No one lives forever

Ihr Name ist Archer, Cate Archer und sie steht James Bond in nichts nach: Verbrecher jagen und feindliche Spione entlarven, Fallen entschärfen und atemberaubende Stunts durchführen. Ihr Arbeitgeber ist die Organisation UNITY, ihr Feind das Verbrechersyndikat H.A.R.M., ganz besonders Dimitri Volkov, Kopf von H.A.R.M. „No one lives forever“ ist ein schon etwas älterer First-Person-Shooter, der aber viel frischen Wind in das Genre bringt und durch viele einzigartige Neuerungen auffällt.

Die Story
Innerhalb kurzer Zeit werden mehrere Agenten der UNITY ermordet aufgefunden, einziger Hinweis ist eine rote Lilie, die man an jedem Tatort findet. Alle Hinweise deuten auf Dimitri Volkov hin, aber durch den akuten Agentenmangel bleibt nur die Möglichkeit, Agentin Archer auf dessen Spur zu schicken. Das UNITY-Oberkommando will aber erst von Agent Archers Kompetenz überzeugt werden. Erst nach und nach kommt Cate Archer Dimtri und seinen Komparsen auf die Spur, doch das Versteckspiel hat seinen Preis.

„No on lives forever“ bietet im Gegensatz zu vielen anderen First-Person-Shootern eine ausgefeilte Hintergrundgeschichte, und Geschicklichkeit im Umgang mit den Waffen ist genauso wichtig wie Konversationstalent und genaues Beobachten. Es gibt insgesamt mehr als 15 Missionen, jede mit einigen Unterabschnitten, die uns in die verschiedensten Ecken der Welt führen. Sei es nun Marokko, England, Deutschland oder in die Tiefen des Ozeans, jeder Schauplatz ist für sich einzigartig und bietet viel Raum, um Archers Fähigkeiten zu entfalten.

Gameplay
Durch das Spiel bewegt man sich in der üblichen Art und Weise eines Shooters, das Inventar ist sehr übersichtlich gestaltet und ohne langes Studium des Handbuches kann man loslegen. Neben der großen Anzahl von Waffen, die von Pistolen über Schnellfeuergewehre bis hin zu Exoten wie Armbrust und Harpune gehen, gibt es auch die nützlichen Helfer, die jeder Agent sein Eigen nennen sollte. Mit Haarnadeln kann man Schlösser knacken, ein kleines Feuerzeug ist in Wirklichkeit ein Schneidbrenner und die Parfümflasche wird zum Universalwerkzeug, um Feinde einzuschläfern, Säure zu versprühen oder Gegnern die Sicht zu nehmen. Leider kann man pro Mission nur eine begrenzte Anzahl dieser Spielereien mitnehmen, weswegen man sich vor Beginn einer Mission schon überlegen sollte, wie man vorgehen will: Eher subtil, die Gegner täuschen und schleichen oder mit brachialer Gewalt, einfach alles erschießen was in die Schussbahn gerät.

Die Missionen dauern im einzelnen zwischen 20 bis 40 Minuten, speichern ist an jeder Stelle erlaubt und auch nötig. Insgesamt ist das Spiel sehr linear aufgebaut, ein wenig Langeweile lässt sich somit nicht vermeiden. Eigene Entscheidungen beeinflussen die Handlung gar nicht, aber die Missionen sind derart abwechslungsreich gestaltet, dass man die über die Linearität gerne hinwegsieht. Einmal muss man unbemerkt in einen Industriekomplex eindringen, ohne von Sicherheitsleuten und Kameras entdeckt zu werden, ein anderes Mal ist es einem durchaus selbst überlassen, ob man sich den Weg zum Ziel erschleichen oder erschießen will. Wieder andere Missionen bestehen nur daraus, eine Person zu beschützen oder eine Person ausfindig zumachen und mit dieser Informationen auszutauschen.

Der Schwierigkeitsgrad der meisten Missionen ist normal, aber einige Aufgaben stellen einen dann doch vor große Herausforderungen. Vor allem gegen Ende des Spiels sind einige Missionen schon fast unfair und im Prinzip nur durch Glück zu schaffen. Die Motivation ist zu Beginn des Spiels sehr hoch, leider hält das aber nicht an und ab dem letzten Drittel ist „No one lives forever“ nur noch ein Shooter. Wenn man dann denkt, dass es geschafft sei, kommt noch einmal die eine oder andere Überraschung, die aber hier nicht verraten werden soll. 😉

Die Grafik
Wer auf die DVD-Box von „No one lives forever“ schaut wird bemerken, dass das Spiel bereits von 2000 ist, graphisch kann man da leider nicht mehr allzu viel erwarten. Monolith hat eine eigene Engine mit Namen Lithtech für dieses Spiel entwickelt, diese kann leider optisch mit aktuellen Grafik-Engines nicht mithalten. Durch das Alter und die dadurch begrenzte Polygonzahl wirkt hier alles noch eckig und künstlich, wer nun aber denkt, dass „No one lives forver“ ein Spiel mit geringen Hardwareanforderung sei, der hat sich getäuscht. Die Optimierung ist, wenn überhaupt vorhanden, sehr schlecht, mit einem angegebenen G3 350 Mhz kommt mit ausgeschalteten Details und niedrigster Auflösung immer noch keine Freude auf.

Auch auffallend ist, dass die Hauptcharaktere (insbesondere natürlich Miss Archer) aus mehr Polygonen bestehen als Gegner und wo doch vieles im Spiel ziemlich eckig aussieht, ist Miss Archer so rund wie es eigentlich sein müsste. Dieses Phänomen kennt man ja bereits aus der Tomb Raider-Reihe, frei nach dem Motto „Dem die Polygone, der sie braucht“. Verspiegelte Flächen, farbiges und dynamische Licht können heute auch nicht mehr besonders viel herausreißen, gehören diese Effekte doch schon zum Standard.

Die Musik
Da „No one lives forver“ in der Zeit der 60iger angesiedelt ist, bekommt man auch genau diese Musik zu hören, der Soundtrack mag modernen Ohren etwas fremd klingen, ist aber fetzig und bringt viel Spaß. Eine Extramusik-CD liegt dem Spiel bei, sodass man auch im Auto oder im Wohnzimmer nicht auf Cate Archers Lieblingsstücke verzichten muss. Die Geräuschkulisse bietet normales Niveau, sehr schön sind die Gespräche, welche man belauschen kann, und ein gewisser Einsatz der situationsbedingten Fremdsprache, so fluchen die Bösewichte in Hamburg auch schonmal auf Deutsch.

Fazit:

Auch wenn „No one lives forever“ schon ein wenig älter ist macht das Spiel unheimlich viel Spaß und die gewissen Ähnlichkeiten zu James Bond werden nicht nur im Intro deutlich. Insgesamt hat man hier ein sehr gelungenes Spiel mit viel Witz vor sich, das einen für viele Stunden vor den Bildschirm fesseln wird. Einzig und alleine die etwas angestaubte Grafik und die schlechte Optimierung sind nicht gerade ein Zeichen für einen Toptitel.

Felix Gelpke

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Spiel im macinplay-Shop.

Screenshots (klicken für mehr)

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