Guillemot Racing Wheel USB

Schade, das Rad hat nicht diesen coolen Kevlar-ähnlichen Überzug, der momentan überall so in ist und der der Hand vor allem einen guten Grip bietet. Es ist schlicht und ergreifend aus Plastik, und auch das tolle Ferrari-Logo macht den billigen Eindruck nicht wett.

Nachdem ich das Wheel ausgepackt hatte, war ich erst einmal ein wenig überrascht von der Vielzahl der Knöpfe und Hebel am Lenkrad. Doch erst einmal aufbauen und ausprobieren. Das Racing Wheel USB besteht nicht nur aus einem Lenkrad, sondern bietet auch noch ein Pedalset bestehend aus zwei Hebeln, die mittels Kabel an das Lenkrad angeschlossen sind.

Das Rad wird mittels vierer Saugnäpfe mehr oder weniger gut auf den Tisch geklebt, möglichst nahe der Kante, denn nun wird eine L-förmige Metallstange in den Fuß geschoben, eine V-förmige Kunststoff-Stütze darangesetzt und das Ganze mittels einer gut zu drehenden Schraube befestigt und stramm gezogen. Dann beuge ich mich unter den Tisch, um auch die Pedale aufzustellen, und beim Hochkommen ramme ich mir fast die überhängende Metallstange in den Kopf. Hier fehlt eindeutig eine Schutzkappe, denn das Metall liegt bloß und steht einige Zentimeter über.

Obwohl die Saugnäpfe wohl eher eine vorläufige Fixierung und gleichzeitig einen Schutz für die Tischoberfläche darstellen sollen, tun sie ihren Dienst ganz ausgezeichnet. Der Durchmesser ist groß, und sie lassen sich an der Unterseite des Wheels regelrecht arretieren. Blöd ist, dass Guillomet beim Fußpedal nicht auch derartige Näpfe eingeplant hat. Auf dessen Unterseite befinden sich nur fünf Zweicentstück-große Gummistopper, die auf Parkett – wie bei mir – herzlich wenig stoppen, jedenfalls nicht meinen beherzten Tritt auf die Bremse. Mangels Teppichboden kann ich das Verhalten dort nicht testen, ich vermute aber, dass die Pedale dort besser halten würden.

Die Lenksäule hat ein wenig Spiel in jede Richtung, und ich befürchte, dass dieses Spiel nach einigen Stunden Gebrauch eher größer wird. Das gute Stück fasst sich erst recht klapprig an, doch dafür entschädigt ein guter Widerstand beim Ausschlagen nach links und rechts, ohne dass man die Mittelstellung spüren würde.

Das Racing Wheel von Guillemot ist eigentlich für Windows gedacht. Das merkt man daran, dass am Anschlusskabel sowohl ein USB- als auch ein PC-only-Gameport-Stecker sitzt. Auch auf der beiliegenden CD befinden sich ausschließlich Windows-Produkte – lediglich ein Ordner namens „iMac“ beinhaltet eine Systemerweiterung, ansonsten wird das Wheel per USB an den Mac angeschlossen und durch das InputSprocket betriebsbereit gemacht.

An der Lenksäule befinden sich vier Hebel; die oberen beiden sind digitale Knöpfe und mit „up“ und „down“ gekennzeichnet. Mit ihnen soll wohl normalerweise geschaltet werden. Die beiden Hebel darunter sind analog, lassen also Gas- und Bremsfunktion vermuten. Entsprechend funktionieren sie auch, sozusagen als Alternative zu den Pedalen, die exakt die gleiche Funktion wiederspiegeln. Wem also die rutschenden Pedale ein Dorn im Auge sind, der wird mit den Händen spielen wollen. Ich zum Beispiel.

Auf dem Rad (da, wo sonst der Airbag ist 🙂 , befinden sich sieben Knöpfe und zwei Gamepad-ähnliche Regler. Und siehe da, es handelt sich dabei auch tatsächlich um ein integriertes Gamepad, das freilich einigermaßen schlecht in der Hand liegt.

Das Wheel scheint komplett zerlegbar zu sein (habe ich aber nicht gemacht), jedenfalls sind überall Torx-Schrauben zu sehen – diese Tatsache dürfte eine eventuelle Reparatur ermöglichen. Die Kabel, sowohl das Pedal-Lenkrad-Kabel als auch die USB-Verbindung zum Mac, haben eine gute Länge. Das USB-Kabel ist sogar so lang, dass man es um einen iMac komplett herum legen kann. Das sollte reichen.

Derzeit (Stand: Juli 2000) wird das Wheel im Bundle mit einer OEM-Version von „Star Wars Episode 1: Racer“ angeboten. Trotz endloser Versuche habe ich es nicht geschafft, „Racer“ zu erklären, dass es bitte mit dem Wheel zusammenarbeiten möge. Dies scheint jedoch keine Inkompatibilität des Wheels zu sein, sondern eher eine von „Racer“, das auch Probleme mit anderen Eingabegeräten wie dem Cyborg 3D-Joystick von Saitek hat. Darum frage ich mich: Wieso wird ein nicht funktionierendes Spiel damit gebundelt? Wohl weil es das derzeit einzige moderne Rennspiel auf dem Mac ist – alle anderen Spiele stammen von 1996 und früher und arbeiten überhaupt nicht mit analogen Eingabegeräten zusammen.

Zum Testen des Geräts mussten daher mangels Verfügbarkeit neuerer Rennspiele das gute alte „IndyCar II“ von 1996 herhalten, das sich ohne Probleme mittels USB Overdrive mit dem Wheel versteht. Allerdings werden durch USB Overdrive nur digitale Signale an das Spiel weitergegeben – entweder Vollausschlag der Lenkung oder gar keiner. Eine sanfte kurvenfahrt ist nicht möglich.

Gelegentlich allerdings gab es dann doch Aussetzer, die sich nicht reproduzieren ließen, aber unregelmäßig auftraten: Plötzlich (nach einem Boxenstopp etwa) wurde das Spiel nicht mehr vom Wheel angesprochen, und da half nur ein Beenden und Neustarten des Spiels. Auch in der vorliegenden Demo von „Kawasaki ATV“, das das Wheel per InputSprocket erkennt, gibt es ein Problem: Wenn der Mac, solange das Spiel im Vordergrund läuft, in den Ruhezustand übergeht und wieder aufgeweckt wird, scheint die analoge, also stufenlose, Lenkung und Beschleunigung nicht mehr zu funktionieren – es gibt nur noch Vollgas und vollen Lenkausschlag. Ansonsten tritt hier das gleiche Problem auf wie bei „IndyCar II“. Das sonst übliche Aus- und Einstöpseln bringt in beiden Fällen keine Linderung. Hier scheint also noch Feinarbeit am InputSprocket-Treiber des Wheels angesagt zu sein.

Fazit:

Das Pedalset habe ich nach den ersten Tests erst einmal beiseite gestellt, da die unteren Hebel am Lenkrad deren Aufgabe gut erfüllen und das Set immer weg rutscht. Das Wheel ist zu teuer; für etwas mehr Geld bekommt man im PC-Sektor Wheels mit Force-Feedback und dem coolen Kevlar-Grip.

Verfügbarkeit

Das Produkt ist mittlerweile vergriffen.

Bilder (klicken für mehr)

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