Catan: Die erste Insel (iPhone)

Jetzt bin ich also auf der neu entdeckten Insel angekommen, Catan wird sie genannt. Die Überfahrt hat keine 4 Silberlinge gekostet. Aber was nur hat der Kapitän gemeint? Als er mich am Strand abgesetzt hat, murmelte er noch etwas wie „Na dann mal viel Spaß mit den anderen…“, bevor er wieder verschwand.

Eines der kommerziell erfolgreichsten Brettspiele ist zweifellos das 1995 erschienene „Die Siedler von Catan“. Klaus Teuber schuf damit einen höchst beliebten Klassiker, der eigentlich in keiner Brettspielsammlung fehlt. Die Mischung aus Strategie, Würfelglück und Handel macht einfach Spaß. Dabei kommt der Aufbau des Spielplans mit seine sechseckigen Feldern Computerspielern durchaus vertraut vor. Also erscheint doch eine Umsetzung auf dem Bildschirm nur natürlich, und sei es der kleine Bildschirm eines iPhones.

Eine Insel in weiter See

Für alle, die mit dem Brettspiel nicht vertraut sind: Bei „Die Siedler von Catan“ geht es darum, durch den Einsatz von Rohstoffen seine Siedlungen auszubauen. Die Verteilung der Rohstoffe wird dabei durch Würfeln ermittelt. Ein wesentlicher Bestandteil des Spiels ist dabei der Handel der Spieler untereinander: „Biete zwei Schafe, suche ein Holz…“ – „Niemand?“ – „Ein Schaf und ein Lehm fürs Holz?“ „Für 2 Lehm kannst du mein Holz haben…“. Solches Geschacher kennt wohl jeder, der einmal Catan gespielt hat. Wer mehr wissen möchte, dem sei der ausführliche Wikipedia Artikel zum Thema ans Herz gelegt.
Und das soll auf dem kleinen iPhone funktionieren? Ich bin gespannt.

Zunächst einmal überrascht das ausführliche Tutorial. Catan Veteranen erfahren hier nicht viel neues, außer wie die Steuerung funktioniert. Aber Neueinsteiger werden ausführlich in das Spiel eingeführt. Während des Spiels steht einem später immer eine ausführliche Hilfefunktion zur Verfügung, so dass man jederzeit Antworten auf seine Fragen bekommen kann.
Und dann geht es wirklich los. Möglich ist ein Spiel mit bis zu vier Menschen oder eben gegen bis zu drei Computerpersönlichkeiten. Und diese verdienen wirklich zumindest Ansatzweise die Bezeichnung Persönlichkeit. Den 8 verschiedenen Computergegner sind verschieden Attribute zugeordnet, die zu verschiedenen Spielweisen führen. Während der eine durch Handeln zum Erfolg kommen möchte, versucht der nächste mittels starker Armeen den Sieg zu erringen, und der nächste ist bemüht, seinen Erfolg mit möglichst vielen Siedlungen zu sichern. Aber gehandelt wird eigentlich immer, das ist sehr gelungen umgesetzt. Dabei geben die Konkurrenten um die Herrschaft immer mal wieder mehr oder weniger passende Kommentare zum Spiel ab, die zunächst ganz witzig sind, sich aber nach einiger Zeit wiederholen. Aber es gibt ja die Seite mit den Spieleinstellungen, in der sich so etwas regeln lässt. Das Spiel an sich ist knackig umgesetzt, die Bedienung auf dem Screen geht nach kurzer Eingewöhnung an das Kreismenue flott von der Hand, und der Catan-Profi wird mit zahlreichen Statistiken verwöhnt. Und sollte die eingebaute Musikuntermahlung mal zu langweilig werden, dann sucht doch was passendes aus der iTunes Bibliothek raus, zum Beispiel soetwas.
Das Spiel gegen die Elektrischen Menschen klappt also ganz gut. Aber wie sieht es mit Mitspielern aus Fleisch und Blut aus?
Überraschenderweise offenbart das Spiel hier leichte Schwächen. Das liegt vor allem daran, das alle Spieler auf einem iPhone spielen. Dadurch muß bei den Rohstoffverhandlungen, die ja eigentlich das Herz des Spiels ausmachen, das Gerät umständlich hin und her gereicht werden. Hier wäre ein Multiplayer per WiFi, Bluetooth oder gar Online als Option sicher eine Klasse besser geeignet, das Spielgefühl der Brettversion auf den kleinen Bildschirm zu übertragen.
Ebenso schmerzlich vermisse ich als Brettspielveteran die zahlreichen Erweiterungen. Das App beinhaltet nur das Grundspiel. Die Erweiterungen „Seefahrer“ oder „Städte und Ritter“, als Beispiel, sind weder für Geld noch Gute Worte zu bekommen. Kleiner Tipp an die Entwickler: Per In-App Kauf lässt sich noch der eine oder andre Euro verdienen.

Das Fazit

Catan – Die erste Insel ist eine gelungene Umsetzung mit einigen kleinen Verbesserungsmöglichkeiten.
Fans des Spieles werden es sowieso schon haben, aber auch Neueinsteiger sollten einmal einmal Blick riskieren. Die Bedienung ist gelungen und die KIs unterscheiden sich ausreichend in Ihren Spielweisen, so dass man wirklich von verschiedenen Gegnern sprechen kann. Für ein kurzes Spiel zwischendurch ist es wunderbar geeignet. Aber wenn man mit Freunden spielt, dann sollte man wirklich den Tisch frei räumen und die Schachtel aus dem Schrank holen.
Vielleicht beglückt uns USM ja eines Tages noch mit einem Update. Aber solange bleibt in meiner Hitliste der Brettspielumsetzungen nur der 2. Platz hinter Carcassonne. Auch wenn es ein guter 2. Platz ist.
Eine Demoversion ist leider nicht zu haben, aber dafür gibt es eine HD Version fürs iPad.

AppStore

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Screenshots (klicken für mehr)

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