Software Tycoon – Der Spielemanager

Es ist das Jahr 1980 und mit dem Durchbruch der ersten Personalcomputer schießen auch Computerspielefirmen wie Pilze aus dem Boden. Mit einem kleinen Team nur wenig Kapital werden Firmen gegründet um sich auch einen Anteil an diesem lukrativen Geschäft zu sichern. Dabei muss man aber nicht nur auf firmeneigene Belange achten, sondern auch auf die Wünsche der zukünftigen Käufer. Software Tycoon ist daher eine spannende Wirtschaftssimulation, mit einer neuen und innovativen Idee.

Naja, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Das Spiel gibt es in deutscher und englischer Sprache, das Menü ist selbsterklärend und nach Eingabe des Firmennamens, des Schwierigkeitsgrades und eines Logos kann es losgehen. Auf dem Bildschirm sieht man eine Straßenszene mit mehreren Häusern, jedes mit eigener Funktion. Am Anfang steht die Idee, wobei – allzu viel Kreativität konnte man 1980 ja noch nicht ausleben: Man hatte Grafik nur aus Buchstaben bestehend, Sound aus den blechernen PC-Speakern und etwas komplexeres als Pong kam erst später. Aber mit diesem Konzept und einem geeigneten Namen lässt sich auch schon Geld verdienen.

Das Spiel besteht grob gesehen aus vier verschiedenen Aufgabenbereichen: Zum einen die Erstellung von Spielkonzepten, die Programmierung der Spiele, die Vervielfältigung und der Vertrieb sowie die Erforschung neuer Techniken. Beim Konzept entscheidet man sich für ein Genre und gibt dem Spiel einen Namen, die verwendeten Techniken zieht man per Drag und Drop in sein Konzept. Zum Schluss muss man dann noch die Plattform und die Sprachen festlegen.

Mit unserem Konzept gehen wir in die Entwicklungsabteilung, die ich nur mit Mühe fand (es dauerte eine Stunde) und gibt die neue Idee dort ab. Nach einer kleinen Aufgabenverteilung können dann die Mitarbeiter beginnen das Spiel in die Realität umzusetzen. Entweder man lässt die Programmierer dann solange arbeiten bis das Spiel fertig ist, oder man setzt ein Ultimatum. Die Fähigkeiten des Teams entscheiden dabei, ob das Endprodukt eine gute Wertung bekommt oder nur digitaler Schrott wird.

Mit dem fertigen Spiel auf einem Datenträger rennt man dann in die Produktion und lässt Duplikate pressen. Mit dem darauf hin geschriebenen Vertrag geht man dann in den Computerladen und beginnt sein Spiel zu verkaufen. Preis, Verpackungsinhalt und Menge der Produktion kann man selbst angeben. Für das nächste Spiel wünscht man sich dann vielleicht ein paar Neuerungen, zum Beispiel mehr Farben oder Steuerung per Joystick. In der Forschungsabteilung kann man Schritt für Schritt neue Techniken entwickeln, natürlich nur gegen Geld und eine lange Wartezeit.

Die Spielidee von Software Tycoon ist eigentlich hervorragend und die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt, leider täuscht das Spiel das aber nur vor. Ob man ein Textadventure oder einen Ego-Shooter programmiert, der einzige Unterschied liegt in der Länge des Wartezeitbalkens. Die Wünsche der Käufer zu befriedigen ist zudem recht schwer, jeder wünscht sich etwas anders und die Forschung kommt gar nicht hinterher. Erfolg oder Misserfolg hängt oft nur vom Marketing ab oder ist purer Zufall. Die Missionen sind dabei etwas einfacher als das freie Spiel, das Spielprinzip ist dabei aber dasselbe, nur die Forschung kann man sich in den Missionen eigentlich sparen.

Im freien Spiel kann man die ersten drei Spiele meist gar nicht entwickeln, ohne vorher „Game Over“ zu sehen, was eintritt, wenn man mehr als 100.000 im Minus ist. Das Startkapital von 250.000 ist also deutlich zu klein, besser wären hier 500.000 gewesen, sodass man wenigstens mit dem Computergegnern mithalten kann.

Ein weiterer sehr lustiger Punkt ist die Bewertung, dass der Computer bei gleichen Spielen satte 20% mehr erhält oder das exakt gleiche Spiel unterschiedliche Bewertungen erhalten, nur weil sie einen anderen Namen haben. Hier beschleicht einen der Eindruck, man wird betrogen oder das Spiel bestraft so kreative Wortschöpfungen wie Tetris und Space Invaders.

Grafisch und tontechnisch ist Software Tycoon leider nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Der immer gleichen Musik wird man schnell überdrüssig und 256 Farben bedeuten heute keine Neuerung mehr. Hier hätte man etwas mehr Software Tycoon spielen sollen, im Zweifelsfalle sollte man den Preis senken, im Spiel selber hilft das manchmal.

Fazit:

Leider kann ich dieses Spiel nicht wirklich empfehlen, sicher, dem Einen oder Anderen mag die Idee, wie mir, am Anfang toll erscheinen, aber durch den hohen Schwierigkeitsgrad vergeht einem schnell die Laune, Software Tycoon weiter zu spielen.

Felix Gelpke

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Spiel im macinplay-Shop.

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