Star Trek The Next Generation: Klingon Honor Guard

Es ist Nacht. Nur mit einem D’k Tahg (klingonisches Allzweckmesser) bewaffnet stehe ich in einen kleinen Schlucht. Ein Lichtschein verrät mir wo es weitergeht, doch der Weg ist mit Felsen versperrt. Glücklicherweise ist mein D’k Tahg besser und vielseitiger als ein Schweizer Offiziersmesser! Also haue ich mir den Weg durch die Trümmer frei und betrete einen beleuchteten Tunnel. Am Ende des Tunnels sehe ich schon bald einen Klingonen in einem Raum, der mit dem Rücken zu mir irgendwelche Kisten überprüft. Leichte Beute! Mit einem Sprung bin ich bei ihm und schon liegt er röchelnd am Boden. Doch dann höre ich Schreie. Uuups, das sind ja meine Schreie, denn ein anderer Klingone bearbeitet doch meinen Rücken…

Klingon Honor Guard ist ein etwas betagter Shooter, der auf der Unreal-Engine basiert. Aufgabe ist es, einen klingonischen Soldaten durch etliche Missionen bis zur Aufnahme in besagte „Honor Guard“ („Ehrenwache“) zu begleiten. In Form von kleinen Videos mit realen Schauspielern werden die Missionen präsentiert. Dann darf man selbst loslegen. Der Schwierigkeitsgrad ist moderat bis sehr schwer, was zu großen Teilen von der Hardware des Mac abhängt. Mit der Minimalkonfiguration fängt man gleich bei sehr schwer an, da das Spielfenster mit 320×200 Pixeln mit teilweise heftigem Ruckeln nicht die besten Voraussetzungen bietet. Die wild hin und her springenden Gegner sind nur mit Mühe zu treffen und wenn sie in Gruppen auftreten, hat man schon fast verloren. Das Gameplay ist shootertypisch einfach, und die Rätseleinlagen beschränken sich im Allgemeinen auf diverse Schalter, die es zu finden gilt. Ab und zu gibt es auch Lüftungsschächte, in die man hineinkrabbeln kann, um in Bonusgegenden zu gelangen. Um das alles zu erreichen hat man die selben Einstellungs- und Steuerungsmöglichkeiten, wie in den meisten Shootern: die Maus ist zum gucken und schießen da, und mit der Tastatur wird gelaufen, gesprungen und alles andere gemacht. Sämtlichen Aktionen kann man andere Tasten zuweisen. Mäuse mit mehreren Tasten sind da natürlich von Vorteil.

Die Grafik hat schon fast Chamäleon-Charakter. Im Softwaremodus dominiert schwarz, so dass es teilweise schwierig wird, die Gegner (in den Schatten) zu erkennen. Mit einer Voodoo 4-Karte sieht es ganz anders aus. Viele sehr farbige Lichter (Regenbogenfarben!) sorgen für eine ganz andere Stimmung. Die Texturen sind viel bunter, als ich es mag. Am besten sieht es da noch auf einer GeForce aus, obwohl die Power der Karte eigentlich ziemlich überdimensioniert ist für dieses drei Jahre altes Spiel. Schön ist, dass man an ausgewählten Stellen wenigstens Trümmerhaufen wegschießen kann und muss, um Zugang zu neuen Levelabschnitten zu erhalten.

Der Sound präsentiert sich eher von der unauffälligen Seite. Auf älteren Macs sollte die CD-Musik sowieso ausgeschaltet sein (damit wenigstens ein paar Frames pro Sekunde übrig bleiben). Und die Kommentare zu den Frags wiederholen sich ziemlich schnell.

Als Solo-Spieler darf man sich auf 20 zum Teil in mehrere Abschnitte unterteilte Missionen freuen. Zum Teil sind die Missionen sehr kurz. Der noch-mal-durchspielen-Effekt hält sich in Grenzen, weil es keine verschiedenen Charaktere gibt und alles genauso abläuft, wie beim ersten Mal. Der einzige Langzeitmotivator ist da die Möglichkeit, auf ausgewählten Karten Bot-Matches auszutragen.

In den Optionsmenüs sieht es leider nicht sehr übersichtlich aus. Um die „Stimmung“ zu erhöhen haben die Programmierer hier einen Zeichensatz benutzt, der zwar klingonisch aussieht, dafür aber nur schwer zu lesen ist. Mit einer Voodoo 4-Grafikkarte sieht der Text noch schlimmer aus, so dass man nur noch raten kann, was da auf dem Screen steht. Das Menü für die erweiterten Optionen (nur für Profis zu empfehlen) ist im Standard-Mac-Design und somit auch sehr übersichtlich. Erstaunlich ist übrigens, dass mein Mac über einen „Galaxy Sounddriver for Windows“ verfügt, zumindest steht das in den Einstellungen und lässt sich auch nicht ändern. Die meisten Spieler sollten sich an die Einstellungen aber nur ranwagen, wenn es massive Probleme im Spiel gibt, weil man sich leicht noch mehr Probleme schafft.

Alle, die nicht mit dem Schwierigkeitsgrad zurecht kommen, finden Cheats und Hints im Read Me im Installationsverzeichnis des Spiels.

Zur allgemeinen Technik dieses Titels noch kurz ein paar Sätze. Die erste Hürde ist schon einmal die Installation. Wie auch schon bei Unreal verabschiedet sich der Installer sobald man installieren will. Wenn man aber einfach nicht darauf achtet, was der Finder will, läuft der Installationsvorgang einwandfrei ab. Wie die so was bloß hinkriegen…

Trotz der angeblich moderaten Systemanforderungen kann Klingon Honor Guard in der Minimalkonfiguration nicht überzeugen. In einer Auflösung von 320×200 Pixeln ist das Spiel einfach zu futzelig um Spaß zu machen und läuft trotzdem noch ruckelig (2-11 fps bei 320×200 auf einem 603ev / 180). Dennoch sieht die Grafik im Software-Modus recht ordentlich aus, wenn man von dem dominierenden schwarz einmal absieht. Selbst auf einem iMac 350 ist das Spielgeschehen in den Standardeinstellungen nicht ganz ruckelfrei. Optisch am besten sieht es mit einer GeForce-Karte aus, und die Geschwindigkeit bei höheren Auflösungen (1024×768) stimmt dann auch. Bei der Voodoo 4 gibt es leider hässliche Grafikfehler (aber die Framerate ist auch in Ordnung). So bleiben manchmal Reste von den Menüs auf dem Screen und die farbigen Lichtquellen sehen zu Teil deplatziert aus.

Fazit:

Die 3D-Engine (von Unreal) ist nach heutigen Gesichtspunkten natürlich nicht mehr ganz up-to-date und die Hintergrundgeschichte ist auch eher banal, dafür gibt es Nahkampfaction mit klingonischen Waffen wie D’k Tahg und Bat’hlet . Insgesamt ist der Titel aufgrund seines Alters nur als billige Budget-Version oder für echte Trekkies empfehlenswert. Alle anderen sollten, den entsprechenden Mac vorausgesetzt, lieber nach Star Trek Voyager: Elite Force oder Unreal Tournament Ausschau halten. Für ältere Macs ist die Marathontrilogie noch immer die bessere Wahl.

Cajus Zi

Verfügbarkeit

Das Spiel ist mittlerweile vergriffen.

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