Lego Indiana Jones
Was waren es für goldene Zeiten – Indiana Jones bestand aus drei Teilen und mein DVD-Regal schmückte ein schicker Papp-Schuber mit genau diesen drei genialen Teilen. Doch dann schickte sich Lucasfilm an, einen vierten Teil zu produzieren. Und genausowenig wie dieser vierte Teil in meinen schmucken Pappschuber passt, genausowenig passt der vierte Teil von Indiana Jones in die gesamte Reihe. Weder legendär noch spannend – und seien wir mal ehrlich, Harrison Ford ist auch schon ein (klein wenig) zu alt in diesem Teil.
Für uns Gamer erstrahlt allerdings ein Lichtstrahl am Horizont – in Lego Indiana Jones spielt ihr die klassische Trilogie nach. Und eines vorweg, das Spiel ist legendär, spannend, darf sich zurecht Indiana Jones nennen und hat umgehend den Platz des vierten Teils der Reihe in meinem DVD-Regal eingenommen. Und zwar zu Recht!
Los geht’s
In jeweils 6 Kapiteln spielt ihr die drei klassischen Filme „Jäger des verlorenen Schatzes“, „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ sowie „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ nach – seid ihr damit fertig oder wollt ihr euch nicht in das enge Korsett vorgefertigter Handlungsstränge zwängen, so bietet sich der Modus „Freies Spiel“ an, in welchem ihr mehr oder weniger machen könnt, was ihr wollt. Wobei sich hier die Frage nach Erfolgserlebnissen stellt – denn wenn nicht zieltechnisch vorgegeben und damit meßbar, an was soll man dann Erfolg festmachen?
Steuerung
Im gesamten Spiel gilt es allerhand Lego-Teile zusammenzubauen, entweder alleine oder, meistens, mit beiden verfügbaren Charakteren. Was konzeptionell wie ein Adventure oder Action-Adventure scheint, entpuppt sich schnell als reinrassiges Jump and Run mit Rätseleinlagen und lässt die linke Hand an der Tastatur an der an der Mighty-Mouse befindlichen rechten verzweifeln. Steuerungstechnisch empfiehlt sich also auf alle Fälle ein Gamepad – mit diesem allerdings geht die Steuerung wunderbar einfach von der Hand.
Grafik und Sound
Optisch einfach gehaltene Charaktere, kaum Animationen, rudimentäre Gesichtsmimiken – alles wirkt ein wenig hölzern! Hölzern? War da nicht was? Ach ja – Lego und Bauklötze. Im Original zwar nicht aus Holz aber mit hölzerner Optik.
Ganz klar – wer lebensecht wirkende Charaktere mit Mimik, Next-Gen-Animationen und atemberaubende Grafikeffekte als DAS Kriterium für ein Spiel hält wird, sofern er nicht eingefleischter Indiana Jones Fan ist, optisch kaum Freude an diesem Spiel haben. Die wundervolle Soundkulisse mit glaubwürdiger Indiana Jones Musikuntermalung und niedlicher, fast putziger „Sprachausgabe“, die perfekt zu Lego-Klötzen passt, schaffen ein Gesamtspielkonzept, das einerseits das Lego-Feeling, andererseits aber auch das Feeling der originalen drei Indiana Jones-Teile perfekt einfängt.
Rätsel und Witz
Die Rätsel im Spiel kommen allesamt sehr humorig daher, orientieren sich allerdings eher an Rätseleinlagen in einem Jump and Run denn in einem Adventure. Kommt man nicht weiter sollte es reichen, die Umgebung für einige Augenblicke näher in Augenschein zu nehmen um förmlich mit der Nase auf die Lösung gestoßen zu werden.
Anders als in einem Jump and Run könnt ihr allerdings – und hier ist wieder der Konnex zu Adventures – nicht sterben, aufgrund – und hier ist wieder der Konnex zu Jump and Runs – unendlich vielen Leben. Das verhindert Frustmomente, senkt allerdings auch merklich den Schwierigkeitsgrad.
Fazit
Ihr habt in eurer Kindheit mit Lego gespielt und die ersten drei Teile von Indiana Jones haltet ihr für Kulturgut? Nun ja, dann könnte Indiana Jones aufgrund der gelungenen kombinatorischen Atmosphäre von Lego und Indiana Jones etwas für euch sein.
Ihr habt in eurer Kindheit nicht mit Lego gespielt, weil ihr dafür zu jung seid, liebt aber die drei klassischen Abenteuer rund um den Archäologieprofessor mit dem charakteristischen Hut? Dann ist Lego Indiana Jones auf alle Fälle etwas für euch, kommt es doch stellenweise ein wenig kindlich daher.
Alle die Jump and Runs mit leichten Rätseleinlagen mögen, können bei Lego Indiana Jones bedenkenlos zugreifen, alle die ein (Action-)Adventure mit knackiger Rätselkost erwarten, werden vielleicht ein wenig enttäuscht sein, sollten aber auf alle Fälle einen Blick auf das Spiel riskieren oder als Alternative zu A Vampyre Story oder Jack Keane greifen.
Mindestvoraussetzungen:
Mac OS 10.4.10
CPU 1.8 Ghz Intel Core Duo
RAM 512 MB
GPU 128 MB (X3100 oder höher)
Festplatte 5 GB
Maus, Tastatur
Empfohlene Voraussetzungen:
Mac OS 10.5
CPU 2.2 Ghz Intel Core 2 Duo
RAM 1 GB
GPU 256 MB
Festplatte 5 GB
Gamepad
Testkonfiguration:
Mac Mini 2.0 Ghz Intel Core 2 Duo
Mac OS 10.6.1
GPU Geforce 9400M 256 MB
RAM 4 GB
Maus, Tastatur
Lego Indiana Jones könnt ihr im Macinplay-Shop bestellen.
Auf der Seite des Herstellers steht auch eine Demo zum Download zur Verfügung.
0 Antworten auf “Lego Indiana Jones”