WooHoo: Tool für Die Sims 2
Während Electronic Arts und Maxis ein Erweiterungspack nach dem anderen für »Die Sims 2« auf den Markt werfen, hat sich im Netz längst eine alternative Fangemeinde um das Spiel gebildet. Eine Gemeinde, die an Aspekten des Spiels interessiert ist, die durch die bisherigen Erweiterungspacks nur unzureichend oder gar nicht abgedeckt werden. Diese Menschen sind sehr aktiv. In zahlreichen Foren werden Eigenkreationen wie Möbel, Grundstücke, Dekogegenstände oder auch Klamotten sowie ganze Sims zum Download angeboten. Zentrales Bindeglied zwischen diesen Downloads und dem auf dem Rechner installierten Spiel ist der Download-Ordner. In den muss der Spieler sämtliche auf den Mac gezogenen Spielinhalte bewegen, damit sie vom Spiel erkannt werden. Leider lässt sich später kaum nachvollziehen, welche der Dateien welchen Inhalt hat – die meisten Erweiterungen warten mit sehr kryptischen Dateinamen auf. Und was tun, wenn eine Erweiterung wider Erwarten einfach ihren Dienst versagt?
Das kontrollierte Management des Download-Ordners war unter Mac OS X bisher kaum möglich. Unter Windows hingegen gibt es längst Programme, mit denen sich Inhalte des Download-Ordners gezielt aktivieren und deaktivieren, Backups anfertigen oder aber auch Pakete sezieren lassen, so dass z.B. Texturen und Meshes leicht exportiert und bearbeitet werden können.
All dies könnte auch bald am Mac möglich sein. Mit »WooHoo« gibt es eine Applikation, die verspricht, all dies leisten zu wollen. Sie ist aktuell in Version 2.17.3 zu haben, und zwar auf der WooHoo For Mac-Homepage.
Der Download gestaltet sich ein wenig eigentümlich: »WooHoo« ist ausschließlich über Mail zu beziehen. Wer eine Kopie der Software anfordern möchte, muss sich schriftlich mit dem Entwickler in Verbindung setzen. Dieser wird dann die angeforderte Kopie des Programms per Mail verschicken.
Obwohl »WooHoo« grundsätzlich kostenlos ist, versteht der Autor seine Software nicht als Free-, sondern als Donationware. Weitere Details darüber, wie sich der Autor das Funktionsprinzip von Donationware vorstellt, können auf seiner Homepage nachgelesen werden. Kurz zusammengefasst stellt sich das Procedere so dar: Je mehr das Projekt unterstützt wird (sei es auf finanzielle oder andere Weise), desto mehr Funktionen werden in zukünftigen Versionen von »WooHoo« freigeschaltet. Wer das Programm mag, sollte sich also überlegen, inwieweit er dem Autor bei der Entwicklung behilflich sein kann. Da es momentan mit der Unterstützung wohl noch nicht so recht klappen mag, sind auch nur wenige Features des Programms freigeschaltet. Im Moment sind nur die Grundfunktionen der Software verfügbar, und über die will dieses Feature einen kurzen Überblick bieten. Sollten irgendwann alle Funktionen freigeschaltet werden, reichen wir gerne eine ausführliche Rezension – mit abschließender Wertung – nach.
Einen ersten Überblick über den Funktionsumfang der Software bietet bereits der Startbildschirm. Neben der Möglichkeit, Backups eures »Sims 2«-User Ordners anzulegen, könnt ihr euch über den Startschirm direkt in den Package-Browser verlinken. Des weiteren bietet »WooHoo« einen eigenen Package-Installer, sowie die Möglichkeit, den Inhalt von ›sims2pack‹-Dateien einzusehen. Zu guter Letzt können im Download-Ordner installierte Dateien auf Fehler getestet, identifiziert und dann über den Finder gelöscht werden.
Die erste Funktion, ›Backup‹, ist zunächst wohl auch die Wichtigste, denn bevor ihr euch weiter in das Programm hervorwagt und mit »WooHoo« irgendwelche Änderungen am Inhalt eures User-Ordners vornehmt, sei eine Sicherungskopie desselben dringlichst angeraten. Über den »WooHoo«-Backup-Manager ist das Anlegen und Verwalten von Backups sowie das Zurücksetzen des User-Ordners zu einer früheren Version problemlos möglich. Ebenso können veraltete Backups gelöscht werden. Das Programm legt seine Backups in der Mac OS X-Benutzer Bibliothek im Ordner »Woohoo/The Sims 2 backups« ab. Da die Backups jedoch nicht komprimiert werden, sammelt sich bei mehreren Backups eine nicht unerhebliche Datenmenge an. Vielleicht wird so eine Funktion in einer kommenden Version des Tools nachgereicht.
Der Package-Browser ist für alle interessant, die sich einen genauen Überblick über das verschaffen wollen, was sich in ihrem Downloads-Ordner oder im Saved Sims-Ordner befindet. Das Werkzeug listet sämtliche Packages übersichtlich auf und erzeugt zur schnellen Identifikation auch Thumbnails des Inhalts. Die Thumbnails können stufenlos vergrößert und verkleinert werden, in späteren Versionen des Tools werdet ihr außerdem – ähnlich eines guten Fontmanagers – Packages aktivieren und deaktivieren sowie in gesonderte Verzeichnisse verschieben oder löschen können. Wer bis ins kleinste Detail in eine ausgewählte Package vordringen möchte, gelangt über einen Doppelklick in ein weiteres Fenster, das detaillierten Aufschluss über den Inhalt der Package gibt. In späteren Versionen des Programms könnt ihr hier Texturen und Meshes zur späteren Bearbeitung exportieren – im Moment sind diese Funktionen leider gesperrt.
Auch die nächste Funktion, der »Sims 2-Pack Installer« zeigt Potenzial, krankt jedoch daran, dass viele Funktionen in der aktuellen Version der Software noch nicht aktiviert sind. Unter anderem auch die – für einen Installer – wichtigste Funktion: das Installieren. Im Moment ist dieses Werkzeug also einigermaßen nutz- und witzlos. Immerhin kann man bereits die Inhalte einer »Sims2pack«-Datei anzeigen lassen. In Zukunft wird man hier gezielt einzelne Inhalte dieser Dateien zum Spiel hinzufügen können. Auch eine Funktion zum Exportieren von Texturen und Meshes soll’s geben – irgendwann mal.
Zu guter Letzt bietet euch »WooHoo« die Option, installierte Packs auf Fehler zu untersuchen – immerhin: Die Fehlersuche funktioniert bereits einwandfrei, die Ergebnisse werden tabellarisch aufgelistet. Leider gibt »WooHoo« noch keinen genauen Aufschluss darüber, wo genau der Fehler in einer Package liegt. Außerdem ist es noch nicht möglich, die fehlerhaften Datensätze direkt über »Woohoo« aus dem Download-Ordner zu entfernen – aber immerhin kann man nun über den Finder die Dateien ausfindig machen und manuell in den Papierkorb befördern. Wenigstens ein kleiner Nutzwert.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich im Moment nur ein wenig ernüchtert feststellen, dass »WooHoo« leider noch keine wirkliche Lösung für Sims-fanatische Mac-Gamer darstellt. Die Software wirkt wie eine Baustelle. Zu oft gerät der Benutzer in eine Sackgasse, zu viele Features sind noch gesperrt, als das sich für den Zocker ein wesentlicher Nutzwert durch das Programm ergeben könnte. Immerhin: Wer eine komfortable Lösung für die Verwaltung seiner Backups sucht und gerne in den heruntergeladenen Packages herumschnüffeln möchte, ist mit »WooHoo« schon ganz gut bedient.
»Woohoo« hat das Potenzial, das zu werden, was es zu sein verspricht: Der ultimative Mac-Hack für »Die Sims 2«. Wann es soweit ist, steht noch in den Sternen – wenn die Entwicklung so langsam voranschreitet wie bisher, könnte es bis dahin jedoch länger dauern, als manchem Zocker lieb ist. Kann man es ihm verübeln? Wohl kaum! Denn welcher vernünftige Mensch investiert schon gerne in etwas, das sich als eine Katze im Sack entpuppen könnte?
Nachtrag
Anscheinend ist das Projekt kurz nach Erscheinen dieses Berichts, nämlich im November 2006, endgültig eingestellt worden.
von Christian Schramm, 13. Oktober 2006
Verfügbarkeit
Das Produkt ist nicht mehr verfügbar, der Support ist eingestellt.
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