Wheel of Fortune

Wer kennt es nicht, das legendäre Fernsehquiz „Glücksrad“? In den fernen Staaten scheint Glücksrad, oder eben „Wheel of Fortune“, so populär zu sein, dass Infogames gleich ein Game passend zur Fernsehshow in Produktion gab. Unter der Moderation von Vanna White (was für ein Name – was soll’s die Frau heißt wirklich so) können nun die Heerscharen von Hobby-Quizlern an ihrem Macintosh rätseln.

Nachdem man das Spiel installiert und Wheel of Fortune gestartet hat, findet man sich in einem angenehmen Hauptmenu wieder, wo einem eine rauhe Männerstimme die verschiedenen Auswahl-Optionen erklärt. So kann man zum Beispiel ein normales Spiel, wie man es aus der Show kennt, starten, in dem bis zu drei menschliche Mitspieler gegeneinander antreten können. Die zweite Möglichkeit ist ein Solo-Modus, wo man ganz einsam am Rad dreht. Man hätte diesen Modus auch als Trainigsmodus bezeichnen können. Einige Mausklicks später findet man sich vor einer großen goldenen Tafel wieder, und der Hintergrund ist ganz im Stil des wilden Westens gehalten. Dann erscheint Vanna White in ihrem Abendkleid, präsentiert den heutigen Spezialpreis, den es neben dem vielen Geld zu gewinnen gibt, und es kann losgehen.

Der Spieler, der als erstes an der Reihe ist, bringt per Mausklick das Glücksrad in Schwung, und der Zeiger bleibt auf einer Zahl stehen, die für den Geldbetrag steht. Die Beträge reichen von 250 bis 2500 $. An der grossen Spielwand vor mir sind einige weiße Felder angebracht, die für die Anzahl Ziffern des gesuchten Begriffes stehen. Nun gilt es, einen Buchstaben von A bis Z auszuwählen, Vokale ausgeschlossen. Hat man sich entschieden, meldet Vanna, wieviele Male dieser Buchstaben in dem gesuchten Wort oder Sprichwort vorkommt, und einige weiße Feldchen sind nun mit dem gewählten Buchstaben bestückt. Pro richtigem Buchstabe erhält man den Geldbetrag, den man vorher beim Glücksrad erspielt hat. Vokale müssen für 250 $ erkauft werden. Glaubt man, den Satz an der Tafel zu wissen, so kann man ihn eingeben. Ist er richtig, hat man gewonnen und man erhöht den Geldbetrag auf dem Konto.

Dummerweise ist das Spiel nur auf Englisch erhältlich, was zur Folge hat, dass Spieler mit Kenntnissen aus dem Schulenglisch das Nachsehen haben. Denn die gesuchten Lösungswörter (Sprichwörter) kennen wohl die wenigsten Leute. „Wheel of Fortune“ alleine zu spielen ist äußerst langweilig, da man sowieso gewinnt. Gegen den Computer zu spielen macht auch nur wenig Freude, da man höchstwahrscheinlich verliert. Einzig gegen zwei menschliche Gegner zu spielen macht einigermaßen Spaß, doch auch dies verliert schon nach kurzer Zeit seinen Reiz.

Der ganze Spaß kann in elf Locations gespielt werden. Diese reichen von New York über Hawaii bis zu African Safari. Die Location hat allerdings keinen Einfluss auf das Spiel. Sie verändert nur das Hintergrundbild, welches überhaupt nicht animiert ist. Allerdings ist die Spiel-Umgebung sehr hübsch gezeichnet worden, was allerdings wie erwähnt nicht besonders toll ist, da es sich nur um ein Bild handelt, das in keiner Weise animiert ist. Die Drehungen des Glücksrades sind auch eher schwach, und irgendwie dreht sich das Rad extrem oft so, dass der Zeiger genau auf das „Bankrott“-Feld zeigt. Da waren wohl fiese Programmierer am Werk… Fast nach jeder Aktion wird eine kurze Sequenz eingeblendet, in der Vanna einen überflüssigen Kommentar abgibt. Diese Avi-Filmchen sind meistens in viel zu schlechter Qualität.

Das Spiel ist leider von keinererlei Musik untermalt. Nur im Hauptmenu läuft eine jazzige Hintergrundmusik. Während des Spiels klatscht das unsichtbare Publikum bei jeder Gelegenheit. Das geht einem mit der Zeit so auf die Nerven, dass man ganz einfach den Ton abschaltet.

Die Länge der Spiele lässt sich vor dem Spiel festlegen, entweder auf Zeit oder auf eine Rundenzahl. Das Maximum sind 20 Minuten Spiel und das Minimum drei Runden. Das ist noch praktisch, denn länger als diese drei Runden mag man „Wheel of Fortune“ sowieso nicht spielen. Trotz der 2.000 vorhandenen Wortpuzzles verleiden einem die vielen Mängel schnell den Spaß am Spielen.

Die Menus sind sehr schön gestaltet, und man findet sich sehr gut zurecht. Allerdings gibt es bei den Optionen auch so gut wie Nichts einzustellen. Videos und Sound lassen sich ein- und ausschalten, und die Location und der Timer-Speed lassen sich verändern. Das Manual ist wie das Spiel in englisch und als CD-Booklet vorhanden. Es ist eher überflüsig, da es eigentlich gar nichts zu erklären gibt, falls man das Spiel schon aus dem Fernsehen kennt. Falls nicht sind die Regeln allerdings ziemlich gut beschrieben.

Mit „Wheel of Fortune“ hatte ich keinerlei Stabilitätsprobleme. Das Spiel scheint völlig Bug-frei zu sein.

Fazit:

„Wheel of Fortune“ ist sein Geld auf keinen Fall wert, wohl auch ein Grund, weshalb es in Deutschland nicht angeboten wird. Grafisch ist es langweilig, da fast nichts animiert ist. Und da alles auf englisch ist, hat man als nicht-englischsprachiger Europäer einen echten Nachteil, da man die wenigsten englischen Sprichwörter kennt. Wenn man zu dritt ist, macht das Game immerhin kurze Zeit Spaß, aber auch das nicht lange. Fans der Fernsehshow sollten besser auf das Brettspiel ausweichen, oder eben wie eh und je beim Fernsehgucken miträtseln.

Luca Urech

Verfügbarkeit

Das Spiel ist mittlerweile vergriffen.

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