Shrek 2
Seit einigen Jahren dominiert Steve Jobs‘ Zweitfirma Pixar das Genre des Animationsfilms. Doch vor zwei Jahren schickte DreamWorks einen Helden ins Rennen, der den „Findet Nemo„-Schöpfern die Trickfilm-Krone streitig macht: Shrek, das nette Monster aus dem Sumpf von nebenan, bricht seitdem Herzen und Einspielrekorde. Jetzt hüpft, schlägt und schimpft sich der grüne Oger durch ein abwechslungsreiches Action-Adventure auf dem Mac.
Hintergründiges
Das Leben ist hart und nun sind auch noch die Zeiten schlecht. So zumindest verlautet es allerorten in diesen Tagen. Und auch das Märchen ist nicht mehr das, was es einmal war. Dort, wo früher der böse Wolf als intriganter Schauspieler entlarvt und Aschenputtel zur Traumprinzessin befördert wurde, sieht es jetzt so trüb aus wie in Hannover im Novemberregen. Die Straßen sind leergefegt, aber nicht wegen der allgemeinen Krise, sondern weil allen Spaßmachern droht, verhaftet zu werden: Von Pinocchio bis zu den Sieben Zwergen wird jeder Märchenonkel und jede Hexentante steckbrieflich gesucht. Hinter der Sache steckt der schlecht gelaunte König des Landes Weit Weit Weg, welcher mit seiner Gattin die Ankunft deren Tochter samt neuem Schwiegersohn erwartet. Dieser entspricht allerdings ganz und gar nicht den Erwartungen des Aristokraten-Paars: Anstatt eines goldgelockten Schönlings schickt sich der rustikale Oger Shrek an, die Thronfolge im Märchenreich anzutreten. Die hübsche Fiona wiederum hat sich ihrem Gatten angepasst und schaut ebenso grün aus der deutlich voluminöseren Wäsche. Ein Skandal am königlichen Hof, aber die intrigante Gute Fee verspricht dem König, das Problem elegant aus der Welt zu schaffen. Möchte sie doch, dass ihr eigener Sohn, der smart-schmierige Prinz Charming, Fiona ehelicht, um Anspruch auf den Thron zu erlangen. So werden Shrek und dem Spieler auf dem Weg zum royalen Familienglück allerhand Steine in den Weg gelegt, bis es am Ende des Spiels gilt, der guten Fee ihre schlechten Manieren auszutreiben.
Gameplay
Das Spielprinzip ist relativ simpel und orientiert sich an der eher jüngeren Zielgruppe: Shrek 2 ist ein klassisches 3D-Jump ’n‘ Run mit kleinen Schalterrätseln und Mini-Spielchen. Die Steuerung der Charaktere erfolgt über die Pfeiltasten auf der Tastatur, mit dem linken Mausknopf wird geschlagen, die rechte Taste ist für das Hüpfen bestimmt. Dabei gibt es einfache Sprünge und Doppelsprünge. Wenn der Spieler auf dem höchsten Punkt des einfachen Sprungs noch einmal auf die rechte Maustaste drückt, sollte Shrek einen weiteren Satz machen. In der Praxis ist es eher ein Doppelklick, da die Sache mit dem höchsten Punkt recht zufällig geraten ist. Trotzdem gibt’s an der Bedienung nichts zu mäkeln: Shrek lässt sich präzise steuern und die Kameraführung spielt einem keine bösen Streiche wie etwa in Rayman 3 oder in Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs. Das erste Level wurde als Tutorial gestaltet, und der nervige Esel mit der Eddie-Murphy-Stimme erklärt alle Basics des Spiels.
Im weiteren Spielverlauf trifft Shrek nicht nur auf zahlreiche Charaktere aus dem Film – der Spieler darf an bestimmten Stellen auch selbst in die Rolle des Esels, des gestiefelten Katers und des monströsen Lebkuchenmannes schlüpfen. Als letzterer stapft der Spieler durch den Hof des königlichen Schlosses und wirft mit Bäumen nach Wachen. Das ist köstlich anzusehen und macht einen Heidenspaß.
Aufgelockert wird die Hüpf-Session auch durch eine Vielzahl obskurer Zaubertränke, die der Spieler im Laden der guten Fee käuflich erwerben kann. Bezahlt wird mit Goldstücken, die überall im Spiel weitläufig verstreut wurden. Das Gebräu trägt illustre Namen wie „Ich-bin-gar-nicht-da-Unsichtbarkeits-Creme“ oder „UN-ausstehlich-Stinke-Trank“. Bei diesen Bezeichnungen brauchen auch grenzdebile Oger-Fans keine Bedienungsanleitung. Witzigerweise lässt sich das Spiel komplett und fast ohne Energieverlust durchspielen, ohne auch nur einen dieser Tränke eingesetzt zu haben. Soviel zum Schwierigkeitsgrad. Um die Halbwertszeit von Shrek 2 etwas zu verlängern, empfiehlt es sich, alle oben beschriebenen Steckbriefe der Märchenfiguren in den Levels finden zu wollen.
Atmosphäre & Performance
Weit Weit Weg ist nicht nur weit, weit weg, sondern auch bunt, bunt, bunt. Leider können Spielumgebung und Texturen nicht das gute Niveau der Charakter-Animationen halten. Zumindest die Außenareale wirken blockig und wenig detailliert, während in der Küche der Guten Fee sowie dem königlichen Schloss tief aber ansprechend in den Farbtopf gegriffen wurde. Auch trüben einige Grafikfehler beim Wechsel der Kameraperspektive das Bild. So zieht sich Shrek an Mauervorsprüngen oder Steinen hoch, obschon seine riesenhaften Pranken mehrere Zentimeter über dem Objekt in der Luft hängen. Unsaubere Arbeit.
Die maximale Auflösung beträgt 1024 x 768 Pixel, das ist OK für iBooks und iMacs – Gamer mit High-End-Hardware hingegen werden enttäuscht sein. Dafür gibt es an der Performance
wenig auszusetzen: Auf einem PowerBook G4 mit 1.33 GHz und 64 MB GeForce 5200 Go-Grafikkarte läuft das Spiel bei maximaler Auflösung sehr flüssig und es ruckelt nur bei vielen Objekten gleichzeitig (was wiederum selten vorkommt). Der poppige Soundtrack unterstreicht den verspielten Charakter der farbigen Comic-Welt und komplettiert das weitestgehend stimmige audiovisuelle Konzept des Spiels.
Fazit:
Shrek bürgt nicht nur im Kino für unkomplizierten Familienspaß. Schön animierte Spielfiguren, kinderleichte Bedienung und abwechslungsreiche Märchenwelten sorgen für Kurzweil. Die verschiedenen Spielfiguren erhöhen den Spaßfaktor zusätzlich. Erfahrene Spieler jedoch seien gewarnt: Für hungrige Profi-Zocker ist Shrek 2 eine leicht verdauliche Zwischenmahlzeit mit vielleicht drei Stunden Spieldauer.
Jan Feldkircher
Verfügbarkeit
Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop.
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