The Next BIG Thing

Mumien, Monstren, Mutationen

So begann in meiner Jugend einmal die Woche eine Filmserie im Dritten des NDR. Gezeigt wurden in der Reihe B-Movies des Horror-Genres und SF-Klassiker aus den Fünfzigern. Jack Arnold war und ist einer meiner Lieblingsregisseure, „Die unglaubliche Geschichte des Mr.C“ sollte man meiner Meinung nach unbedingt gesehen haben. Und der „Schrecken des Amazonas“ ist ein absoluter Klassiker.
Was aber, wenn nun das Monster in diesem Film kein in einen Gummianzug gezwängter Komparse wäre, sondern es diese Mutationen wirklich geben würde? In so eine Welt entführt uns „The Next BIG Thing“.

Die Party beginnt

Da sitzen sie also nun auf dem Parkplatz im Strassenkreuzer, Dan Murry und Liz Allaire, unsere beiden Helden. Und was tun die beiden? Sie streiten…
In bester Screwball-Manier geht es hin und her, ob man nun zur Preisverleihung geht oder lieber im Auto sitzen bleibt und wer denn nun den Artikel schreibt und überhaupt. Die beiden sind nämlich nicht nur in Freundschaft verfeindet, sondern auch Reporter, Dan für Sport und Liz, na Liz ist eben Liz, aber das findet ihr im Laufe des Spiels noch selber raus.
Dann passiert da noch etwas Merkwürdiges: Big Albert, Star aus unzähligen Filmen steigt heimlich in das Büro des Filmproduzenten FitzRandolph ein. Warum?
Und so geht es los, wir steuern abwechselnd Liz oder Dan, um dieses Rätsel zu lösen und stolpern über eine der größten Verschwörungen aller Zeiten, „The Next BIG Thing“ eben.

Zunächst ist Dan nur mäßig interessiert und so muß Liz versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Dazu müsste sie aber zunächst an Mr. FitzRandoph vorbei kommen, was aber scheinbar unmöglich ist. Irgendwann bekomme ich dann heraus, dass Dan ganz versessen auf einen bestimmten Boxkampf ist. Also muss ich versuchen, ein paar Eintrittskarten zu besorgen, damit er mithilft. Dan ist nämlich ein guter Freund von Mr. FitzRandolph. Um an die Karten zu gelangen, gilt es, Edgar, einen erfolglosen Nachwuchsschauspieler, zu überzeugen, dass er ein perfekter Nachfolger für einen Heldendarsteller ist. Und so weiter. Alles in allem manchmal ziemlich verzwickt und reichlich abgedreht. Aber doch durchaus lösbar – zum einen, weil es eine äußerst gelungene Übersicht gibt, was es als nächstes zu tun gibt und zum anderen gibt es noch die Hilfefunktion, in der ein Erzähler Tipps gibt. Diese Hilfe kann man natürlich auch ausschalten, ebenso wie die Hotspotfunktion, die dir anzeigt, wo es sich lohnt zu klicken.
Aber zurück zur Story: Irgendwann gelingt es Liz, mit List und Tücke an Mr. FitzRandolph vorbeizukommen. Aber der einzige Erfolg ist zunächst einmal, dass sie entführt wird. Damit dann Auftritt Dan: Auch wenn Liz (noch) nicht die Liebe seines Lebens ist, kann er so eine schmähliche Tat nicht auf sich sitzen lassen und macht sich auf die Suche nach der Verschollenen…

Die Suche geht weiter

Das Spiel erschafft, wie schon oben erwähnt, eine ganz eigene Welt. Darin gibt es aber unzählige Anspielungen aus unserer Wirklichkeit zu entdecken. Und die sind oftmals noch witziger als die teilweise urkomischen Dialoge. Denn die sind eben nur teilweise urkomisch, manchmal auch nur leicht witzig und ganz selten auch nicht besonders lustig, sondern eher bemüht. In dem Spiel steckt aber viel Liebe zum Detail, es lohnt durchaus, auch auf Kleinigkeiten zu achten.
Nicht um die Rätsel zu lösen, die sind meist nicht besonders schwierig, auch wenn es manchmal etwas dauert und um die Ecke geht. Meist gilt es eine überschaubare Anzahl von Gegenständen zu sammeln, ein oder zwei miteinander zu kombinieren und dann an der richtigen Stelle zu benutzen. Wirklich kompliziert ist es nicht. Wer komplett in die Welt eintaucht, der wird auch verstehen, warum es völlig logisch ist, dass Dan den Strassenkreuzer seiner Chefin mit dem Baseballschläger demolieren muss. Einzig eine Stelle im Spiel hat sich mir nicht ganz erschlossen, aber mit viel Glück habe ich es dann doch geschafft, das Orchester richtig spielen zu lassen.

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Die Orte, die wir besuchen, sind ausgesprochen abwechslungsreich, es gibt neben der Villa und der Yacht von Mr. FitzRandolph unter anderem noch seinen Zeppelin, einen altägyptischen Tempelnachbau und den Kopf von Liz zu erkunden. Liz ist nämlich ein ganz besonderer Fall, schon Heerscharen an Psychiatern haben sich mit ihr ihre goldnen Nasen finanziert. Und so geht die Suche nach der Lösung des Rätsels ausgesprochen kurzweilig vonstatten. Kurzweilig ist dann auch das Stichwort, der Umfang des Ganzen bewegt sich nämlich leider im inzwischen üblichen Zeitrahmen von einigen Stunden. Episch ist jedenfalls etwas anderes.
Clever gelöst ist hingegen das Erreichen der zusätzlichen Funktionen wie Inventar oder Spieleinstellungen. Während des Abenteuers sind sie ausgeblendet, wenn man sie braucht einfach mit der Maus an den oberen Bildschirmrand gefahren und schon ist alles erreichbar. Durch diesen Kniff und durch die vielen Dialoge wirkt das ganze Spiel oftmals wie ein Film, was auch hilft, die Story zu gestalten.

Alles hat ein Ende

So auch dieses Review. Aber ein paar Dinge muß ich natürlich noch loswerden.

Zunächst die Technik:
Das Spiel läuft nur auf Intel-Macs mit mindestens 2Ghz und 1GB RAM sowie OSX 10.6.6., auch wenn auf der Packung versehentlich Apples Universal Logo aufgedruckt wurde. Was mir persönlich noch aufgefallen ist: das Spiel läuft nur im Vollbildmodus und Grafikeinstellungen sucht man vergeblich.

Und dann das obligatorische Fazit für all diejenigen ,die nicht den ganzen Text lesen möchten:
„The next big thing“ ist sicher keine Revolution des Adventure-Genres, kein neues „Monkey Island“, aber es macht trotzdem großen Spaß, durch die schräge Welt der Menschen und Mutationen herumzustreifen. Gerade wenn man auf (alte) Filme steht, lässt sich viel entdecken. Die abgedrehten Protagonisten tragen das ihre dazu bei. Und im Gegensatz zu den diversen Telltale Abenteuern (als Beispiel) erhaltet ihr eine komplett eingedeutschte Fassung inklusive deutscher Sprachausgabe.

Erhältlich ist das Spiel direkt bei Application Systems Heidelberg, die uns auch freundlicherweise ein Exemplar zur Verfügung gestellt haben oder in unserem Amazon Shop, die Boxversion enthält dann auch ein gedrucktes Handheft (Handbuch wäre jetzt zu viel gesagt) das in das Spiel und die Steuerung einführt.
Wer mehr auf Downloads steht, der wird im Mac AppStore fündig. Dort gibt es zum Reinschnuppern auch eine Lite Version.

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