Myth 3: The Wolf Age

Fast jeder kennt wahrscheinlich noch „Myth: The Fallen Lords“. Wir steigen jetzt einfach mal in eine Zeitmaschine und reisen 1.000 Jahre zurück. In dieser Zeit spielt „Myth 3: The Wolf Age“. Eine der wichtigsten Veränderungen gegenüber den Vorgängern ist, dass die Umgebung jetzt von einer komplett neuen 3D-Engine auf den Monitor gezaubert wird. Aber „Myth 3“ hat noch mehr zu bieten.

Der erste Teil der „Myth“-Serie galt als revolutionär. Erstmals konnte man in einem Strategiespiel wirklicher Stratege sein, denn um die Ressourcen-Verteilung oder ähnliches brauchte man sich nicht mehr zu kümmern. Der Spieler bekam einfach ein paar Einheiten zur Verfügung gestellt und musste dann sehen, ob er mit diesen auskommt. Aber nicht nur das machte das Spiel einzigartig. Auch das dreidimensionale Terrain und die brillante Kameraführung trugen dazu bei. In der neuesten Version wurde das Gameplay aufgegriffen und durch einige Neuerungen erweitert. Außerdem fügten die Entwickler mehrere neue Einheiten hinzu und erschufen fast schon ein komplett neues Spiel. Die Frage, ob es wirklich ein würdiger Nachfolger ist, steht jedoch noch aus.

Die Story
Eintausend Jahre vor dem ersten Teil der „Myth“-Reihe ist „Myth 3“ angesiedelt. Bei jedem Jahrtausendwechsel wird im „Myth“-Universum ein Monster geboren und ebenso ein Held. In diesem Falle nennt sich dieser Held Connacht der Wolf, nachdem auch das folgende Zeitalter – und das Spiel – benannt ist. Er hat sich mit den Lords aus dem ersten Teil „Myth: The Fallen Lords“ verbündet. Zu seiner Zeit waren sie noch gute, aber trotzdem mächtige Lords.

Ein weiterer bekannter Charakter ist Damas, den Fans der Serie in früheren Teilen als Soulblighter kennenlernten. Auch er ist mit Connacht liiert und hilft ihm, gegen das Böse anzukämpfen.

In den 25 Leveln nimmt Connacht den Kampf gegen das Böse auf und versucht, die Welt vor dem Unheil zu retten.

Ein schöner Aspekt ist die Möglichkeit, dass Charaktere im Spiel zu Veteranen werden können. Dem Heldenprinzip aus anderen Spielen ähnelnd können nun alle Einheiten durch Kampferfahrung zu höheren Rängen aufsteigen, wodurch sie mehr Lebensenergie erlangen und stärker im Angriff und in der Verteidigung werden. Diese Funktion ist auch in anderen Strategiespielen gängig und es trägt sehr zum Spielspaß bei, dass diese von den Entwicklern eingeführt wurde.

Technisch fast perfekt
Als „Myth 3: The Wolf Age“ auf einer Messe vorgestellt wurde, wurde die 3D-Engine als eines der Highlights herausgestellt. In den ersten beiden Teilen der „Myth“-Serie war das Terrain dreidimensional. So wurde eine Kameraführung ermöglicht, die einen außerordentlich hohen Grad an Intuitivität und Komfort mit sich brachte. Der Rest des Spieles, wie verschiedene Einheiten oder Teile der Umgebung, waren aber keine – wie heutzutage üblich – Polygon-basierten Modelle. Im neusten Teil hat sich dies grundlegend geändert. Schritt für Schritt tauschten die Entwickler die bestehenden Einheiten gegen neue aus und fügten noch weitere hinzu. Die Vielfalt der Einheiten hat sich somit auf 30 gesteigert.

Auch an der Kameraführung wurde herumgefeilt – hier leider nicht nur zum Positiven. Während das Spiel in der höchsten Vergrößerung brillant aussieht, ist es bei größeren Schlachten so nicht bedienbar – der Überblick ist nicht gewährleistet. In den ersten beiden „Myth“-Teilen konnte man nun einfach weit auszoomen, in Teil drei wurde diese Möglichkeit deutlich beschränkt, was bei größeren Kämpfen weitreichende Probleme mit sich bringt und den Schwierigkeitsgrad unnötig erhöht.

Leider scheinen die Betatester von „Myth 3“ bestimmte Fehler nicht gefunden zu haben, denn in unserem Test stürzte das Spiel mehrmals ab – immer wieder bei nicht reproduzierbaren Gegebenheiten. Ein Update hierzu ist schon lange angekündigt, doch durch die Auflösung des „Myth 3“-Teams wurde ein solches bislang nicht veröffentlicht. Diese Probleme kratzen sehr stark am Spielspaß, was natürlich auch die Wertung sinken lässt.

Das Update soll auch die Unterstützung der neuen „Truform“-Technologie, die von der ATi Radeon 8500 und 9700 geliefert wird, bringen. Durch diese wird die Anzahl der Polygone bei 3D-Modellen innerhalb des Grafikchips drastisch erhöht, so dass die visuelle Qualität stark verbessert werden sollte, ohne einen Einbruch der Performance zu bringen.

Apropos Performance: Die Optimierung am Spiel an sich scheinen sehr gut verlaufen zu sein. Auf meinem iMac konnte ich die Details bis ans Maximum drehen, ohne dass das Spiel merklich zu ruckeln beginnt. Nur in sehr großen Situationen fielen die Frameraten unter 20 Bilder/sec. Da diese aber meist nicht sehr lange andauern, war das kein größeres Problem.

Defizite im Netz
Unter den vielen revolutionären Aspekten der ersten beiden Teile fand sich auch der Mehrspieler-Modus im Internet oder im Netzwerk. Unglaublich viele Menschen sammelten sich damals in der bungie.net-Gemeinschaft, die ein Vorreiter für die heutigen sehr verbreiteten Online-Communities war. Erzeugt wurde dieser Erfolg durch die vielen Karten und durch den Kooperations-Modus, mit dem sich das komplette Spiel online spielen ließ.

Letzteres ist auch im dritten Teil möglich und macht immer noch eine Menge Spaß. Allerdings gibt es nur noch fünf Karten, die speziell zum Online-Spiel ausgelegt sind, früher waren es knapp dreimal so viele. Hier hätte man sich deutlich mehr Courage von den Entwicklern gewünscht, um die alte Gemeinschaft wieder auferstehen zu lassen.

Da das bungie.net durch den Kauf von Bungie durch Microsoft geschlossen wurde, funktioniert das Online-Spiel jetzt über den Dienst Gamespy. Im Test funktionierte das Spielen nicht reibungslos: Nicht selten brach das Spiel mitten in der Schlacht zusammen, so dass das Spielerlebnis kein Vergnügen war.

Modifizierbar bis zum Ende
„Myth I“ und II waren nicht nur für spannende Story, das brillante Gameplay und die Liebe zum Detail bekannt – vor allem die beiligenden Werkzeuge verbesserten den Wert des Spiels dramatisch. Damals wurden Modifikationen zum Zweiten Weltkrieg oder zum Wilden Westen veröffentlicht, die Fangemeinde war riesig. Der Mac-Version von „Myth III: The Wolf Age“ liegen diese Werkzeuge nicht bei – eines von ihnen ist immerhin zum Download verfügbar. Die Gemeinde um den neuen „Myth“-Teil hat bisher aber keine größeren Modifikationen veröffentlicht, ob sich dies nocht ändern, bleibt abzuwarten.

Packende Story?
Die Geschichte in „Myth III“ ist nichts besonderes. Sie scheint viel eher den Rahmen für ein nur teilweise noch strategisches Gemetzel zu geben, wirklich wissen, worum es geht, muss man also nicht. Das ist besonders schade, wenn man bedenkt, wieviel Mühe sich Bungie damals mit der Kreation einer guten Storyline gegeben hat – als würdigen Nachfolger kann man „Myth III“ in diesem Bezug leider nicht bezeichnen.

Fazit:

Wer optisch ansprechende und spielerisch gute Spiele bevorzugt, dem ist „Myth III“ ohne Umschweife ans Herz gelegt, auch wenn plötzliche Abstürze den Spielspaß dämpfen. Allen anderen gebe ich zu bedenken, dass die Qualität der ersten beiden Teile der „Myth“-Reihe von „Myth 3“ nicht erreicht wird, so dass man Hoffnungen auf eine spannende Story sofort zur Seite schieben sollte. Das Gleiche gilt leider auch für den Multiplayer-Modus. Spannende, den Puls in die Höhe treibende Kämpfe sind durch die wenigen Karten und die fehlerhafte Programmierung leider fast eine Unmöglichkeit. Auch sonst haben sich zum Leidwesen des Spielers viele Fehler in die Mac-Version eingeschlichen. Hier sieht es leider noch nicht einmal so aus, als wäre Besserung in Sicht.

Ingmar Wenz

Verfügbarkeit

Das Spiel ist leider schon vergriffen.

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