Flatout 2
Virtual Programming hat mit Flatout 2 einen echten Rennspiel-Knaller auf den Mac gebracht. Das Spiel ist sehr actionbetont und erinnert stark an die BurnOut-Reihe (Wikipedia-Artikel). Natürlich ist es das Spielziel, wie bei jedem anderen Rennspiel als Erster über die Ziellinie zu fahren. Allerdings muss man dazu nicht unbedingt der Schnellste sein. Man darf und soll seine Gegner auch von der Piste schubsen und zu Brei fahren. Denn der Unfall – oder neudeutsch Crash – steht hier eindeutig im Mittelpunkt.
Neben den toll inszenierten Überschlägen kommt auch ein wahnsinniges Geschwindigkeitsgefühl auf, bei der die Strecke nur so an einem vorbeirauscht. Dieses Tempo erreicht man allerdings nur, wenn man seinen Nitro-Vorrat zündet. Den sogenannten Nitro-Boost kann man durch Crashs und das Touchieren seiner Gegner und der Umgebung, sowie durch Sprünge über die auf den Strecken verstreuten Rampen erreichen. Und je heftiger der Crash und je höher die Geschwindigkeit dabei ist, desto mehr Nitro bekommt man gutgeschrieben. Also ran an die Soja-Buletten (der Autor dieses Artikels ist Vegetarier), Gas geben und die Konkurrenz verschrotten!
Gameplay
Folgende Einzelspielermodi stehen in Flatout 2 zur Verfügung: Karriere, Einzelrennen, Einzel-Stunt, Einzel-Event und Einzel-Derby. Im Karrieremodus muss man einen Pokal nach dem anderen durchstehen und dabei mindestens Dritter werden, um am nächsten Pokal teilnehmen zu können. Jeder abgeschlossene Pokal mit seinen Rennstrecken steht in der Folge auch im Einzelrennen zur Verfügung.
Der Stuntmodus ist einfach schlecht. Ziel ist es hierbei, seinen Fahrer nach Beschleunigung des Wagens durch die Frontscheibe zu katapultieren, um ihn danach beispielsweise durch brennende Ringe oder über eine Bowlingbahn zu steuern – einfach überflüssig und dumm. Diesen Spielmodus hätten die Entwickler auch gut im Lokus der Computerspielgeschichte runterspülen können.
Beim Derby geht es eigentlich nur ums Zerschrotten der Gegner. Auf einem großen Parkplatz oder einer Tankstelle rasen alle Kontrahenten aufeinander zu und versuchen beim Aufprall möglichst ohne Schaden davonzukommen. Nach und nach fallen immer mehr Fahrer mit ihren völlig zerstörten Vehikeln aus, bis nur noch einer sich fortbewegen kann. Allerdings muss dieser Fahrer nicht unbedingt der Sieger sein. Denn während des Derby werden laufend Punkte vergeben, gestaffelt nach Art und Schwere eines Crashs. Im Klartext heisst das, dass ein Drückeberger nicht zum Sieger erklärt wird. Jemand der alle Crashs umfährt und denkt, dass er so als Letzter schadlos übrig bleibt, der fährt keine Crash-Punkte ein.
Beim Einzel-Event werden Rennen auf besonderen Strecken absolviert. So gibt es beispielsweise die Crash-Alley, bei der sich die Wagen auf einem Streckenabschnitt entgegenkommen – äußerst heikel. Wie bei allen Einzel-Rennen können neue Strecken im Karrieremodus freigeschaltet werden.
Im Multiplayermodus können bis zu acht Freunde gegeneinander antreten. Der Partymodus, bei dem die Spieler nacheinander am selben Rechner sitzen, bietet nur die Stunts zum Spielen an. Sonst sind heiße Rennen via LAN oder Internet (GameSpy) möglich. Im Netz der Netze kann man sich in der Lobby nach seinen Freunden umsehen, oder einfach irgendeinem Spiel beitreten. Per Text-Chat sind Absprachen wie Strecken- und Fahrzeugwahl möglich. Natürlich kann man auch sein eigenes Rennen eröffnen. Ich bin beim Testen zufällig in ein Derby geraten. Nach dem Spiel habe ich in der Lobby festgestellt, dass meine Mitspieler, falls ich den Chat richtig gedeutet habe, aus Polen kamen. Also in der Lobby ist immer was los, und das Ganze scheint ziemlich international zu sein. Da die PC-Version auch ein Erfolg gewesen ist, sollte man hier immer jemand zum Spielen antreffen können.
Die Strecken und Fahrzeuge in Flatout 2 sind sehr zahlreich. So kann man wahlweise durch den Wald, auf einer Rennstrecke, auf der Straße oder durch die Wüste brettern. Dabei rast man durch Tankstellen, Einkaufszentren, eine sich im Bau befindliche Büroetage eines Hochhauses, einen Flugzeugfriedhof oder ähnliches.
Um die besten Rennergebnisse zu erzielen und damit auch eine Geldprämie einzustreichen, sollte man auf die Auswahl des geeigneten fahrbaren Untersatzes achten. So sind die Wagen der Renn-Klasse nicht besonders geeignet für Derby-Rennen. Ausserdem sollte man das gewonnene Preisgeld gleich in bessere Motoren oder Bremsen investieren, damit einem die Konkurrenz beim nächsten Rennen nicht davonfährt. Falls der eigene Bolide kein Land mehr sieht, steht der Kauf eines besseren Strassenkreuzers auf der Agenda. Hier packt einen dann das Sammelfieber: „Die Karre muss ich auch noch haben!“
Steuerung
Da die Steuerung eines Rennspiels mit der Tastatur einem Frevel gleichkommt (der Autor ist ein Kind seliger Amiga-Zeiten), wurde zum Test sofort das altbewährte Logitech WingMan Action Gamepad angeschlossen. Nach ein paar Stunden Übung und dem Austesten verschiedener Tastenbelegungen ging die Steuerung der Boliden locker von der Hand. Mit der analogen Steuerungen ließen sich problemlos gefühlvolle Slides um die schärfsten Kurven und die heftigsten Rempeleien mit der Konkurrenz gefahrlos überstehen. Super!
Sound
Irgendwie geht ständig etwas in dem Spiel zu Bruch. Entweder hat man wieder die Schaufensterscheiben des Hundefriseurs in Abermillionen Bruchstücke zerlegt, dem sich vorbeidrängelnden Nichtskönner kurz den Weg in die Leitplanken gewiesen oder aber dem eigenen Fahrer mittels Flug durch die Windschutzscheibe mit anschließender Landung auf dem harten Asphalt die Wirbelsäule gebrochen. Alles wird mit realistischen Geräuschen auch soundtechnisch hervorgehoben. Allerdings muss man bei dem ständigen Dröhnen der Motoren schon genau hinhören, um alle Details mitzubekommen. Das Ganze wird einem rockigen Soundtrack hinterlegt, der das Adrenalin zum Kochen bringt. So sind Tracks solch illustrer Gesellen wie Nickelback, Fall Out Boy, Mötley Crüe, Wolfmother oder auch Megadeath immer wieder gern gehört. Ich habe mich sogar einmal dabei erwischt, einfach nur das Spiel zu starten, um mich im Menü von den Titeln berieseln zu lassen. Klasse!
Grafik
Im Moment fehlt mir der Vergleich mit aktueller Hardware und neueren Titeln im Konsolenbereich. Aber was Flatout 2 auf meinem betagten MacBook Pro bietet, ist einfach lecker. Der Geschwindigkeitsrausch ist unbeschreiblich gut. Die Details auf den gegnerischen Autos, die einen gerade wieder versuchen, von der Strecke zu rammen, sind schön anzusehen. Zersplitternde Glasscheiben, Dreck aufwühlende Reifen, wegfliegende Motorhauben und noch viele Dinge mehr sind schön in Szene gesetzt. Nur die statischen Rennstrecken sehen irgendwie etwas deplatziert aus. Während die besagten Glassplitter, umherfliegende Stühle und alles andere Gerümpel, was man zerdeppern kann, schön seiner Flugbahn nachgeht, ist alles unzerstörbare wie festbetoniert. Es gibt keine Hintergrundanimationen, wie beispielsweise Menschen in den Häuserschluchten, keine drehenden Kräne auf den Baustellen, kein Gegenverkehr oder Straßenverkehr überhaupt. Das Ganze wirkt so etwas leblos und steril. Allerdings würde das dann wohl meinen Rechner zum Rauchen bringen.
Fazit:
Wer ein rasantes Rennspiel für den Mac sucht, bei dem die Fetzen fliegen, der ist bei Flatout 2 bestens aufgehoben. Ich habe auf dem Mac bisher kein Rennspiel gefunden, was annähernd so viel Spaß macht. Rasante Grafik, Geschwindigkeitsrausch, gute Steuerung, viel Abwechslung, toller Soundtrack; was will man mehr?
Nur: Finger weg von den Stunts! Ätzend!
Hintergrundanimationen wären noch das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Unverzeihlich allerdings ist die fehlende Möglichkeit zum Speichern der Wiederholungen. Manche spektakulären Rennen würde man gerne seinen Freunden zeigen. Schade!
Systemanforderungen:
Mindestvoraussetzungen:
Mac OS X 10.4.11, Intel Prozessor, 512 MB RAM, DVD Laufwerk, GeForce 7300 / ATI X1600 / Intel GMA, Internetzugang für Multiplayermodus und Registrierung
Testsystem:
MacBook Pro, Intel Core Duo 2 GHz, Mac OS X 10.5.8, 2 GB RAM, ATI Radeon X1600 mit 128 MB, Logitech WingMan Action Pad
sonstige Informationen
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch
Sprache Handbuch: Deutsch, Französisch
Jugendschutz:
USK: freigegeben ab 12 Jahren
PEGI: 12+ / Das Spiel enthält Gewaltdarstellungen oder verherrlicht/verharmlost Gewalt
Entwickler: Bugbear Entertainment / Empire Interactive Europe Ltd. (inzwischen geschlossen, Wikipedia-Eintrag)
Mac-Portierung: Virtual Programming Ltd.
Erhältlich ist Flatout 2 natürlich auch über den macinplay-Shop, aber auch bei anderen Händlern wie etwa arktis.de.
Das Flatout 2-Testexemplar wurde uns freundlicherweise von Application Systems Heidelberg zur Verfügung gestellt.
Danke für den Testbericht!
Habe mir das spiel jetzt auch gekauft! Die Landschaft ist echt das beste; fast alles ist zerstörbar.
leider stehe ich nun vor folgendem Problem: ich schaffe es mit meinem Mac nicht zu chaten. Als taste zum aktivieren ist „Del“ oder so angegeben, doch ich kann die Kombination die man dazu vermutlich drücken muss einfach nicht heraus.
Kann mir irgendjemand helfen??? ich habe einen MacBook Pro falls das eine rolle spielt.
Danke im voraus,
H. im G.
Hallo H. im G.,
ich habe keine Verbindung zu den Spielservern erhalten. Ich probiere es nochmal und melde mich dann.
Gruß
David
Hallo H. im G.,
unser Admin Daniel schlägt vor, die Tastenkombi Fn + BACKSPACE
auszuprobieren. Auf kleinen Tastaturen wie denen von Notebooks hat diese Kombi die Funktion der Del-Taste.
Melde Dich, ob es funktioniert!
Gruß
David
hi,
super!!! vielen dank für den tipp David, es klappt einwandfrei!
Nun ist das spiel wirklich mein absolutes Lieblingsspiel.
H. im G.
Schön, dass Dir geholfen werden konnte 🙂