Tom Clancy's Rainbow Six

Die Romanvorlage zu diesem Spiel lieferte Tom Clancy, der auch schon literarische Hits wie „Jagd auf Roter Oktober“ oder „OP Center“ gelandet hat. Du bist in dieser Software-Umsetzung seines Buches „Operation Rainbow“ (so der deutsche Titel) Mitglied eines internationalen Anti-Terror-Teams mit Namen „Rainbow Six“. Das Team besteht aus diversen Leuten, die jeder für sich unterschiedliche Spezial-Fähigkeiten haben. Einer ist zum Beispiel Spezialist für Bombenentschärfungen, ein anderer für’s Bomben legen, der Nächste ist ein Scharfschütze usw. Rainbow Six wird immer dann zu Hilfe gerufen, wenn eine Situation politisch heikel ist und/oder die lokale Polizei mit den lokalen Anti-Terror-Einheiten à la GSG 9 überfordert ist. Wenn also die GSG 9 nicht mehr weiter weiß oder darf, dann kommst DU mit deinen Kumpels und rettest die Welt.

Der erste Eindruck nach dem Öffnen der Verpackung und dem Einlegen der CD war das Installieren. 7.395 Dateien will der Installer bei der Vollinstallation installieren – das dauert ewig. Also: Zeit mitbringen.

Dann habe ich mich gleich in meine erste Mission gestürzt, war etwas überfordert von den vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten, habe mein Team nur kurz nach Aussehen und die Waffen nach Coolness ausgesucht und HINEIN! – Es war ein Desaster. Mein Team: aufgerieben. Also bin ich erst einmal reumütig ins Trainingscamp gezogen, habe gelernt, wie man klettert, wie man schießt (und wie man das Magazin wechselt…) und wie man Deckung ausnutzt. Danach waren die ersten Missionen ein Kinderspiel.

Ansonsten ist die 3D-Grafik total veraltet, doch das ist schon bei Erscheinung der PC-Version moniert worden. Mit modernen Shootern wie Unreal Tournament oder Quake III Arena darf man Rainbow Six grafisch lieber nicht vergleichen.

Rainbow Six ist der erste Team-basierte First Person Shooter, der neben der Action auch noch eine gehörige Portion Strategie beinhaltet. Alle Missionen – und von denen gibt es genug – könnten reale Bedrohungen sein. Du wirst es mit Geiselnahmen zu tun bekommen, mit Entschärfung von Bomben usw. Das Ganze spielt sich rund um den Globus ab.

Bevor du dich mit Gebrüll (oder besser genau das nicht) ins Kampfgetümmel stürzt, muss die Mission akribisch geplant werden: Das Team wird erst einmal festgelegt. Brauchst du bei dieser Mission eher einen Scharfschützen oder einen Sprengmeister? Muss eine einzelne Geisel oder eine ganze Gruppe befreit werden? Danach entscheidest du, welche Soldaten diesen Einsatz begleiten. Das Team wird entsprechend des Einsatzes mit Waffen und Zubehör ausgestattet und in verschiedene kleine Einheiten aufgeteilt. Alle Waffen und bis auf den „Heartbeat Monitor“ alle Zubehörteile gibt es tatsächlich im realen Leben. Und zum Thema „Heartbeat Monitor“: Ohne ihn ist das Bestehen besonders späterer Missionen nicht gerade einfach…

Die kleinen Einheiten agieren jeweils alleine, halten sich dabei aber an einen strategischen Plan, den du unter Zuhilfenahme von Waypoints aufstellst. So kannst du der Einheit „Alpha“ den Befehl zum Einsatz geben, während „Beta“ noch immer warten soll. Auch verschiedene Angriffs- und Rückzugswege werden hier festgelegt.

Hier beginnt Rainbow Six sich von anderen Shootern zu unterscheiden, und dieser Part ist es, der wirklich Spaß macht. Für Anfänger liegt jeder Mission ein vorbereiteter Angriffsplan bei, an den du dich halten kannst, und mit dem es auch möglich ist, die Mission zu bestehen. Allerdings sind diese vorgefertigten Pläne überarbeitungsbedürftig, wenn du vorhaben solltest, dein Team unbeschadet wieder aus der Mission zu bekommen…

Neben diesem Aspekt der Unterscheidung zu anderen Shootern ist noch erwähnenswert, dass es nicht darauf ankommt, wild durch die Gegend zu rennen und auf alles zu ballern, was sich bewegt. Geiseln könnten sich bewegen. Und wenn du auch nur einen Schuss abbekommst, kannst du schon dein Leben aushauchen – und zwar für den Rest des gesamten Spiels. Wenn das Teammitglied Fritze Müller in einer Mission stirbt, steht er für die nachfolgenden Missionen wegen fortschreitenden körperlichen Verfalls zwei Meter unter der Erde leider nicht mehr zur Verfügung.

Das einzig wahre Problem an Rainbow Six‘ Gameplay ist, dass die Bots auf deiner Seite – also deine Teamgefährten – doof sind wie Dosenbrot. So kommt es durchaus vor, dass du eine Tür aufstößt, hinter der sich ein Terrorist befindet, und du in Deckung springst, und der Kamerad hinter dir sich in aller Seelenruhe abknallen lässt. Auch nett und bereits mehrfach passiert: In einen Raum mit Geisel wirft der Depp erst einmal ’ne Handgranate.

Wem die Missionen von Rainbow Six nicht genug sind, weil er alle in nur ein paar Minuten durchgespielt hat 😉 , der wird sich wahrscheinlich über den beigelegten Expansion Pack „Eagle Watch“ freuen. In diesem Expansion Pack gibt es nicht nur sechs neue neue Single-Player-Missionen zu bewältigen, sondern auch noch drei neue Waffen.

Apropos Single Player: Selbstverständlich lässt sich Rainbow Six auch im LAN oder über Internet spielen. Da das Spiel massiv Team-orientiert ist, macht es auch erheblich mehr Spaß als alleine mit Bots. Vor allem deshalb, weil reale Mitspieler eben KEINE Handgranaten in Räume mit Geiseln werfen…

Die Mission selbst dauert in der Regel nicht lange. Wie im richtigen Leben eines Anti-Terror-Spezialisten heißt es: Unauffällig hinein – zuschlagen – unauffällig zurückziehen. Beliebig lange kann allerdings die Planungsphase vorab dauern.

Die Benutzerführung ist etwas gewöhnungsbedürftig. So befindet sich der Button für „Vorwärts“ und „Zurück“ im Planungsabschnitt nicht etwa rechts unten (da liegen andere Knöpfe), sondern oben in der Mitte halblinks. Hm. Naja. Die Befehle für die Tastatur sind ebenfalls nicht leicht zu finden. Im Handbuch von Rainbow Six wird permanent auf eine „Ready Reference Card“ hingewiesen, die jedoch nicht der Packung beiliegt. Auf der >>Seite von Atari findet sich aus diesem Grund ein PDF der Karte.

Es gibt einige Clipping-Probleme mit der ansonsten gelungenen Portierung von Rainbow Six. So kann es vorkommen, dass du einen Terroristen durch eine geschlossene Tür hindurch sehen kannst. Dieses Problem ist jedoch nicht schwerwiegend.

Schlimm dagegen ist, dass es vorkommen kann (aber nicht muss), das das Spiel mitten in einer Mission abbricht und der Rechner abstürzt. Dieses Problem ist dem Hersteller bekannt, aber er kann oder will es nicht ändern. Er rät, die Monitorauflösung auf 640×480 Pixel zu setzen. Doch auch mit diesem Rat hatte ich nach wie vor gelegentliche Probleme. Mit Apples QuickTime 4.1 und höher will sich Rainbow Six übrigens einfach nicht vertragen. Da hilft nur die Deinstallation des Sound Managers 3.6. Die etlichen Bugs in diesem Spiel sind wirklich ausgesprochen ärgerlich und führen hier massiv zur Abwertung.

Für ein 3D-Action-Spiel sind die Anforderungen an den Rechner eher moderat. Eine OpenGL-fähige Grafikkarte wird allerdings zwingend benötigt. Für langsamere Rechner gibt das ReadMe auf der Installations-CD gute Hinweise zum Beschleunigen des Spiels.

Fazit:

Rainbow Six macht eigentlich richtig Spaß zu spielen. Es ist eine gelungene Kombination aus Strategie- und Shooter-Spiel. Hardcore-Shooter-Fans werden allerdings das langsame Fortschreiten des Spiels langweilig finden. Mit ein paar Updates für ein fehlerfreies Spiel und einer besseren Grafik in den 3D-Sequenzen wäre Rainbow Six ein kaum zu toppendes Spiel. Leider fehlen diese, und damit ist Rainbow Six eine halbe Katastrophe.

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Spiel im macinplay-Shop.

Screenshots (klicken für mehr)

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