Falcon 4.0
Auf der Koreanischen Halbinsel gibt’s einen Riesenkonflikt zwischen den verfeindeten Bruderstaaten. Ein Land greift das andere an, und bevor du dich versiehst, wird dein F16-Geschwader mitten in diesen Konflikt hinein geworfen.
Die Packung ist schwer. Warum bloß? frage ich mich und mache sie auf. Dann fällt mir das Handbuch entgegen – mehr als 600 Seiten stark. Dazu noch ein Kadettenführer (so eine Art „Anfängerhandbuch“) mit noch einmal rund 60 Seiten, eine Schnellreferenz der Tastaturbelegung und eine Landkarte von Korea. Ach ja, und eine CD. Diese lege ich erst einmal ein und installiere das englisch-sprachige Spiel (die Handbücher sind glücklicherweise deutsch). Nach dem Start starte ich erst einmal eine „Instant Action“.
Was für eine Grafik! Selbst auf meinem schwächelnden iMac Rev. C mit der total veralteten ATI RagePro-Karte drin: ein Wahnsinns-Bild. Mit Hilfe der Schnellreferenz finde ich mich flott zurecht und schieße bald meinen ersten Gegner ab.
„Der neue Maßstab für Flugsimulationen“ steht unverblümt auf der CD von Falcon 4.0, und dies ist sicherlich nicht nur auf die technische Genauigkeit der F16-Reproduktion bezogen, sondern auch auf den Spielspaß. Selten machen Simulatoren derart viel Spaß – eben weil Falcon 4.0 so komplex ist: Das Flugmodell ist unglaublich realistisch gehalten, Waffensysteme, die der Wirklichkeit entnommen scheinen, und Missionen, die jederzeit an vielen Punkten der Welt plötzlich Realität werden könnten.
Für alle Spieler, die zwar gerne fliegen, denen aber diese Komplexität des System zu monströs erscheint, gibt es ein vereinfachtes Modell, unbegrenzte Munition und Unverwundbarkeit. Mit Einstellungen wie diesen kannst du auch als Anfänger die ersten Missionen gut überleben und zu einem erfolgreichen Ende bringen.
Missionen können sowohl aus Luftkampf bestehen als auch aus der Bekämpfung von Bodenzielen, etwa einer Kolonne gegnerischer Panzer oder der Zerstörung eines Flughafens.
Der Kampagnen-Modus ist sehr interessant, da er in Echtzeit stattfindet. Falcon 4.0 reagiert auf dich und deinen Einsatzerfolg (oder dein Versagen) mit permanent upgedateten Informationen über den Status der Welt, in der deine Kampagne stattfindet: Truppenbewegungen, Truppenstärke und Missionsstatus sind jederzeit abrufbar. Deine Aktionen haben Auswirkungen auf künftige Missionen, insofern ist es wichtig, dass du nicht nur deine Missionsziele erfüllst, sondern auch, dass du sie in der bestmöglichen Weise erfüllst.
Wenn du das Flugzeug wirklich beherrschen willst, dann nimm dir doch die Zeit, die 162 Tastaturbefehle zu verinnerlichen. Das dürfte bei vielen Profi-Fliegern etwa zwei bis vier Stunden dauern. Wenn du dagegen alle Instrumente und Armaturen der Maschine verstehen lernen willst, dann musst du etwa eine Woche intensiven Kontakt mit Handbuch und Programm haben – es sei denn natürlich, du bist bereits mit dem Fliegen einer F16 vertraut. Im echten Leben, meine ich.
Wie gesagt, gibt es aber auch die Instant Action für die Flughungrigen unter uns. Die Missionen dauern unterschiedlich lange, du kannst dich jederzeit zurückziehen und den Spielstand speichern, um später erneut anzufangen.
Die Tastatur hat nicht soviele Tasten wie es Befehle gibt, die mit der Tastatur abzuarbeiten sind. Dummerweise liegen einige Befehle, etwa Beleuchtung oder Ziel aufschalten, auf Tasten, die den neuen Apple-Tastaturen der iMacs und Tupper-G3s und G4s abgehen. Doch selbst mit einer „großen“ Tastatur mit allen F-Tasten bis F15 und Vorwärts-Löschen-Taste sind 162 Befehle nicht einfach auszuführen.
Bedauerlich sind die vielen Bugs, die dem Spielspaß oft ein jähes Ende bereiten. So kommt es oftmals zu plötzlichen Ausfällen der Grafik, und statt eines sauber gerenderten Flugzeugs sieht der geschockte Spieler die Landschaft durch eine wüst schillernde Ansammlung von Pixeln in Flugzeugformation hindurchblitzen. Auch erlitt ich mehrere Abstürze während des Fluges (nein, nicht Abstürze der F16, sondern Rechner-Crashs). Diese Abstürze kann ich allerdings nicht reproduzieren, so dass ich sie auch nicht eingrenzen kann.
Auch Internet-Verbindungen sind nicht sonderlich stabil. Viele Packets gehen beim Datentransfer verloren, und häufig wird einfach die Verbindung ins Netz gekappt. Im LAN-Modus ist das nicht ganz so schlimm, so dass dies die beste Option zu sein scheint.
Grafisch ist Falcon 4.0 atemberaubend, es nutzt jede beliebige 3D-Grafikkarte optimal aus. Allerdings kann man getrost auf die minimalen Systemvoraussetzungen der Packung pfeifen: Je schneller dein Rechner desto besser. Je moderner die 3D-Karte desto besser. Voodoo 2 oder optimalerweise Rage128 sind eigentlich zwingend.
Fazit:
Um es einfach zu sagen: Falcon 4.0 ist der Top-Titel unter den Flugsimulatoren. Wer militärische Avionik mag, ist mit Falcon 4.0 gut beraten. Wer es einfacher haben will, muss leider auch auf die spektakuläre Grafik verzichten, die dieses Spiel bringt. Ätzend sind die vielen Bugs, die auch nicht mehr behoben werden können, da der Source-Code des Spiels verloren gegangen ist. Dafür gibt es zwei Punkte Abzug im Spielspaß.
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