Star Trek Voyager: Elite Force II

Ein dunkler Gang. In der Ferne sind Geräusche zu hören. Kabel hängen von der Decke. Plötzlich sprühen Funken, ein Blech fällt krachend zu Boden und einige Aliens kommen angerannt. Innerhalb weniger Minuten wird das Team zum Anfang des Gangs zurückgedrängt. Obwohl sich die Aliens bald zurückziehen, gibt es auf beiden Seiten Opfer.

Für Alex Munroe ist das eine ganz gewöhnliche Situation. Im ersten Teil von Elite Force war er noch auf der Voyager stationiert, jetzt arbeitet er unter Captain Picards Kommando auf der Enterprise-E. Wie im Vorgänger auch hat er ein Team für außerordentlich schwierige Missionen an seiner Seite – das Hazard-Team.

Die Geschichte der Serie fortsetzend, kehrte die Voyager in den Alpha-Quadranten zurück. Erst wollte die Sternenflotte das Hazard-Team auflösen und Munroe an der Akademie lehren lassen. Doch dann entdeckte Picard sein Talent und stationierte ihn und sein Team auf der Enterprise.

In den ersten Missionen wird schnell klar, worum es in dem Spiel gehen wird: Eine Rasse von Außerirdischen, die nicht viel von Diplomatie, dafür aber viel von Gewalt hält, hat die U.S.S. Dallas angegriffen. Als das Hazard-Team dort eintrifft, gibt es keine Überlebenden mehr. Munroe wird auf unterschiedlichen Einsätzen versuchen, herauszufinden, wo diese Rasse herkommt und welche Absichten sie hegt.

Wie schon im ersten Teil hat er dazu einige Waffen, wie den Phaser oder das Phasergewehr. Auch einige für Star Trek eher untypische Waffen wurden entwickelt, um dem Spieler eine möglichst große Auswahl zu geben. So gibt es beispielsweise auch einen Granatwerfer und ein U-Mod, der gegen die Borg besonders wirksam ist.

Wichtig für die Missionen ist auch der Tricorder, den es im ersten Teil noch nicht gab. Dieser hat verschiedene Modi: Er kann beispielsweise anzeigen, wo Gas ausströmt, an welchen Stellen Wände besonders dünn sind oder wo unsichtbare Laserstrahlen heftige Verbrennungen einbringen könnten. Das klingt ganz nach Star Trek: Erst reden und forschen und nur wenn es nicht anders geht, werden die Waffen gezückt. Leider hat das Ganze auch eine Kehrseite: Normalerweise benutzt man den Tricorder gar nicht, weil man es nicht muss. Nur, wenn an einer Stelle kein Weiterkommen mehr zu sein scheint, wird man es mit dem Tricorder versuchen. Mit ihm lassen sich zum Beispiel Computer hacken und Türen öffnen. Trotzdem hat das mit der Idee von Star Trek nicht mehr viel zu tun – letztlich geht es doch darum, auf alles zu schießen, was sich bewegt, und nur wenn es unbedingt nötig sein sollte, nimmt man den Tricorder zur Hand.

Die Frage, ob Elite Force II das Star Trek im Namen tatsächlich verdient hat, stellt sich bei einem Spiel wie diesem automatisch. Auf den ersten Blick scheint das so zu sein, denn das Universum ist dasselbe, teilweise stimmen sogar die Synchronsprecher überein und manchmal gibt es Andeutungen auf Geschehnisse aus Star Trek-Episoden. Trotzdem kommt beim Spielen kein echtes Star Trek-Feeling auf. Es gibt zwar einen Plot, doch auch wenn man dem nicht folgt, lassen sich die Missionen meistern. Elite Force II entspricht manchmal sogar eher Spielen wie Aliens vs. Predator, in denen es fast ausschließlich dunkle unbeleuchtete Gänge gibt, in denen von einem Moment zum anderen Aliens angreifen. Einige Missionen dieses Spiels kommen solchen Szenen ziemlich nahe. Ob einem das gefällt, muss jeder für sich entscheiden.

Wer den Einzelspieler-Modus durchgespielt hat, kann sich noch im Internet oder im lokalen Netzwerk versuchen. Ganz klassisch geht es beim Deathmatch und beim Flaggenklau zu, etwas ungewöhnlicher dagegen bei der Bombenentschärfung. Hier geht es darum, im gegnerischen Lager eine Bombe zu platzieren und sich möglichst schnell davon zu machen. Wie auch im ersten Teil merkt man insgesamt aber schnell, dass der Mehrspieler-Modus nur ein kleiner Zusatz ist und einen nicht sehr lange unterhält. Wer Elite Force II kauft, kauft es für den Einzelspieler-Modus.

Technisch gesehen ist Elite Force II nichts besonderes. Die Grafik ist durch die mittlerweile eher eingeschränkten Möglichkeiten der Quake 3-Engine nur noch Durchschnitt. Die Anforderungen sind dem Technikstand des Spiels entsprechend moderat ausgefallen: Ein 733 Mhz G4 und eine 32 MB-Grafikkarte reichen bereits aus.

Schön ist jedoch, dass man sich die Mühe machte, viele Details einzubauen. So kann der Spieler viele Gruppenquartiere ansehen, außerdem sind einige Räume aus den Filmen minutiös nachgebildet. Zudem lassen sich sogar Gespräche anderer Crew-Mitglieder verfolgen, die meistens über die letzte Mission diskutieren. Solch eine Detailliebe ist heutzutage eher selten in Spielen vorzufinden. Dennoch gibt es weder schicke Lichteffekte, noch eine gute Physik-Engine.

Beim Sound sieht es anders aus: Manche Szenen werden durch eine spannungsgeladene Musik unterlegt, die das Geschehen eindringlicher und aufregender macht. Wenn wenig passiert, gibt es dagegen langsame Klänge zu hören. Merkwürdigerweise verstummt die Musik in machen Szenen völlig – warum wüsste ich auch gern.

Fazit:

Elite Force II ist kein schlechter Shooter, aber auch kein herausragender. Die Story ist gut durchdacht und hält auch ein paar Überraschungen bereit, trotzdem ist sie nicht außergewöhnlich. Das ganze Spiel ist recht durchschnittlich, sodass nur die Frage offen bleibt, was man davon erwartet. Wer einen reinrassigen Shooter will, sollte lieber zu Unreal Tournament 2004 greifen. Wer wirklich Star Trek will, sollte sich vor den Fernseher oder vor die Bücher hängen und von diesem Spiel seine Finger lassen. Solltet ihr aber zu denen gehören, die Spiele für zwischendurch mögen und Star Trek nicht völlig abgeneigt sind, so wird euch Elite Force II gefallen. Für alle anderen gibt es bessere Spiele.

Ingmar Wenz

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop.

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