Tropical Strip Poker

Dies ist der Test eines Spiels, auf das ein Großteil der Mac-Spiele-Community darbend gewartet hat. Tage, Monate, wenn nicht gar Jahre waren notwendig, ehe das Kleinod abgerundet, das Meisterwerk vollbracht, die Schöpfung vollendet ihren Weg auf den Server von Pepelo Software, dem Ziborium des Internets, finden durfte. Von dort wird das Spiel gleich einer Hostie an die ausgehungerten Spieler verteilt – gegen Zahlung eines Obulus, versteht sich.

Bevor beim Lesen dieses Testberichts irgendwelche Missverständnisse bei euch aufkommen, sei zunächst Folgendes klargestellt: Ich bin ein seriöser Tester. Ich schreibe seriöse Tests auf der seriösesten der seriösen Webseiten über seriöse Spiele. Ich bin gut; ich bin einer der Besten und ich gehöre zu den Besten. Wir sind macinplay.de. Unsere Inhalte sind qualitativ hochwertig, nach strengen Kriterien objektiv verfasste Testberichte verschiedenster Computerspiele. Wir sind die Stiftung Warentest der Mac-Spiele-Community. Nur wir klappen die Verpackungen der Spiele hunderte Male auf und zu, um sie auf Stabilität sowie Haltbarkeit zu überprüfen und nur wir stecken die CDs in den Toaster, um ihre Hitzebeständigkeit festzustellen. Unsere Webseite ist eure Bibel. Die Vereinigung des Wahren, Schönen und Guten. Amen.

Mit derartig gestärktem Selbstbewusstsein und stolz geschwellter Brust kann ich mich nun auf das Stück Software stürzen, dessen Name da lautet: »Tropical Strip Poker«. Der Name ist Programm: Pepelo Software verteilt nicht etwa den Leib Christi, sondern den Leib Carmens. Carmen ist eine feurige, temperrrrrrrramentvolle equadorianische Frau im besten Alter. Carmen hat offensichtlich eine Schwäche fürs Pokern und genug Selbstvertrauen, um gegen euch in einer Partie Strip-Poker anzutreten. Allen, denen Carmen nicht gefällt, bietet Pepelo Software die Möglichkeit, ein modifiziertes Spiel zu produzieren. Wer will und es sich leisten kann, darf also einen Strip-Poker mit eigenen Fotos für Freund oder Freundin herstellen lassen – um nur ein Beispiel genannt zu haben. Natürlich kostet so eine Modifikation – und zwar das Vielfache des Preises des Programms. Bewaffnet mit drei Kleidungsstücken – Hemd, Hose und Unterhose – stürze ich meinem Avatar, ein hässliches, kleines Männchen, das oben rechts im Spielfenster zu sehen ist, und mich ins Duell.

Es erübrigt sich zu erklären, wie man Poker spielt. Am Computer verkommt das Spiel zu einer reinen Glückssache und hat nichts mehr mit geschicktem hinters-Licht-Führen der Gegner zu tun. Das Vergnügen besteht also lediglich im Anblick der sich mehr und mehr entkleidenden Gegnerin. Das tut sie in zwei Szenarien: Dem »Black-Dress Scenario« und dem schwierigeren »Green-Dress Scenario«. Vor dem Start des Spiels dürfen noch der Einsatz und der Wert eines Kleidungsstücks bestimmt werden – und dann kann’s losgehen.

Vor meinen Augen tut sich sodann das Spielfeld auf, zu dessen visueller Qualität ich später noch das eine und das andere Wort verlieren werde. Oben links im Spielfenster sehen wir Carmen, unsere Kontrahentin, auf einem Foto wahlweise auf einem Bett sitzen, liegen, knien – je nach Lust und Laune. Unten links im Bild befinden sich fünf Slots, in denen meine Karten eingeblendet werden. Rechts daneben fünf Schaltflächen. »Deal«, »Discard/Continue«, »Fold«, »Pass« und »Call«. Mit Deal starte ich eine neue Runde und lasse mir fünf neue Karten geben. Danach kann ich entscheiden, ob ich mir missfallende Karten aus meinen Slots entferne und durch neue Karten ersetzen lasse. Habe ich die zu ersetzenden Karten durch einen Klick markiert, reicht ein Klick auf »Discard/Continue«, um das Spiel fortzusetzen. Und dann geht’s los. Ich kann passen, oder meinen ersten Einsatz, entweder einen, zwei, drei oder fünf Dollar bringen. Das fröhlich Wettbieten wird so lange fortgesetzt, bis mir oder Carmen die Sache zu heiß wird. Es bieten sich zwei Möglichkeiten: Entweder ich gebe auf und verliere meinen gesamten Einsatz an Carmen, oder aber ich fordere Carmen auf, ihre Karten auf den Tisch zu legen. Hier entscheidet der Vergleich der beiden Blätter, ob ich gewinne oder verliere. Carmen kann ihrerseits natürlich die gleichen Entscheidungen treffen.

Geht mir das Geld aus, kann ich durch den »Verkauf« eines meiner drei Kleidungsstücke zu einem vor dem Spiel bestimmten Wert wieder ins Spiel einsteigen. Gleiches gilt auch für Carmen, und das sind die Momente, auf die ich als Spieler natürlich sabbernd gewartet habe. In einer Sequenz von bis zu vier Bildern darf ich zusehen, wie sich Carmen in aufreizenden Posen, untermalt von kolumbianischer Musik entblättert. Obwohl sie zum Ende des Spiels tatsächlich keinen Stoff mehr am Körper trägt, gibt’s nur selten unbekanntes Terrain zu sehen. Wie gut, dass Carmen langes Haupthaar trägt, das wie zufällig über ihre Schultern auf die Brust fällt, wie praktisch, dass sie die Spielkarten halten muss, die so häufig vorteilhaft die Aussicht auf interessante Körpermerkmale versperren. Bärenjäger werden gänzlich enttäuscht: Es gibt weder große, noch kleine oder rasierte Bären zu sehen. Das Spiel bietet eine sehr dezente, zurückhaltende Erotik. Und das ist okay.

Gar nicht okay ist jedoch die dilletantische Präsentation. Carmen ist tatsächlich das optische Highlight des Spiels, besticht sie doch wenigstens durch natürliche Schönheit – was man vom Rest des Spiels nicht gerade behaupten kann. Ich weiß kaum, wo ich anfangen soll. Das in gallig-grün gehaltene Spielfeld hat die erotische Ausstrahlung eines Kuhfladens. Der unglaublich mies gezeichnete Avatar ist schlicht und ergreifend peinlich, die Grafikeffekte sind’s auch. Das Weiß der offensichtlich eingescannten Spielkarten variiert…

Hinzu kommen Mängel in der Benutzerführung: Wieso muss ich noch einmal auf einen »Okaydokey«-Knopf drücken, wenn ich auf »Discard/Continue« klicke? Warum gibt es Meldungen, die aussehen wie eine Schaltfläche, aber keine sind? Und warum gibt es Schaltflächen, die nicht aussehen wie eine und deswegen extra einen Hinweis wie »Click me« tragen müssen?

Wie der Sound erzeugt wurde, der beim Austeilen der Karten ertönt, lässt sich gar nicht genau sagen. Hat da jemand vielleicht das Mikrofon leicht vor die Tischkante geschlagen?

Die Musik geht als solche zwar in Ordnung und unterstreicht Carmens Ausstrahlung. Dafür ist das schmatzende Geräusch beim Mischen der Karten so ungeil, dass jeder Hauch von Erotik sofort verfliegt und einem kaltem Schaudern auf dem Rücken weichen muss. Schmatzt es vielleicht genauso, wenn Omi ihren Deo-Roller unter den Achseln anwendet? Oder wenn ihre Haftcreme versagt, sich ihr Gebiss vom Gaumen löst und sie verzweifelt versucht, es durch Einsatz ihrer Zunge im Mund zu halten?

Fazit:

Um es kurz zu machen: »Tropical Strip Poker« wirkt wie das Erstlingswerk eines Anfängers. Das Spiel ist schlecht, sehr schlecht. Man könnte sagen, dass dieses Spiel sogar so schlecht ist, dass es schon fast wieder Spaß macht – aber wir wollen nicht vergessen, dass Pepelo Software für dieses Machwerk Geld haben will. Und hier hört der Spaß auf. Also, ihr sexuell aufgeladenen Mac-Spieler, höret meine Worte: Wer dieses Spiel kauft, ist selbst schuld, wenn er bald keinen mehr hochkriegt.

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt nicht mehr. Pepelo Software gibt es ebenfalls nicht mehr. Na sowas.

Bilder (klicken für mehr)

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0 Antworten auf “Tropical Strip Poker

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