Sioux: Das Vermächtnis der Ogallala
Sioux: Das Vermächtnis der Ogallala ist eine Umsetzung des Kartenspiels Ogallala* von Amigo.
Die spinnen, die Indianer
Wie der Titel vermuten lässt, dreht es sich bei Sioux: Das Vermächtnis der Ogallala um ein Spiel mit einer indianischen Hintergrundgeschichte. So erfährt man im Intro, dass sich zwei Indianer am Lagerfeuer streiten. Grund ist eine stinkende Pfeife! Nach einem „heißen“ Wortgefecht, entschließen sich die Stammesbrüder, das alte Kartenspiel Ihrer Vorfahren auszupacken und den Streit auf diese Weise zu schlichten.
Die Bootsbaukunst der Indianer
Der Spieler muss die besten Boote bauen um zu gewinnen. Dazu werden verdeckte Karten von drei Bauteilestapeln gezogen. Diese Karten müssen geschickt auf der Bootsablage platziert werden, so dass sie zum einen mit vielen Indianern besetzt sind (Indianerkarten), um die eigenen Boote gegen Angriffe zu verteidigen bzw. generische Boote angreifen zu können. Zum anderen sollten die Boote möglichst viel Beute (Beutekarten) tragen, um bei der Schlusswertung die höchste Punktzahl zu erreichen.
Sobald man ein Boot fertiggestellt hat, kann man ein generisches Boot angreifen. Das Boot mit der höchsten Indianerpunktzahl gewinnt – Häuptlinge und Medizinmänner haben dabei eine höhere Wertigkeit als einfache Krieger.
Hat man ein Boot besiegt, so erhält man dessen Beutekarten für die eigenen Boote. Der Rest, wie Indianerkarten, Bug und Heck, wandern in die „Ewigen Jagdgründe“.
Das Spiel kann beendet werden, sobald ein Spieler drei oder vier Boote vollständig hat. Mit fünf vollständigen Booten auf einer Seite ist das Spiel auf jeden Fall aus. Gewonnen hat nun, wer die meiste Beute hat. Jede Beute hat unterschiedliche Wertigkeiten, so dass man sehr genau hinsehen muss, ob man das Spiel beendet oder lieber versucht, noch mehr Beute zu erlangen.
Das Spiel erscheint anfangs sehr kompliziert. So gibt es viele Sonderkarten, die das Spiel komplexer, aber auch interessanter machen, wie z.B. Bogenschützen, die Indianer aus dem gegnerischen Boot in die „Ewigen Jagdgründe“ befördern. Mehrteilige Beutekarten versprechen Bonuspunkte, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge in seinem Boot platziert. Aber auch viele andere Karten werten die einfache Grundidee auf. Und es gibt „Verrückte Axt“, dieser bekloppte Hirni, der das eigene Boot versenkt! AAARRGH!
Ein Indianer ist nicht gern allein
Wie bei jeder Umsetzung eines Gesellschaftsspiels für ein Computersystem muss man sich die Frage stellen, ob die „Gesellschaft“ eines Computers beim Spielen ausreichend ist, oder ob das Spielen in geselliger Runde nicht doch mehr Spaß macht.
Das Solospiel gegen die computergesteuerten Gegner macht mir auf jeden Fall Spaß. Hier macht das Originalkartenspiel wohl wenig Sinn. Wer spielt schon gegen sich selbst? Dazu wäre wahrscheinlich eine Persönlichkeitsstörung notwendig. Aber der Computer kann ja bis zu drei Opponenten übernehmen.
Der Hotseat-Modus lässt bis zu vier Spieler nacheinander an dieselbe Maus. Anstatt eines menschlichen Gegners können auch Computergegner unterschiedlicher Stärke gewählt werden. Hiermit scheint sich der Hotseat-Modus nicht vom Solospiel zu unterscheiden. Denn auch beim Solospiel kann man menschliche und virtuelle Gegner auswählen.
Das Spielen übers Netzwerk bzw. das Internet stellt eine interessante Alternative zu einem richtigen Kartenspiel dar, besonders wenn man mit Freunden spielen will, die eben nicht um die Ecke wohnen.
Die Netzwerk-Variante konnte ich leider mangels Netzwerk nicht testen. Auch das Spiel über das Internet bleibt ungetestet. Hier war nicht etwa ein fehlendes Internet der Grund, sondern dass sich keine Mit- bzw. Gegenspieler gefunden haben. Auf dem „Dorfplatz“, dem Gaming Room, herrschte gähnende Leere. Schade!
Dafür gibt es einen Storymodus, in dem man nicht nur einzelne Spiele gewinnen muss, sondern bestimmte Aufgaben (z.B. die Dynamit-Beutekarte im Boot zu haben) zu erfüllen hat, um eine Runde weiter zu kommen.
Indianische Technik
Das Spiel kann sowohl im Fenster- als im Vollbild-Modus gespielt werden und unterstützt 4:3- und Breitbildmonitore. Lautstärke von Hintergrundmusik und Soundeffekten lassen sich einstellen, genauso wie die Geschwindigkeit, in der die Karten gezogen werden.
Die Grafik ist sicherlich nicht „State of the Art“, aber für ein Kartenspiel passend. Der Sound bleibt unauffällig. Dadurch fallen auch die Systemvoraussetzungen erfreulich niedrig aus. Die CD-ROM-Version läuft sogar auf alten PowerPC-Rechnern unter Mac OS X Tiger. Die Mac App Store-Version setzt natürlich einen Intel Mac mit mindestens Mac OS X Snow Leopard voraus.
Fazit
Sioux: Das Vermächtnis der Ogallala macht Spaß. Man muss den Bootsbau geschickt planen, um sich gegen den Gegner behaupten zu können. Dennoch braucht man viel Glück, um gute Karten zu ziehen. Sicher geglaubte Siege können schnell durch „Verrückte Axt“ zunichte gemacht werden. Das kann im Solospiel frustrieren, aber im Spiel unter Freunden für viel Heiterkeit sorgen. Sioux: Das Vermächtnis der Ogallala ist eine gelunge Kartenspiel-Umsetzung für den Mac.
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Trailer
Systemanforderungen
Mindestvoraussetzung (Box-Version)
700 MHz PowerPC G3 bzw. PowerPC G4, G5 oder Intel-Prozessor
Mac OS X 10.4.10, 512 MB RAM, 300 MB freier Festplattenspeicher, CD-Laufwerk, 32-Bit (16,7 Mio. Farben), Auflösung min. 1024×768 Pixel
Testsystem
MacBook Pro, Intel Core Duo 2 GHz, Mac OS X 10.6.8, 2 GB RAM, ATI Radeon X1600 mit 128 MB
sonstige Informationen
Sprache: deutsch
Sprache Handbuch: deutsch (gedruckte Kurzanleitung in der Box-Version)
Jugendschutz
USK: freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
PEGI: keine Angaben
Originalvorlage: Amigo Spiel + Freizeit GmbH
Entwickler: Outline Development
Herausgeber: Application Systems Heidelberg
Das Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Application Systems Heidelberg zur Verfügung gestellt.
Bezugsquellen
Amazon: Sioux: Das Vermächtnis der Ogallala (Mac CD-ROM)*
Amazon: Ogallala*
Application Systems Heidelberg: Sioux: Das Vermächtnis der Ogallala (Mac CD-ROM)
Mac App Store: Sioux: Das Vermächtnis der Ogallala (Download)*
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