Star Wars: Galactic Battlegrounds
Es ist ziemlich lange her, dass ein Spiel aus dem Star Wars-Universum seinen Weg auf den Mac gefunden hat… Nach dem indizierten „Dark Forces“ (1995), „X-Wing“ (1996), „Tie-Fighter“ (1997) und „Jedi Knight 2: Jedi Outcast“ (2002) ist mit „Galactic Battlegrounds“ nun ein weiteres Spiel erschienen.
Diesmal steht allerdings kein Shooter auf dem Plan, sondern Echtzeit-Strategie. Und um das Rad nicht neu zu erfinden, hat LucasArts die Engine von „Age of Kings“ eingekauft. Das hat den Vorteil, dass eine bewährte Plattform zur Entwicklung zur Verfügung stand, aber auch den Beigeschmack, dass eigentlich nur ein neues Szenario für Age of Kings produziert wurde (ich wünschte, das würde mal jemand in diesem Umfang und Qualität mit Diablo 2 machen…), das auch gut als (großes) Add-on oder Total Conversion durchgehen würde. Aber das Konzept funktioniert, es macht einen Heidenspass, mit Stormtroopern und AT-ATs Armeen und Siedlungen der Rebellen zu plätten. Da kommt der Star Wars-Faktor ins Spiel, wer die Filme nicht mag, wird sich auch mit dem Spiel nicht anfreunden können und darf gerne bei Age of Kings bleiben. Auch wenn Galactic Battlegrounds viel Spaß macht, ist es doch nicht so zugänglich wie Age of Kings, da z. B. die Ressourcen abstrakter sind. „Karbon“ heißt hier das Holz und wird aus Bäumen und/oder bestimmten Felsen gewonnen. Erz erhält man aus rosa Kristallhaufen – das sind die Steine aus Age of Kings. Gerade am Anfang ist es schwerer, die „richtigen“ Technologieupdates zu finden. Der Unterschied zwischen Zerstörermechs und schweren Zerstörermechs ist einfach nicht so eindeutig, wie der Unterschied zwischen Schwertkämpfern und Speerträgern. Aber nach einem intensiven Handbuchstudium sollte die Unterscheidung kein Problem mehr sein. Auch der in das Spiel integrierte Tech-Tree, der jederzeit aus dem Spiel abrufbar ist, hilft ungemein.
Man kann jetzt nur noch sechs Zivilisationen übernehmen, die sich dafür aber geringfügig unterschiedlicher spielen als die Zivilisationen in Age of Kings und auch grundverschiedene Grafiksets bekommen haben, die sehr gut ins Star Wars-Universum passen. Jede Zivilisation hat Ihr Spezialgebiet, das auch schon einmal spielentscheidend sein kann. Gungans sind zum Beispiel Marinespezialisten und können Unterwasserunterkünfte bauen (wundert das jetzt jemanden?). Dass die Luftwaffe aber eine Schwäche des Imperiums sein soll, ist für mich weniger nachvollziehbar. Im Kampf zählt auch bei Galactic Battlegrounds das Papier-Schere-Stein-Prinzip, so daß jede Attacke elegant gekontert werden kann… leider ist das hier mit den futuristischen Truppentypen nicht so eindeutig wie bei Age of Kings. Hier hilft nur ein genaues Studium der Anleitung, oder „learning by doing“. Nur mit der Übersichtlichkeit hapert es teilweise: Wenn einzelne Einheiten sich hinter Gebäuden oder Bäumen verstecken, sind sie trotz einer farbigen Outline kaum auszumachen. Das ist gerade am Anfang ärgerlich, wenn man seinen Kundschafter in der Landschaft sucht und nicht weiß, ob er sich gerade versteckt, oder ob er doch von herumstreunenden Wesen oder einer gegnerischen Patroullie vernichtet wurde. Zumindest in der 1024er Auflösung (auf einem 12,1“ iBook) kann es schwierig werden, die verschiedenen Einheitentypen auseinander zu halten. Bei den Gungans hatte ich immer Probleme, meinen Mediziner, der bei den Kampfeinheiten mitmarschierte, wieder zu finden. Einige Male konnte ich ihn nur in letzter Sekunde aus der ersten Kampfreihe zurückziehen…
Grafik und Interface sind gegenüber dem Basisprodukt auf High-tech getrimmt worden. Wer Age of Kings gespielt hat, wird sich schnell zurecht finden, da die Steuerungselemente auf dem Screen alle auf ihren angestammten Plätzen geblieben sind. Auch die Baumöglichkeiten und Truppenproduktion, sowie der Levelaufstieg der Zivilisationen haben sich nicht oder nur in der Namensgebung verändert.
Technik:
Unter OS X gab es im Test keinerlei Probleme mit dem Spiel. Eine Zwei-Tasten-Maus ist aber, wie bei mittlerweile eigentlich allen Spielen, Pflichtausstattung. Mit dem iBook-Trackpad ist das Spiel nur schwer zu handeln. Die 1024er Auflösung auf dem 12.1“-Display ist auch nicht gerade ein Übersichtlichkeitweltmeister, aber mit ein wenig Eingewöhnung geht es ganz ordentlich. Die moderaten Systemanforderungen machen das Spiel auch für ältere Macs attraktiv. Ich hatte allerdings keine Möglichkeit, das Spiel unter System 8.6 zu testen 🙂 Auf der Soundseite kann das Spiel vor allem durch den tollen Star Wars-Soundtrack punkten, während die Soundeffekte doch einfach nur normal sind.
Fazit:
Das Star Wars-Flair macht Galactic Battlegrounds zu einem empfehlenswerten Erlebnis für Echtzeitstrategen und Star Wars-Fans. Einzig Innovationsfreaks sollten probespielen, da sich am bewährten Spielprinzip von Age of Kings nichts nennenswertes verändert hat. Die Platzierung als Vollpreisprodukt ist für Age of Kings-Spieler daher ärgerlich. Wer allerdings Age of Kings nicht kennt und Star Wars-Fan ist, hat nur die Wahl, zuzuschlagen.
Cajus Zi
Verfügbarkeit
Zu haben ist das Spiel im macinplay-Shop.
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