Actua Soccer
Actua Soccer ist ein Fußballspiel, das im internationalen Bereich angesiedelt ist, das heißt, dass die gegeneinander antretenden Mannschaften ausschließlich Nationalteams sind. Infolgedessen gibt es drei Modi, von denen immerhin zwei logisch sind, nämlich einen Freundschaftsspiel-Modus, einen Pokalspiel-Modus (Weltmeisterschaft), und dann gibt’s da noch den etwas aus der Art geschlagenen Liga-Modus.
Du übernimmst die Steuerung deiner Elf – aktiv allerdings nur zehn, denn der Torwart agiert (fast) unabhängig – während des Spiels. Actua Soccer ist dabei mehrspielertauglich. Erst einmal jedoch muss die Originalsoftware gepatcht werden, damit sie überhaupt auf meinem iMac mit ATI-Karte läuft. Das Spiel wartet auf mit Voodoo-optimierter Grafik, entsprechend hoch sind meine Erwartungen.
Dann starte ich das Spiel und… Au Backe – die Grafik ist so richtig schlecht. Grobe Klötzchen, wo ich auf Grund der Hardware- Anforderungen fein gerenderte Linien und Kurven erwartet hatte. Schon das Hauptmenü ist grafisch gesehen reichlich unschön. Ich wurschtel mich erst einmal durch die verwirrende Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten, die ausgesprochen unübersichtlich angeordnet sind. Schließlich wage ich mich mit der deutschen Mannschaft ins erste Spiel gegen Wales hinein.
Nach einiger Zeit flutscht es dann, und der Kommentator (die Stimme kommt mir ziemlich bekannt vor, es könnte ein bekannter deutscher Sportmoderator sein, bin mir aber nicht sicher) gibt einige nette Kommentare von sich: „Knapp daneben ist auch vorbei“ und ähnliches. Ich schieße sogar drei Tore und kassiere nur zwei Gegentreffer. Derart ermutigt fordere ich als nächstes Italien heraus. Und verliere mit etwa 25 zu Null oder so. Tatsächlich scheinen die Mannschaften verschiedene Eigenarten, Stärken und Schwächen zu haben, das versöhnt dann etwas für die grobe Grafik und die ruckeligen Animationen der Protagonisten, deren langweilige Aktion nur noch durch die lieblose Gestaltung von Gesicht und Trikot untertroffen wird. Leider lassen sich im Spiel keine Screenshots anfertigen – der digitale Müll, der dabei entsteht, sieht allerdings interessanter aus als das eigentliche Spiel.
Ich zwinge mich, noch einige weitere Teams herauszufordern, doch nach kurzer Zeit wird’s öde. Der Reporter hat leider nur einen sehr begrenzten Wortschatz, die Animation der ein- und auslaufenden Teams jeweils zu Beginn und Ende der Halbzeit lässt sich nicht abkürzen und der Torwart, der immer dann zum Einsatz kommt, wenn er einen Ball gefangen hat oder ins Aus geschossen wurde, lässt sich hundsmiserabel steuern. Auch die Spieler auf dem Feld sind nicht wirklich gut ansprechbar. Wenn ich den Ball auf einen Spieler passen will, der zum Beispiel rechts mitläuft, dann passt der Ballführer garantiert auf den, der am dichtesten am Tor des Gegners steht.
Actua Soccer lässt sich auch im Mehrspielermodus spielen – sogar am selben Rechner. Dazu brauchst du einen USB-Mac, z. B. einen iMac, und zwei USB-Mäuse. Beide Mäuse werden am USB-Anschluss des Macs angestöpselt, vom InputSprocket erkannt und können dann getrennt konfiguriert werden. Ob sich Actua Soccer auch im Netzwerk spielen lässt, konnten wir leider nicht testen.
Die einzelnen Spiele lassen sich in der Dauer begrenzen. Zum Beispiel kann man bestimmen, dass die Halbzeit nach fünf Minuten vorbei ist – dies macht allerdings nur wenig Sinn, da man kaum zwei Mal die Länge des Spielfeldes in dieser Zeit überqueren kann. Wenn dir dann der Gegner auch noch den Ball abnimmt – herzlichen Glückwunsch. Das andere Extrem ist, dass das Spiel komplette 90 Minuten dauert. Aber ich verspreche dir: Nach einer Viertelstunde geht dir der Kommentator auf den Keks.
Schlimm wird’s eigentlich erst, wenn du dich auf ein Turnier eingelassen hast und verbissen bis zum Ende durchhalten willst. Da wünscht man sich, noch in der ersten Runde rauszufliegen…
Erste Erkenntnis: Actua Soccers Interface ist eine Katastrophe. Grob pixelige Versalschrift in elektronischer Schräglage war schon immer ein typografisches No-no. So vielfältig die Optionen auch sind, die zum Beispiel die Auflösungsdetails darstellen, hilfreich wäre es gewesen, wenn ein Beispielfenster das Ergebnis zeigen würde.
Zweite Erkenntnis: Spiele nicht mit einem Joystick. Mein Stick wird zwar mittels InputSprocket einwandfrei erkannt, aber die Bedienung damit ist derart unintuitiv, dass ich sogleich auf Mausbetrieb umstellte. Doch auch hier muss ich mich erst einmal einspielen. Die Steuerung ist leider nicht sonderlich intuitiv.
Das Spiel gibt sich zufrieden mit jedem beliebigen PowerPC-Prozessor. Zwingende Voraussetzung allerdings ist eine 3D-Beschleunigerkarte von 3dfx (Voodoo). Wenn diese nicht vorliegt, sondern – wie in den iMacs – eine ATI-Rage-Karte, muss das Spiel gepatcht werden. Der Patch stammt von Playmax.
Unter Mac OS X läuft das Spiel zwar, jedoch so furchtbar ruckelig und hakelig, dass es noch weniger zu empfehlen ist als unter dem klassischen Mac OS. Und das will schon was heißen.
Fazit:
Alles in allem ist Actua Soccer eine Fehlinvestition. Positiv ist eigentlich nur, dass es relativ bescheidene Systemanforderungen stellt und in fünf Sprachen auf der CD vorliegt. Mangels Konkurrenz ist es der beste Fußball-Simulator für den Mac – mein Tipp: lieber selber bolzen gehen.
Verfügbarkeit
Zu haben ist das Spiel im macinplay-Shop.
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