LEGO Star Wars

Ich glaube es gibt keinen Leser, der sie nicht kennt: die kleinen gelben Männchen, mit denen wir so viel Zeit verbracht haben, als wir klein waren. Die Rede ist von LEGO-Männchen und, wie man in letzter Zeit schon öfters sehen konnte, sind diese mehr als nur Spielzeug. Nicht nur, dass einige Hobby-Filmregisseure gerne auch mal einen Film mit den kleinen gelben Kerlen drehen, zunehmend kommen sie uns auch auf dem heimischen Computer-Monitor immer häufiger besuchen. Und welcher Film eignet sich wohl am besten für viele spannende Abenteuer? Genau, Star Wars! Und da haben sich ein paar Produzenten gedacht, dass noch ein Star-Wars-Spiel ja langweilig wäre, aber wenn man das Ganze mit LEGO nachbauen würde, dann wäre es mal etwas Neues. Nun liegt also LEGO Stars Warsvor mir und wartet auf einen Test.

Die Geschichte die erzählt wird, bedarf vermutlich keiner großen Erklärung mehr, denn fast jeder auf diesem Planeten hat bestimmt schon einmal etwas von Star Wars gehört. Von der Schlacht gut gegen Böse, wie die Jedi-Ritter das Universum retteten und wie dann einer von ihnen, der junge Anakin Skywalker, zum fiesen Darth Vader wurde. Das Videospiel behandelt die ersten drei Episoden von Star Wars, die Trilogie endete ja erst kürzlich im Kino. So verwundert es auch kaum, dass man im Spiel drei große Kapitel spielen kann. Insgesamt gibt es 17 spannende und knifflige Level zu meistern. Spielbar sind so ziemlich alle Charaktere, die man im Film sehen kann. Als Hauptdarsteller natürlich Obi-Wan Kenobi, Anakin Skywalker, Padmé und Prinzessin Amidala. So beginnt also das Abenteuer um die Jedi-Ritter Qui-Gong Jin und Obi-Wan Kenobi auf dem Planeten Naboo, wo wir uns durch Heerscharen von Kampfdroiden metzeln müssen, die den Planeten vernichten wollen um Prinzessin Amidala für ihre Handelspolitik zu bestrafen. Wir nehmen an den großen Bodenschlachten teil, treffen den tollpatschigen JarJar Bings und müssen schließlich den Palast zurückerobern. Bei der Flucht von Naboo wird unser Raumschiff getroffen und wir müssen auf Tatooine notlanden – dort treffen wir den Knirps Anakin Skywalker.

Im zweiten Teil spitzt sich die Lage zu. Die Republik baut eine Armee von Klonkriegern, um sie gegen die Armee des Count Dokuu zu schicken. Auf dem Planeten Genosis gibt es ein paar deftige Jump-and-Run-Einlagen in der Droidenfabrik. Wir werden gefangengenommen und erst in einer Gladiatoren-Arena durch die Jedi befreit, ein großer und langer Kampf auf der Planetenoberfläche folgt. Nachdem wir siegreich sind und Count Dokuu niedergekämpft haben, gilt es nur noch, den General der Flotte zu finden und zu besiegen. Diesem Geschehen widmet sich dann die dritte Episode. Doch der Sieg ist teuer, die Jedi werden verfolgt und nur noch wenige leben, zu allem Übel wendet sich Anakin Skywalker der dunklen Seite der Macht zu. Obi-Wan versucht alles, um ihn aufzuhalten. Im finalen Endkampf glaubt er ihn dann besiegt zu haben, doch Senator Palpatine holt ihn zu sich und lehrt ihn, die dunklen Mächte einzusetzen. Hier endet dann das Spiel, aber wir wissen ja bereits seit langem, was aus Anakin Skywalker wird: Darth Vader.

Die Steuerung von LEGO Star Wars erfolgt per Tastatur oder Gamepad, wobei ein Gamepad vorzuziehen ist, weil es sich einfach angenehmer spielen lässt. Die Kamera schwebt dabei in vorgeschriebenen Positionen über dem Geschehen und wir steuern unsere beiden Charaktere durch die Level. Genau, du hast richtig gehört, wir steuern zwei Personen, denn LEGO Star Wars bietet von Anfang an die Möglichkeit, das Spiel im Coop-Modus durchzuspielen. Jeder kann einen Charakter nehmen und schon geht es zu zweit los. Kommen weitere Charaktere hinzu kann man auch beliebig zwischen diesen Wechseln. Und der Coop-Modus ist nicht nur ein spaßiger Zusatz, sondern er ist essentiell wichtig für das Gameplay. So gibt es verschiedene Situationen, in denen zwei Jedis einen Schalter gleichzeitig umlegen müssen oder man auf mehreren Druckplatten stehen bleiben muss. Zwar übernimmt im Zweifelsfalle auch der Computer diese Rolle, aber auch wenn er seine Sache sehr gut macht, ist es mit einem Freund oder einer Freundin lustiger, die Aufgaben gemeinsam zu bewältigen. Das Ziel des Spiels ist es zum einen die Geschichte durchzuspielen und zum anderen so viele LEGO-Steine wie möglich zu sammeln.

Jeder Charakter hat auch eine Spezialfähigkeit. Die Jedi-Ritter haben die Macht um Gegenstände zu bewegen und zu verändern und kämpfen mit dem Lichtschwert. Die Droiden können Türen öffnen und R2-D2 kann sogar kurze Strecken fliegen, dafür haben sie aber keine Waffen. Die meisten anderen Helfer haben einen Blaster mit dessen Hilfe sie sich auf hochgelegene Plattformen ziehen können. Mit den eingesammelten LEGO-Steinen kann man sich in Dexters Kantine, die als Ausgangsort aller Abenteuer dient, ein paar Extras kaufen, zum Beispiel größere Blaster oder Kampfdroiden, die man dann steuern kann.

Außerdem sind in den Leveln weitere Geheimnisse versteckt, sogenannte LEGO-Kanister. Findet man alle 10 Stück pro Level, wird ein LEGO-Star-Wars-Raumschiff freigeschaltet. Ebenso verhält es sich mit den LEGO-Steinen, schafft man es nämlich alle aufzusammeln, wird ein weiteres Kapitel freigeschaltet. Allerdings ist das bei 17 Leveln ganz schön schwer. Am Ende jedes Levels bekommt man dann neue Charaktere hinzu, mit denen man die vollendeten Level neu durchspielen kann. Das hat Sinn, weil einige LEGO-Kanister so hoch liegen, dass nur Charaktere wie JarJar Bings dorthin springen können. So kann man im Laufe des Spiels weit über 50 Charaktere freispielen – wie lange allerdings die Motivation ausreicht, habe ich nicht getestet. Leider ist die Spieldauer nicht allzu hoch, geübte Spieler sind innerhalb von sechs Stunden durch, die Zielgruppe der jüngeren Spieler braucht vermutlich etwas länger.

Neben dem vorwiegenden Jump-and-Run-Teil des Spiels gibt es auch ein paar andere Spiele. Das Pod-Rennen habe ich ja bereits erwähnt, hier steigt man in einen Pod-Racer aus LEGO ein und muss drei Runden auf der Rennstrecke Tatooine zurücklegen. Beim Großangriff auf Genosis steuert man ein Raumschiff aus der Draufsicht, ein typischer Sidescroller wie Tubular Worlds.

Dabei kommen wir aber auch zu einem etwas negativen Punkt, denn die Missionsziele sind nicht immer klar. Gerade bei den Endkämpfen probiert man doch sehr lange aus, bis man den Gegner besiegt hat. Und wenn man einige Minuten lang nicht drauf kommt, dann ist man frustriert weil der Rest des Spiels eigentlich locker von der Hand geht. Eine weitere Ausnahme im Schwierigkeitsgrad ist das Pod-Rennen, hier muss man wirklich erst einmal 15 Minuten die Strecke kennenlernen und dann gekonnt jedes Beschleunigungsfeld mitnehmen, ansonsten fällt einem am Ende immer ein wenig von der sehr knapp bemessenen Zeit. Zum Glück kann man im Spiel nicht wirklich sterben. Stirbt ein Charakter, verliert man zwar ein paar Punkte, aber nach wenigen Sekunden steht man wieder bei voller Gesundheit auf den Beinen. So kann man an schwierigen Situationen ewig herumtüfteln und muss halt nur auf die Boni verzichten.

Optisch ist LEGO Star Wars kein Top-Spiel, aber hochaufgelöste Texturen kann man in einem LEGO-Universum auch nicht erwarten. Stattdessen sieht man bei allen Gebäuden und Personen deutlich, dass sie aus LEGO-Steinen bestehen, meist auch aus Steinen, die es so im wirklichen Leben auch gibt. Allerdings gibt es auch einige Spezialsteine, die ich damals gerne gehabt hätte um meine Ideen umzusetzen. Effekte gibt es natürlich trotzdem einige, die Lichtschwerter erhellen die Umgebung und bei Treffern blitzt, qualmt und explodiert es auch ganz ordentlich. Während der Raumschlachten oder Blastergefechte fühlt man sich wie im Film, von daher kann man sagen, dass die LEGO-Optik dem Spiel gut tut und auch der Geschichte mehr als gerecht wird.

Was aus den Boxen kommt ist altbekannt: Schon im Menü bekommt man die volle Star-Wars-Musik zu hören, denn wie in allen Lizenzspielen zu Star Wars darf die Titelmelodie nicht fehlen. Aber auch ansonsten ist jeder Level mit der passenden Musik aus dem Film unterlegt. Was die Geräusche angeht, wird hier Durchschnitt geboten. Lichtschwerter und Blaster hören sich an wie im Film und Wasserfälle rauschen auch ein wenig. Gänzlich vergessen hat man die Synchronisation der Charaktere, was aber nur den Tatsachen entspricht, oder habt ihr schon mal ein sprechendes LEGO-Männchen gesehen? Trotzdem kann man während der Zwischensequenzen der Handlung gut folgen und die Charaktere zeigen ihre Emotionen auch sehr deutlich. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Anakin Skywalker während des ganzen Spiels ein süffisantes Grinsen auf den Lippen hat. Der Tod eines Charakters wird auch sehr schön durch zwei X anstatt der Augen dargestellt.

Ein Problem für das Spiel scheint die Auswahl der Monitorauflösung zu sein, nach dem ersten Start auf einem 20″ Apple Cinema Display bleib das Bild nach einem Neustart dunkel. Dasselbe Problem trat auch auf einem 17″ Röhrenmonitor mehrmals auf. Hilfreich war es dazu beim Start des Programms die alt-Taste gedrückt zu halten. Im erscheinenden Dialog konnte man noch einmal den Monitor und die Auflösung auswählen und dann das Spiel starten. Einmal half allerdings nur noch das Löschen der Preferences um wieder ein Bild zu sehen. Ich hoffe sehr, dass dieser Fehler mit einem kleinen Patch behoben werden kann oder dass der Fehler vielleicht nur an meiner Konfiguration lag. Ansonsten funktioniert das Spiel tadellos.

Fazit:

Ich hätte nicht gedacht, dass ein Spiel in LEGO-Optik und frei ab sechs Jahren soviel Spaß macht, aber LEGO Star Wars ist ein gutes Jump-and-Run-Spiel. Die kurze Spieldauer beschäftigt ältere Spieler zwar nicht sehr lange, dennoch finde ich das Spiel empfehlenswert. Den jüngeren Spielern, die dieses Spiel mit Sicherheit unbedingt haben wollen, sollte man aber bei den schwierigen Abschnitten helfend zur Hand gehen. Ich glaube nicht, dass sie das Pod-Rennen oder einige Sprungpassagen alleine schaffen würden. Wer Star Wars mag und schon lange nicht mehr mit den kleinen bunten Steinen gespielt hat, darf bedenkenlos zugreifen.

Felix Gelpke

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop oder bei Amazon.

Bilder (klicken für mehr)

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