Tropico 2: Die Pirateninsel

Tropico 2: Die Pirateninsel“ ist der Nachfolger des preisgekrönten Karibikspektakels „Tropico„. Als Piratenkönig im 17. Jahrhundert hast du die Herrschaft über eine versteckte Pirateninsel in der Karibik samt einer Bande raubeiniger Freibeuter. Bereichere dich und deine Insel, indem du reiche Handelsschiffe plünderst und deren Besatzung auf deiner Insel als Gefangenenarbeiter schuften lässt. Halte dein Piratenpack mit Glückspiel, Fressgelagen und fässerweise Rum bei Laune!

Die Großmächte fürchten dich, die Banditen achten dich, die Gefangenen gehorchen dir aufs Wort und die Dirnen – na, lassen wir das… Es geht doch nichts über ein Leben als Piratenkönig!

Na endlich! Nach mehrjähriger Wartezeit ist es soweit – Tropico 2 ist da! Die Spielbeschreibung auf der Rückseite des Spiels, genauer der Verpackung und im Handbuch, klingt schon sehr gut und macht Laune auf Stunden voller Vergnügen und strategischen Herausforderungen. Ob das Game das halten kann was es verspricht, erfahrt ihr in diesem kleinen Test.

Das Büro des Piratenkönigs

(oder genauer: Das Menü):
Das Menü des Spiels ist wie bei den meisten Spielen ziemlich einfach aufgebaut. Somit sollte es auch Leuten, die nicht all zu oft die Welt der Spiele erkunden, einfach fallen, sich hier zurecht zu finden. Die Menüpunkte sind wie folgt angeordnet:

Lernen:
Hier kann man die ersten Erfahrungen im Spiel machen. Man hat eine vorgefertigte Insel, auf der sich bereits einige Piraten und Gefangene tummeln. Außerdem ist die Infrastruktur bereits vorhanden, damit man einen leichten Start ins Spiel hat. Um den Einstieg so einfach wie möglich zu machen, wird man durch den ersten Offizier (Smitty) unterstützt, der im Verlauf der Einführung ganz nützliche Tipps und Tricks zum Spiel preisgibt.
Spielt man „Tropico 2“ zum ersten Mal, ist es sicherlich ratsam, zuerst diesen Punkt zu wählen.

Kampagne spielen:
Hat man die Einführung hinter sich und weiß, wie das Game funktioniert, kann man sich voller Tatendrang an die 16 verwegenen Kampagnen wagen. Anfangs beginnen die Kampagnen noch ziemlich gemütlich. Man muss ein paar Aufgaben in einer bestimmten Zeit lösen und kommt, bei vollständigem Erfüllen, zum nächsten Level. Als kleinen Bonus erhält man, sollte man eine Quest ziemlich fix erledigt haben, Medaillen „angehängt“ (Gold, Silber, Bronze – wobei Bronze für die Vollendung der Aufgaben innerhalb der vorgegeben Zeit steht).

Je weiter man fortschreitet, desto mehr Gebäude, Edikte (verschiedene Erlasse, um die Piraten bei Laune zu halten, Frieden mit Großmächten zu schließen oder ganz einfach die Piratenmeute bei Laune zu halten) bzw. Schiffe können hergestellt werden. Hinzu kommt, dass man das Gold aus der vorhergegangenen Mission zur nächsten mitnehmen kann. (Mehr dazu im späteren Verlauf des Berichtes.)

Einzelnes Spiel:
Hier kann man sich seine eigene Insel bzw. sein eigenes Level zusammenschustern und stundenlang der König auf dieser einen Insel sein.

Sollte man die Kampagnen durch haben, kann man unter diesem Menüpunkt weiterhin seinen Launen freien Lauf lassen. Besonders interessant ist dieser Punkt eigentlich deswegen, weil man hier die Schwierigkeit sehr gut einstellen kann (um eine Insel zu bewirtschaften braucht man nicht nur ein paar Piraten und Gefangene, man braucht die nötigen Rohstoffe – Holz und Eisen – und einen fruchtbaren Boden, um z. B. Zuckerrohrplantagen an sinnvollen Orten entstehen zu lassen). Ist die Insel kleiner und sind die vorhandenen Rohstoffe eher knapp bemessen bzw. an ungünstigen Orten gelegen, hat man einiges zu tun, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen, seine Piraten bei Laune zu halten (oder von einer Meuterei abzuhalten) und die Gefangenen davon abzuhalten, auszubrechen.

Extras:
Hier kann man die gewohnten Einstellungen zu einem Spiel ändern. Ist man mit den Grafikeinstellungen nicht zufrieden, hat man spezielle Hardware für die Soundausgabe oder will man generell am System etwas ändern, na dann sofort hier rein.

Das Spiel (Quests, Bewohner & Bedürfnisse):

Wie bereits erwähnt, ist „Tropico 2: Die Pirateninsel“ ein Strategiespiel, in dem man sich um ein bisschen mehr als nur um Ressourcen und das Plündern anderer Schiffe kümmern muss. Zu Beginn einer Quest sollte man sich erstmal um die ersten Notwendigkeiten kümmern (Holzfäller & Sägerei, Kochzelt, Dirnen & Masseusen und eine Farm). Wieso man die einzelnen Ressourcen braucht, dürfte klar sein. Allerdings werden sich ein paar von euch fragen, was es mit den Dirnen und Masseusen auf sich hat. Nun, eigentlich ist das ganz einfach: Piraten müssen sich nach ihren anstrengenden Plünderzügen in der Karibik oder dem Aufenthalt an Land erholen. Dazu bietet dieses Etablissement zu Beginn des Games einen vorzüglichen Komfort. Hat man diese Grundlagen geschaffen, wird euch Smitty relativ schnell darauf aufmerksam machen, dass es auf dieser Insel nichts zu trinken gibt. Also fix ans Werk, damit es den Piraten möglichst gut geht. Hat man das geschafft, wird Smitty sicherlich mit dem nächsten Tipp kommen: Man braucht eine Bootswerft… Ihr seht, das Spiel nimmt so seinen Lauf und man bekommt wenigstens etwas Unterstützung (auch wenn die Tipps meistens dann kommen, wenn man das Gefühl hat, man müsse sich von dem anfänglichen Stress etwas erholen).

Das Wichtigste zu Beginn eines Spiels (bevor man eine Flotte hat, mit der man andere Schiffe plündern und Siedlungen überfallen kann) ist die Zufriedenheit seiner Piraten. Habt ihr das im Griff, könnt ihr euch darum kümmern, die notwendigen Rohstoffe zu beschaffen bzw. Leute entführen, die diese Rohstoffe auch abbauen, umwandeln oder verteilen können, Gold spenden oder einfach Gefangene schikanieren.

Sind die Piraten bei guter Laune und sollten die Gefangenen eine „gesunde“ Resignation haben, kann man damit beginnen, seine eigene Flotte zu vergrößern und die gescheffelten Mineralien in brauchbares Erz oder Waffen umwandeln zu lassen.

Wer es übrigens braucht, findet zu „Tropico 2“ auch ein Lösungsbuch im Handel.

Das Gameplay:

Das gesamte Spiel wird aus der Vogelperspektive gespielt. Um die einzelnen Gebäude zu bauen und den Überblick zu behalten ist dies sicherlich von Vorteil. Außerdem kann man, je nachdem was man gerade machen muss bzw. wie einem die Ansicht gefällt, scrollen, um eher ein wenig Distanz zum Ganzen zu bekommen oder einen gewünschten Piraten oder Gefangenen in der „Nahansicht“ zu bestaunen und zu verwalten.

Damit man wenigstens ein paar Änderungen (abgesehen vom Scrollen) an der Perspektive vornehmen kann, steht einem frei, aus welcher Richtung man die Insel betrachtet (immer schön im 90°-Winkel bzw. aus den vier Himmelsrichtungen).

Grafik & Sound:

Die Grafik des Spiels ist nicht gerade die beste derzeit verfügbare. Auch die Animationen im Spiel sind ziemlich dürftig ausgefallen. Allerdings wirkt sich das, wenn man sich genug auf die bevorstehenden Aufgaben konzentriert oder normale Ansprüche hat, nicht nachteilig aus. Hinzu kommt, dass bei diesem Spiel der Spaß nicht durch veraltete Grafik gebremst wird.

Zum Sound kann man eigentlich nicht viel sagen: Er passt zum Spiel und klingt ziemlich gleich wie der des Vorgängers. Anfangs macht die Musik noch Laune, nach einer gewissen Zeit und schwerer werdenden Kampagnen verdrängt man diese aber ziemlich schnell, da man andere Dinge zu tun hat.

Die Änderungen die man bei den Grafik- und Soundoptionen vornhemen kann sind die gewohnten Kleinigkeiten (Änderung der Auflösungen, verfeinern, bzw. verbessern der Grafikdetails (damit das Spiel etwas feiner aussieht), Surround Sound (wenn die notwendige Hardware vorhanden ist) die das Spiel besser machen.

Performance:

Während ich auf meinem Powerbook „Doom 3“ (also einen Grafikkartenkiller) in den mittleren Einstellungen ziemlich gut Spielen kann (allerdings in 640×480), läuft „Tropico 2“, ein Spiel, welches bei den minimalen Systemangaben einen G4 mit 800 MHz benötigt, teilweise wirklich schlecht.

Zu Beginn eines jeden Quests oder Levels ist der Spielfluss ungebremst und es ist bei weitem nicht daran zu denken, dass das Game irgendwann ruckeln könnte (vor allem nicht, wenn man die minimalen Systemvorgaben bei weitem übertrifft). Hat man aber viele Bewohner, unzählige Schiffe und Gebäude, wird das Spiel zunehmend langsamer und fängt an zu ruckeln. Wenn man bedenkt wie wenige Animationen in diesem Spiel vorkommen und die Grafik eigentlich nicht mehr zeitgemäß ist, enttäuscht dieser Punkt doch ziemlich.

Fazit:

„Tropico 2: Die Pirateninsel“ ist ein Wirtschafts-Strategiespiel, welches, sobald man den Dreh raus hat, durchaus einen gewissen Suchtwert bei einem Spieler auslöst. Die Grafik und der Sound haben sich seit „Tropico“, welches im Jahre 2001 nur so mit Preisen überschüttet wurde, leider nicht spürbar verändert, was dem Spiel einen leichten Dämpfer gibt. Leuten die das erste „Tropico“ einfach genial fanden oder sich an Wirtschafts-Strategiespielen erfreuen, ist dieses Spiel auf jeden Fall nahe zu legen. Für solche aber, die nur auf Grafik aus sind bzw. Abwechslungsreichtum lieben (das Spiel ist ziemlich geradlinig), muss ich vom Kauf abraten.

Simon Andexlinger

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop.

Bilder

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