Spider-Man
Der erste Spider-Man-Comic kam vor etwa 40 Jahren auf den Markt. Es dauerte nicht lange, dass die Fan-Gemeinde so groß geworden war, dass fünf Jahre später eine Zeichentrickserie ins Fernsehen kam. Im Laufe der letzten Jahrzehnte gab es dann auch den einen oder anderen Kinofilm, den vorletzten im Jahre 2002 und dessen Nachfolger lässt zur Zeit die Kinokassen klingeln. Zum Start des ersten Teils des Streifens brachte Aspyr Media – und hierzulande Application Systems Heidelberg – das entsprechende Spiel für den Mac heraus.
Bei der ersten Ausstrahlung erregte die Zeichentrickserie zum Comic-Helden Spider-Man viel Aufsehen – zuvor hatte es den mutierten Helden schließlich noch nie bewegt zu sehen gegeben. Ein jeder, der sich als Fan der Serie versteht und die Comics gelesen oder die Filme gesehen hat, erträumte sich sicherlich schon einmal, selbst in die Rolle von Spider-Man zu schlüpfen und den Kampf gegen das Böse anzutreten. Mit diesem Spiel ist das nun möglich. Auf geht’s!
Die Geschichte
Du kennst Spider-Mans Lebensgeschichte noch nicht? Kein Problem, hier eine kurze Zusammenfassung. Spider-Man heißt im wirklichen Leben Peter Parker und wird eines Tages von einer radioaktiv verstrahlten Spinne gebissen. Peter bekommt daraufhin übermenschliche Kräfte: Er ist schneller und stärker als andere Menschen und er kann an Wänden heraufklettern and an Zimmerdecken herumkrabbeln – er hat die Fähigkeiten einer Spinne, nur ist er deutlich größer und hat einen ausgeprägten Sinn für Moral.
Erzählt wird die Geschichte im Spiel in Cutscenes, Kommentaren oder mit Hilfe von In-Game-Dialogen.
Alte Bekannte
Kannte man die Comics und die Zeichentrickserie, so ist es erfreulich zu sehen, dass alte Bekannte ihren Weg in das Computer-Spiel gefunden haben. Zum Beispiel begegnet man Figuren wie Daredevil, Black Cat oder Human Torch, aber auch bekannten Feinden wie Scorpion und Electro. Leider wurden auch viele ausgelassen; so sucht man beispielsweise Green Goblin (bei uns: der Grüne Kobold) vergeblich.
Jeder dieser aus den Comics bekannten Feinde tritt als Endboss eines Levels in Erscheinung, am Ende des Spiels gibt es dann noch einen absoluten Endboss. Auch die Hintergrund-Musik erinnert an die Zeichentrickserie – unverständlich ist dies nicht, schließlich wurde sie leicht verändert übernommen. Ebenfalls erfreulich ist auch die Tatsache, dass man auch die Sprecher der Zeichentrickserie für das Spiel engagierte, sodass Fans voll auf ihre Kosten kommen.
Fähigkeiten einer Spinne
Da Spider-Man die vergrößerte Version einer Spinne darstellt, hat er auch die Fähigkeiten eines solchen Tieres. Er kann überall herumklettern, auch an Decken und Wänden. Zudem kann er, wie auch im Comic, ein Netz spinnen und so Verbindungen zwischen Hochhäusern herstellen oder er verwendet es als Waffe: Mit dem Netz kann er Gegner einwickeln und sie so außer Gefecht setzen oder er formt das Netz zu einer Kugel und schleudert diese dann auf seine Feinde. Außerdem kann er sich noch mit Schlägen und Tritten wehren. Diese lassen sich kombinieren, sodass es insgesamt 18 verschiedene Bewegungen gibt. Das Ganze erinnert an andere Prügelspiele und mit etwas Übung macht es auch genauso viel Spaß.
Die Level und das Speichern
Der Comic und die Zeichentrickserie spielten in New York City, sodass auch das Spiel in dieser Stadt seinen Austragungsort findet. Spider-Man muss sich dort durch insgesamt acht Level schlagen, die jeweils in Unter-Sektionen aufgeteilt sind. Von Wolkenkratzer-Dächern über Fabrikgebäude bis zum Abwasserkanal ist alles vorhanden; die Entwickler gaben sich beim Design der Level viel Mühe. Sehr schade ist, dass man nicht selbst den Spielstand sichern kann, sondern dass man auf ein Speicherpunktsystem angewiesen ist. Es raubt einem oft den letzten Nerv, kurz vor einem Speicherpunkt zu sterben, sodass man das Level noch einmal von vorne durchspielen muss. Warum die Entwickler den Spieler nicht überall speichern lassen, bleibt einem, gerade in einem etwas schwierigeren Spiel wie diesem, verborgen.
Grafisch nicht das neueste
Spider-Man kommt von der Firma, die auch schon Tony Hawk’s Pro Skater 2 entwickelte – Neversoft – und es verwendet auch dessen Engine. Diese ist zwar auf Grund der Möglichkeiten, die ein Skateboarder hat, für ein Spiel wie Spider-Man sehr gut geeignet, jedoch ist die Grafik nicht die beste. Objekte sehen oft sehr kantig aus und auch die Umgebung birgt einige grafische Macken. Die Figur des Spider-Man ist grafisch etwas schöner gestaltet, besonders auf die Bewegungen des Helden wurde bei der Entwicklung viel Wert gelegt. Gewährt man ihm eine kurze Pause, so lässt er sich sogar beim Atmen beobachten. Insgesamt gesehen hätten sich die Entwickler in dieser Hinsicht aber dennoch etwas ins Zeug legen können.
Fazit:
Die Geschichte von Spider-Man begeistert Menschen in aller Welt seit Jahren. Entsprechend groß war die Freude vieler, als der Film angekündigt wurde, und entsprechend lang sind nun die Gesichter, da das Computerspiel weder den Filmen noch den Comics gerecht wird. Die Grafik und das Level-Design sind gut, könnten aber noch deutlich schöner sein. Die Steuerung ist passabel, hätte aber auch einfacher und eingängiger gestaltet werden können. Bis man herausgefunden hat, wie die verschiedenen Kombinationen funktionieren, vergeht einige Zeit und bald verliert man die Lust. Zudem hat man an vielen Stellen den Eindruck, die Story käme nur zögerlich voran, auch wenn hier und da ein altbekannter Gegner auftaucht.
Nur knallharte Fans sollten hier zugreifen – vor allem zum Preis von 50 Euro – alle anderen lassen lieber die Finger davon.
Ingmar Wenz
Verfügbarkeit
Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop oder bei Amazon.
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