Spy Hunter

Die Welt steht kurz vor der Übernahme durch den Chef der NOSTRA. Schafft ihr es, den Bösewichtern zu zeigen, was eine Harke ist? Dann hier entlang.

James Bond kennen hier ja sicher die meisten, und viele wollten vielleicht schon einmal in seiner Haut stecken. Und das nicht unbedingt der Schießereien oder der Frauen wegen, sondern schlicht und einfach wegen der Autos. Als integraler Bestandteil der Filme waren sie immer wieder für die Belebung der Geschichte und als Inhalt waghalsiger Action-Szenen zu sehen. In SpyHunter gibt es jetzt die Möglichkeit, als Agent die Welt vor den ganz bösen Typen zu beschützen und dabei auch mal in ein Auto wie das von 007 zu steigen.

Die bösen Jungs sind in der Nostra Corporation organisiert und haben ein für Spionage-Stories schier unglaublich untypisches Ziel: Sie wollen die Kontrolle über die gesamte Welt an sich reißen. Na sowas. Ihr seid nun gefragt, um diese kriminellen Mächte zur Strecke zu bringen und ihre bedrohlichen Pläne zu vereiteln.

Wie geht das? Hierzu gibt es, wie oben erwähnt, ein Auto, welches verschiedene Spezialitäten aufweist. Es heißt G-6155 Interceptor. Am Anfang ist die Ausstattung noch recht rudimentär, so kann der Wagen nur ein Maschinengewehr und ein paar selbstlenkende Raketen sein eigen nennen. Außerdem lässt sich Öl ablassen, um Verfolger abzulenken; ein ähnliche Ausstattung hatte Sean Connerys Aston Martin in „Goldfinger“. Insgesamt ist das alles noch nicht sehr spektakulär. Habt ihr aber ein paar Missionen gemeistert, so verändert sich die Lage gewaltig. Neben äußerlichen Veränderungen sieht insbesondere die Technik nach dem Update bedeutend anders aus denn zuvor. Das Maschinengewehr und die Raketen sind zwar geblieben, dafür lässt sich nun noch Rauch ablassen und es gibt eine Pulskanone, die für bestimmte Ziele eingesetzt werden muss. Zu guter letzt findet sich noch ein Gerät zur Erkennung von Laserschranken im Repertoire der generalüberholten Karosse.

Insgesamt hört sich das noch gar nicht außergewöhnlich an. Um dem Spiel einen ganz besonderen Schliff zu verleihen, machte man sich viele Gedanken. Die Entwickler kamen irgendwann auf eine tatsächlich gute Idee, die dem Spiel neues Leben einhaucht. Aus einem auf dem ersten Blick eher typischen Arcade-Game, bei dem es nur um das Umfahren und Umschießen von irgendwelchen Menschen geht, wird nun ein besonderes Schmuckstück.

Ihr wart sicher schon ein Mal in der Situation, dass euer Auto bei einem Rennspiel von der Fahrbahn abkommt. Normalerweise hätte man dann verloren und müsste das Spiel neustarten, in SpyHunter wird man fast schon dafür belohnt. So verwandelt sich der Interceptor von einem normalen Wagen in ein Boot, welches mit Hilfe einer Düse über Wasser fahren kann. Doch das ist längst noch nicht alles.

Angenommen, der Interceptor hat schon einiges an Energie verloren, so fallen ihm keine Räder oder Türen ab, sondern er macht ebenfalls eine Transformation durch, und zwar zum Motorrad, bzw. auf dem Wasser zum Jetski. Durch diese Eigenschaft wird SpyHunter tatsächlich zu einem außergewöhnlichen Spiel, das seinesgleichen sucht. Etwas schade ist hierbei allerdings, dass der Wagen keine Schäden davon tragen kann. Vor der Transformation zum Motorrad oder Jetski wäre es schön gewesen, wenn Fensterscheiben zerfallen oder das Blech wenigstens Beulen bekommen würde. Schade, dass hier nicht mehr Arbeit in ein gutes Schadensmodell investiert wurde.

Nach einem kurzen Aufwärmprogramm geht’s richtig zur Sache. Bevor ihr in die große, weite Welt entlassen werdet, müsst ihr euch aber erst einmal mit der Steuerung des Wagens und den Grundlagen des Spiels vertraut machen. Ist dieses Tutorial gemeistert, habt ihr Zutritt zu der ersten Mission. Jede dieser Aufträge hat zwei Zieltypen. Auf der einen Seite steht das primäre Ziel. Wird dieses nicht ausgeführt, ist die Mission in jedem Falle fehlgeschlagen. Dieses kann etwa das Eskortieren befreundeter Fahrzeuge, das Zerstören gestohlener Interceptoren oder die Zerstörung von eines feindlichen Hubschraubers sein.

Die sekundären Ziele ändern sich natürlich ebenfalls von Auftrag zu Auftrag, sodass es nie langweilig wird. Zu diesen Zielen zählt immer das Verschonen von Zivilisten und meistens auch das Einsammeln von Satcoms. Letztere sollen Kommunikationsanlagen darstellen, im Spiel selbst wurden sie als schwebende Symbole einer Weltkugel dargestellt, durch die es schlichtweg durch zu fahren gilt.

Um weiter zu kommen und neue Level spielen zu dürfen, müsst ihr eine bestimmte Anzahl an primären und sekundären Zielen ausführen. Alles in allem gibt es 65 primäre und sekundäre Ziele, wobei nicht alle erreicht werden müssen, um das Spiel zu schaffen. Wer trotzdem die Geduld und Passion mitbringt und tatsächlich alle Ziele erreicht, der wird mit einem speziellen Wagen und einem Hovercraft belohnt, die es dann zur Auswahl gibt.

Die dunkle Seite des Spiels
Wer sich bereits genötigt fühlt, zum nächsten Laden zu rennen, um das Spiel sofort in die Finger zu bekommen, dem seien hier noch ein paar Macken aufgezeigt, wegen denen der Kauf noch überdacht werden sollte.

SpyHunter hat eine nicht zu verachtende Vergangenheit, die von einem Arcade-Klassiker bis zu einem Pseudo-3D-Spiel reicht. Alle Inkarnationen des Spiels hatten aber die Hintergrundmusik gemein. Diese bestand immer aus einem von Peter Gunn komponierten Thema. Diese erfüllt auch die neueste Version des Spiels. Nach einer elektronischen Interpolation finden sich bei SpyHunter einige Variationen des Themas. Leider ist sie nicht ganz das, was man sich von einem sonst recht guten Spiel erhofft hätte, denn sie wird bereits nach kurzer Zeit nervig. Glücklicherweise lässt sie sich ausschalten, ein richtiger Soundtrack hätte SpyHunter besser gestanden. Der Sound selbst ist weder schlecht noch sehr gut, stört aber wenigstens nicht.

Insgesamt hätte ich mir hier deutlich besseres erhofft.

Ein weiteres Problem sind die altbekannten Bildwiederholraten. Diversen Berichten zu Folge wusste SpyHunter auch schon in der ursprünglichen Konsolen-Version nicht gerade zu brillieren, wenn es um die Performance ging, und leider hat sich dieses Manko in die Mac-Version hinüber „gerettet“. Auch auf neueren Macs mit vergleichsweise schnellen Grafikkarten, etwa einem G4 mit 800 MHz und GeForce 4 MX, gibt es spürbare Ruckler. Gerade bei Wasser- und Rauch-Effekten kommt es zu Geschwindigkeitsproblemen, beide Effekte kommen leider recht oft zum Einsatz, sodass das Spiels nicht selten nicht ganz flüssig läuft. Sehr schade, dass ein ansonsten gutes Spiel durch solche Probleme eindeutig abgeschwächt wird.

Fazit:
An dieser Stelle eines Tests reflektiert man nochmal die gemachten Aussagen und fragt sich, ob das Spiel tatsächlich empfehlenswert ist oder ob dies nur beschränkt geschehen kann. Hinter SpyHunter steht ein solides Spielprinzip, das Gameplay kann durch einige besondere Nuancen, wie das Transfomieren des Interceptors, überzeugen und auch die unterschiedlichen Waffen machen das Spiel zu etwas Besonderem. Die Geschwindigkeitsprobleme und die störende Hintergrundmusik schrecken leider etwas ab.

Vor dem Kauf sollte aber der Preis besehen werden. SpyHunter wurde von Anfang an für 30 € anstatt der sonst gängigen 50 € verkauft, sodass man hier einige qualitative Abstriche machen kann. (Mittlerweile ist das Spiel im macinplay-Shop bei um die 10 Euro angelangt.) Wer also einen neueren Mac sein Eigen nennen kann und diese Art von Spielen mag, der sollte hier zugreifen. Alle anderen sollten eine Kaufentscheidung überdenken.

Ingmar Wenz

Screenshots (klicken für mehr)

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