Medal of Honor Allied Assault: Breakthrough

Da kann ich nur „Juhuu“ rufen. Endlich ist auch diese Spiel-Erweiterung für Medal of Honor: Allied Assault für den Mac zu haben. Auf LAN-Partys ist dieses Add-on schon länger angesagt. Ein paar Tage, bevor ich die Erweiterung zum Testen bekam, war ich noch auf einer PC-LAN-Party, bei dem die meisten Gameserver eben dieses Spiel hosteten.

„MoH: Breakthrough“ ist nach „MoH: Spearhead“ die zweite Erweiterung des Spiels „Medal of Honor: Allied Assault„. Erneut startet man als US-Sergeant John Baker, der Infanterist in der 34. Division im ausgehenden Zweiten Weltkrieg ist. Diesmal geht es von Afrika zum italienischen Festland. Bei Spielbeginn findet man sich an einer Front in Tunesien wieder und startet vorerst nur dünn bewaffnet gegen deutsche und später italienische Truppen im 2. Weltkrieg. „MoH: Breakthrough“ funktioniert als klassisches Erweiterungspack nur in Verbindung mit „Medal of Honor: Allied Assault“.

Missionen

Breakthrough hat neben der angesagten Multiplayer-Funktion auch einen Einzelspielermodus, der sich sehen lassen kann. Er besteht aus sechs Missionen, bei denen es neben den einfachen Suchen-und-Zerstören-Aufträgen gilt, Kriegsgefangene zu befreien und Stellungen der Achsenmächte zu zerstören. Mal muss man sich durch massiven Einsatz von Schusswaffen durchsetzen, manchmal ist es besser, einfach nicht aufzufallen.

In den ersten zwei Missionen geht es durch den Kasserine-Pass in Afrika zur Hafenstadt Bizerte. In Afrika ist Feind Nr. 1 der Wüstensand, der stets und deutlich die Sicht behindert – direkt gefolgt von teils gut gedeckten Deutschen. Als Waffen kann man innerhalb des Spieles vom Messer bis zum Panzer alles verwenden, was man findet. Innerhalb der Missionen muss man Frontlinien überqueren, Bunkeranlagen einnehmen, durch gut gesicherte Schluchten zu Lagern der Deutschen marschieren und vieles mehr. Im Singleplayer-Modus erweist sich auch der neue Minensucher als Lebensretter.

Ab der dritten Mission befindet man sich in Italien, wo gleich zu Beginn der eigene Flieger abgeschossen wird (na, das fängt ja gut an). Anschließend kämpft man sich durch aufwändig gestaltete Umgebungen zu den einzelnen strategischen Zielen. Auch trifft man dummerweise immer wieder auf italienische Truppen. In bella Italia ist unser Seargent hauptsächlich zu Fuß oder mit dem Jeep unterwegs.

Besonders gut hat mir die Aufgabe gefallen, ein Schiff zu sabotieren. Zunächst versucht Baker, sich als italienischer Held mit gefälschtem Ausweis durchzumogeln. Eine Zeit lang funktioniert das auch, dann fangen wilde Schießereien an. Zunächst dachte ich, dass ich nach dem Legen der Bomben nicht rechtzeitig aus dem Schiff herausgekommen wäre und mich nun das Schicksal von unzähligen Matrosen und Seeleuten erleidet und ich ein nasses Grab fände. Aber dann stellte ich fest, dass ich nun aus dem halb gesunkenen Schiff den Ausweg finden muss.

Bei den Italien-Missionen ist auch der Sturm auf die natürliche Festung am Monte Cassino eingebaut. Die Schlacht, welche im echten Leben vom 17. Januar bis 18. Mai 1944 dauerte, kostete rund 20.000 deutschen und 12.000 alliierten Soldaten das Leben.

Schön gelungen sind die italienischen Stimmen. Ich kann zwar kein Wort Italienisch – lässt man einmal das obligatorische Repertoire fort, das seinen Weg in die deutsche Sprache gefunden hat (Spaghetti, Pizza, Cappuccino…) – glaube aber, dass mir Antonio, Giaccomo und Luigi nichts Freundliches zurufen…

Mir haben die abwechslungsreichen Missionen sehr gut gefallen. Man nutzt innerhalb des Einzelspielermodus alle Möglichkeiten des Spieles aus und schießt sich nicht nur den Weg durch Feinde frei, sondern ist auch mal auf leisen Sohlen unterwegs oder nutzt eines der Fahrzeuge im Spiel und befreit Kameraden. Als Vater von drei Kindern habe ich gut einen Monat gebraucht, die Erweiterung durchzuspielen. Wenn man als Hardcore-Gamer allerdings entsprechend Zeit hat, sollte man sie in zwei bis drei Tagen durchgezockt haben.

Auch diesmal werden die Missionen durch historisches Filmmaterial eingeleitet. Danach geht es direkt los. Das Spiel speichert regelmäßig den aktuellen Spielstand. Auf den sehr gut gestalteten Speichern/Laden-Dialog möchte ich hier noch kurz eingehen. Für das Speichern werden Einträge generiert, die sehr genau den Spielstand beschreiben. Als Beispiel sei genannt: „Italien – Monte Cassino II – Medizinische Eskorte“. Dazu ist noch ein Screenshot zu sehen. Was will man mehr? Gespeichert wird zum einen vom Spiel selbst an überall verteilten Save-Points. Zum anderen kann man über die F-Tasten Schnellspeichern und -laden. Diese Funktion sollten auch andere Spielehersteller endlich in ihre Games einbauen.

Von den zwölf neuen Waffen sind Gewehrgranaten, Minenleger und Minen-Detektoren besonders zu erwähnen. Das Minensuchen ist nicht wirklich schwer, aber eine gelungene Abwechslung. Wenn man sich in einem Minenfeld bewegt und unter Beschuss steht, wird man schon mal nervös… Zusätzlich kann der Minensucher auch Minen legen. Besonders bei den Multiplayer-Games ist das eine nette Erweiterung.

Neue Maps

Die Erweiterung wird mit elf neuen Einzelspieler-Maps und neun neuen Multiplayer-Maps ausgeliefert. Da es aber dutzende hervorragender Maps im Internet gibt, ist das eigentlich nicht wichtig.

Die Anleitung ist deutsch, kurz und gut. Es wird auf alle Neuerungen eingegangen, die Breakthrough mitbringt, und auch die einzelnen Schlachten sind kurz beschrieben. Mir ist lediglich aufgefallen, dass auf Seite 3 die Umlaute durch Sonderzeichen ersetzt sind. Ob das nun ein Fehler in meiner Anleitung ist, oder ob die Serie betroffen ist, weiß ich nicht. Trotzdem ist der Text gut verständlich.

Die Grafik hat sich gegenüber dem Hauptspiel und dem ersten Add-on „Spearhead“ nicht verändert. Obwohl die Quake 3-Engine inzwischen ausgereizt ist, wird der Spielspaß nicht gemindert, denn die neuen Missionen sind sehr unterhaltsam. Leider werden auch bei diesem Spiel die Grenzen meines Powerbooks G4 1,33 GHz des öfteren angekratzt. Vereinzelt beginnt es zu ruckeln. Das Spiel ist zwar trotzdem gut spielbar, doch bringt eine höhere Leistung zusätzlichen Spielspaß. Anscheinend ist hier die CPU der Flaschenhals, da ich das Ruckeln nur beim Einzelspieler-Modus hatte, in dem die Künstliche Intelligenz von Gegnern und Kameraden etliches an Ressourcen schluckt. Im Multiplayer-Modus, auch im Internet, kam es nicht zum Ruckeln.

Die KI ist gut, aber da die Ereignisse getriggert sind, tauchen die Bots in der Einzelspieler-Kampagne immer an den gleichen Stelle auf. Dadurch braucht man bei einem Level-Neustart nur die Gegner wie Pappkameraden auszuknipsen. Dies ist sicherlich auch ein Grund, weshalb niemand den Einzelspieler-Modus mehr als einmal durchspielen wird. Die Verteidigungs-Gesten der Bots sind jedoch verschieden und durchaus unterhaltsam.

Der Schwierigkeitsgrad der Missionen steigt stetig. Gesteuert wird das über mehr und besser bewaffnete Gegner und weniger und besser versteckte Medizin-Pakete.

Die bedrohliche und beängstigende Geräuschkulisse ist mir diesmal besonders aufgefallen, da in den extrem spannenden und kampfreichen Szenen sogar ein Chor zum Einsatz kommt. So wird der Puls zusätzlich in die Höhe gepusht. Zusätzlich hört man ständig MG-Feuer und einschlagende Granaten in der Entfernung. Die Geräusche sind auch gut ortbar und sehr authentisch.

Multiplayer

Es gibt sechs verschiedene Multiplayer-Modi:

Bei „Free-for-all“ kämpft jeder Spieler für sich im Deathmatch.

Bei „Team Deathmatch“ befindet man sich entweder auf der Seite der Alliierten oder der Achsenmächte.

Im „rundenbasierten Spiel“ scheiden die Spieler aus dem Spiel aus, sobald sie eliminiert wurden. Jenes Team, welches bis zum Schluss bleibt, gewinnt.

Das „Einsatzziel-Match“ basiert auf zu erfüllenden Aufträgen.

„Tug-of-war“ ist eine Steigerung des Modus Einsatzziel-Match. Bei diesem Modus müssen die zwei Teams fünf verschiedene Missionen erledigen. Wer zuerst fertig ist, gewinnt.

Ein völlig neuer Spielmodus ist „Befreiung“. Hier ist Teamplay auf der höchsten Ebene gefordert. Gefallene Mitkämpfer landen im Knast der Gegner. Solange man von dort nicht durch die eigenen Leute befreit wird, ist man keine Hilfe. Je höher die Zahl der festgenommenen Gegenspieler ist, desto schwerer fällt die Befreiung.

An einem Samstag Abend sind locker über tausend Game-Server im Internet zu finden. Über einen Setup-Dialog kann man sich die bevorzugten Server-Typen sortieren lassen. Durch die sechs Multiplayer-Modi in Verbindung mit einer Breitbandanbindung mutiert das Spiel allerdings zu einem zeitfressenden Egoshooter.

Fazit:

Das Spiel gehört sicher zum Repertoire eines jeden Ego-Shooter- und Multiplayer-Fans. Ich persönlich finde es besser als MoH:Spearhead. Zwar ist die Singleplayer-Mission wieder recht schnell durchgespielt, aber der Multiplayer-Modus und die im Internet verfügbaren Erweiterungen verschaffen dem Spiel zusätzlichen Spielspaß.

Sven Lohfink

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop.

Bilder (klicken für mehr)

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