XIII

An Land geschwemmt. Bewusstlos. Neben ihm steht eine Frau. Er kann sich an nichts mehr erinnern. Den einzigen Hinweis auf seine einstige Identität hat er an seinem Arm: Ein Tattoo mit der Aufschrift XIII.

Dies ist der Codename des meistgesuchten Verbrechers der Welt. Das FBI ist hinter ihm her, denn er soll den Präsidenten umgebracht haben. Hat er das tatsächlich? Wieso wird er verdächtigt? Wie verlor Steve Rowland – XIIIs wirklicher Name – sein Gedächtnis?

Grob umrissen ist dies die Hintergrundgeschichte zu XIII, einem etwas anderen Ego-Shooter aus dem Hause Application Systems Heidelberg. Etwas anders weil sich nicht nur seine Geschichte an dem französischen Comic namens XIII orientiert, sondern auch seine Grafik. Das ganze Spiel sieht nicht möglichst realistisch aus, sondern eher wie ein lebendiger Comic. Das spiegelt sich auch sonst im Spiel wider: Überwältigt man einen Gegner mit einem Wurfgegner, so steht „Buuuff“ oder „paaaff“ auf dem Bildschirm, wie es aus Comics bekannt ist. Dies ist besonders hilfreich wenn sich Gegner nähern, denn dann erscheint ein „Tap, tap, tap“, das anzeigt, wie weit der Gegner entfernt ist und wie schnell er sich bewegt.

Das ganze Spiel hat somit einen ganz besonderen Flair. Die Entwickler gaben sich Mühe, dass man in dieser Comic-Welt möglichst viel Freiraum hat. So sind Flaschen und Stühle in diesem Spiel nicht nur schön anzusehen, sondern lassen sich auch als Waffen verwenden. Das ist in diesem Falle sogar besonders empfehlenswert, denn viele Kontrahenten darf XIII nicht umbringen, obwohl sie ihn verfolgen. In solch einer Situation ist zudem anzuraten, dass man den Bewusstlosen in einer dunklen Ecke versteckt, damit die Wachen nicht auf ihn aufmerksam werden und Alarm schlagen.

Natürlich hat XIII als Waffen im Spiel trotzdem das „Standard-Shooter-Arsenal“ zur Verfügung: Von einer schlichten Pistole über ein Sturmgewehr bis hin zur Bazooka findet sich hier so ziemlich alles, was man braucht, um im Alltag zu überleben.

Auf der Suche nach seiner Vergangenheit macht XIII einige Entdeckungen und reist dazu um die halbe Welt: Einmal findet er sich in der Wüste Nevadas, ein anderes Mal in verschneiten Berggipfeln wieder und ein drittes Mal sitzt er im Gefängnis und versucht auszubrechen. Die Umgebung bietet einige Abwechslung, sodass zumindest dieser Aspekt des Spiels nicht langweilig wird.

Ansonsten wird das Spiel mit der Zeit recht routiniert: In Ego-Shooter-Manier werden Level erkundet, Gegner um Gegner abgeschlachtet und Stück für Stück erinnert sich XIII wieder oder findet entscheidende Hinweise. Nur an manchen Stellen ist dieses Spiel tatsächlich originell.

Nicht langweilig, sondern nervig sind zwei Dinge: Erstens ist die Gegner-KI bei weitem nicht so gut, wie es von einem aktuellen Spiel zu erwarten ist. Selbst aus geringer Entfernung greifen Gegner einfach nicht an und warten ab. Erst bei Blickkontakt erkennen sie plötzlich ihren Feind und schlagen zu – auch das nicht sonderlich geschickt. Zweitens basiert das Speichern und das Laden auf Checkpoints. In manchen Levels gibt es hiervon nur ein oder zwei, sodass ein Tod kurz vor einem Checkpoint bedeutet, dass man bedeutsam zurückgeworfen wird. Manch einer mag einwenden, dass Spiel werde so anspruchsvoller. Meinetwegen – aber dennoch: Ich will in einem Ego-Shooter Spaß haben und wenn mir dieser immer wieder verdorben wird, weil ich schwierige Level sechs oder sieben Mal spielen muss, dann lege ich das Spiel lieber weg, als dass ich es noch einmal versuche.

Fazit:

Die mangelhafte KI und das Checkpoint-System sind die größten Schwachstellen in XIII. Schade, dass die Entwickler sich hier nicht mehr Mühe gaben.

Am Konzept selbst gibt es hingegen wenig zu rütteln. Die Idee ist originell und die Umsetzung ist in weiten Teilen auch sehr gut gelungen. Gerade deshalb ist es schade, dass sich manche Level dann doch wie typische Shooter-Level spielen.

Wer ausgefallene Spiele mag und wer dennoch nichts gegen einige Routine hat, dem sei dieses Spiel ans Herz gelegt. Du bist noch unsicher? Dann wirf‘ doch einfach mal einen Blick auf die Demo.

Ingmar Wenz

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop oder bei Amazon.

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