard-Wagner-Klängen auf genau das ein, was das Motto des Spiels verspricht: „Epische Strategie von 1936-1948. Wo Diplomatie endet, beginnt der Krieg.“

Wärend der gesamten Zeit wird man von klassischer Hintergrundmusik begleitet, was sehr zur Atmosphäre beiträgt. Falls das stören sollte, kann man es auch abschalten. Ein zweistündiger Soundtrack im MP3-Format ist übrigends enthalten – ideal für gesellige Risiko- oder Axis & Allies-Partien 😉

Bevor man sich aber als Führer einer beliebigen Nation aufmacht, die Welt zu beherrschen, muss man unbedingt das Tutorial studieren. Alles was im Spiel geschieht, wird am unteren Bildrand protokoliert – man kann also immer alles nachlesen. Leider ist die Abstufung des Zooms etwas zu groß, daran hat man sich aber schnell gewöhnt. Sehr hilfreich für die Übersichtlichkeit dabei ist, dass man die Zählzeichen in Natosymbole umschalten kann. Somit behält man besser den Überblick über seine Truppenstärken.

Hearts of Iron ist nicht nur eine Strategie-, sondern auch eine Wirtschaftssimulation (auf militärischer Basis). Politik und Diplomatie zwischen befreundeten, neutralen und verfeindeten Ländern sind äußerst wichtige Punkte im Kampf um globale Beherrschung.

Durch historisch reale Ländernamen, Namen und Portraits der Politiker bekommt das Spiel zudem einen enormen Schub an Authensität. Das Militärsystem beinhaltet sehr viele verschiedene Boden-, Luft- und Marineeinheiten und noch viel mehr historische Generäle und politische Führungspersönlichkeiten. Da haben die schwedischen Programmierer von Paradox Entertainment gute Arbeit geleistet!

Es gibt acht Großmächte zur Auswahl: Deutschland, Japan, Italien, Polen, die Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien und die USA. Dazu stehen 63 weitere Länder zur Verfügung, die auf ihre Führung durch drei Szenarien warten: „Der Weg zum Krieg 1936-1948“, „Blitzkrieg 1939-1948“ und „Den Gigant erwecken 1941-1948“. Diese Szenarien kann man individuell im Schwierigkeitsgrad, Geschwindigeit oder KI-Agerssivität einstellen.

Man hat an alles gedacht. Technologie zur Erforschung neuer Waffen und Ausrüstungen, Enscheidungen in Innenpolitik, einsetzen von Diplomatie für ein verbündetes Land, oder organisieren einer Kriegsmacht gegen ein verfeindetes…. Hearts of Iron ist in Sachen Detailreichtum im wirtschaftlichen und militärischem Berich kaum zu überbieten. Stelle eine Armee aus Infanteristen, Panzerdivisionen, einer Seestreitmacht und im Kampf um die Lufthoheit eine schlagkräftige Luftwaffe zusammen. Plane verschiedene Angriffe auf taktisch wichtige Ziele zu bestimmten Uhrzeiten um so effektiv und mit so wenig Verlusten wie möglich andere Städte und Länder unter deine Führung zu bringen.

Die Spielgeschwindigkeit ist ein wichtiger Punkt. Man sollte gerade zu Anfangs eine sehr geringe Geschwindigkeit einstellen, weil einem sonst die Meldungen, die einem durch das Spiel begleiten, mächtig um die Ohren fliegen. Jedesmal, wenn im Spiel etwas passiert, bekommt man eine kurzen Bericht über das Ereignis. Selbstverständlich läßt sich dieses Feature ebenfalls konfigurieren. Da das Spiel in Echtzeit abläuft, gerät man bei seiner Planung von kommenden Zügen schnell in Hektik. Die Schlachten laufen allerdings automatisch ab.

Grundsätzlich gibt es drei Regierungsformen, an die sich die Länder halten. Die Achsenmächte, die Alliierten und die Kominternen – die jeweils den Faschismus, die Demokratie und den Kommunismus vertreten. Diese Eigenschaften spielen natürlich in Sachen Diplomatie eine große Rolle.

Für den Anfang würde ich Italien, oder vielleicht Spanien zum üben empfehlen um sich mit den Regeln am einfachsten vertraut zu machen. Deutschland oder die USA kann ich nur sehr erfahrenen Strategen ans Herz legen, da man sonst von den vielen Möglichkeiten im Management überrollt wird.

Das Spiel ist einfach eine Bombe und nur Hardcore-Strategen zu empfehlen. Es gibt wohl kein bekanntes Spiel, dass es in Sachen Komplexität mit Hearts of Iron aufnehmen kann. Gelegenheits-Zocker sollten lieber die Finger davon lassen – Hobby-Militär-Experten kann das Spiel aber viele Monate Freude bereiten.

Durch die niedrigen technischen Anforderungen läuft das Spiel auch auf älteren Kisten mit niedriger Taktzahl und wenig Arbeitsspeicher. Zudem hab ich keine Performance-Unterschiede zwischen OS 9 und OS X erkennen können. Zum Nachlesen und downloaden gibt’s im Netz recht viel (WICHTIG: unbedingt die aktuellen Patches installieren!).

Anja Sparda

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt ab und zu noch im macinplay-Shop.

Bilder (klicken für mehr)

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